Das Jahr 2025 wird für die Musikwelt wieder aufregend: Große Comebacks, neue Technologien und wohl auch einige Rücktritte. Wir wagen zehn Prognosen, die das Jahr prägen könnten.
1. Rolling Stones geben Abschiedstournee bekannt
Seit über 60 Jahren rocken die Stones die größten Bühnen der Welt. Mick Jagger ist dabei der Inbegriff der Langlebigkeit. Trotz jahrelangem Sex, Drugs and Rock ‘n’ Roll-Lifestyle ist der Frontman in Form. Wie ein unermüdlicher Wirbelwind tanzt, springt und rennt er über die Bühne. Das hat vor allem mit seinem privaten Leben zutun. Mit seiner Partnerin, der ehemaligen Ballerina Melanie Hamrick, bleibt er aktiv und fit. Dabei hat Jagger seinen Lebensstil angepasst: Rauchen gehört der Vergangenheit, Alkohol genießt er nur noch in Maßen, und lange Partynächte sind die Ausnahme.
Das alles spricht für weitere Jahre auf der Bühne. Das Alter der Band hingegen nicht: Jagger wird dieses Jahr stolze 82 Jahre, seine Bandkollegen Ronnie Wood (77) und Keith Richards (81) sind kaum jünger und kämpfen mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen. Der Tod von Charlie Watts hat die drei Musiker auch stark mitgenommen. Dazu ist es wahrscheinlich, dass die Stones nur so lange auftreten wollen, wie sie ihr hohes Niveau halten können. Sicherlich möchten sie nicht als Band in Erinnerung bleiben, die den richtigen Moment für den Abschied verpasst hat. Das Ende wird allerdings noch mit großen Konzerten gefeiert. Daher die Prognose: Die Rolling Stones werden 2025 ihre Abschiedstournee ankündigen.
2. Trance erlebt Höhepunkt, während es zu Revival von Acid kommt
2024 feierte Trance auf den Dancefloors von elektronischen Musikclubs in Deutschland und Österreich ein starkes Jahr. Überall hörte man die 140 bis 150 bpm schnellen Beats in Kombination mit Vocals bekannter Pop oder Rock-Klassiker auf den Tanzflächen von Wien, Berlin und Hamburg. Der Trend wurde durch Social Media – Stichwort “TikTok Raver” – verstärkt und führte zu einer großen Anzahl an Trance-Partys in bekannten Techno-Clubs der großen deutschsprachigen Städte.
Der Hype wird auch 2025 weitergehen, jedoch im Laufe des Jahres seinen Höhepunkt erreichen. Die Gründe: Zu wenig Abwechslung beim Producing, zu wenig Flow bei den DJ-Sets und ein Revival von Subgenres wie Psy-Techno, Acid-Techno und Synthwave. Der Wunsch nach einer raueren, “unsauberen” Cluberfahrung könnte zu einer Renaissance dieser Genres führen, insbesondere in der underground Szene.
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3. Daft Punk kommen mit futuristischen Album aus der Rente zurück
Das legendäre französische Duo Daft Punk überrascht die Welt 2025 mit einer neuen Platte. Nach dem epischen Rückzug 2021, könnten wir dieses Jahr wieder “lucky” werden. Das Comeback wird es dabei in sich haben: Eine UFO-Drohne setzt Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo auf Place de la Concorde in Paris ab. Das Duo steigt in voller Roboter-Montur aus und hat dabei eine futuristische Platte mit im Gepäck.
Frankreich steht in Folge still und ein neuer Staatsfeiertag wird ausgerufen. Das ganze Land feiert schließlich den Sound des neuen Albums, in dem Autotune, Synthpop und Funk eine große Rolle spielen. Ihre neue Tour wird als visueller und musikalischer Meilenstein angekündigt.
4. Erster KI-Song schafft es in Top 10 der Charts
Bei KI-Content gibt es noch immer sehr viele Vorbehalte. Viele Plattformen wehren sich bereits gegen die Flut an KI-generierten Inhalten und verbieten den Einsatz oder verlangen eine eindeutige Kennzeichnung. Auch in der Musik wird der Einsatz stark diskutiert. Ein bekanntes Beispiel ist dabei Grimes. Im April 2023 ermutigte die kanadische Synth-Pop Sängerin Produzenten, KI-generierte Versionen ihrer Stimme in neuen Musikstücken zu verwenden. Sie bot an, die daraus resultierenden Einnahmen zu teilen, und erklärte: “Ich werde 50 % der Tantiemen für jeden erfolgreichen KI-generierten Song teilen, der meine Stimme verwendet.”
Im selben Jahr sorgte der Song “Heart on My Sleeve” für Aufsehen, da darin die Stimmen der bekannten Künstler Drake und The Weeknd imitiert wurden. Der Track wurde dabei von einem anonymen Produzenten unter dem Pseudonym “Ghostwriter” erstellt, der KI nutzte, um die charakteristischen Stimmen der beiden Musiker zu reproduzieren. Nach dem Release ist eine große Diskussion um den Einsatz von KI-Musik entstanden, die letztlich dazu führte, dass der Song von großen Streaming-Plattformen entfernt wurde und nicht in den Charts landete. Das lag vor allem an der Verwendung von Stimmen bekannter Künstler. Bei einem Song ohne nachgestellten Vocals dürfte die Akzeptanz allerdings größer sein. Daher die Prognose: 2025 wird ein KI-Song in den Top 10 der US-Charts landen.
5. Endlosmusik basierend auf deinem Musikgeschmack
Stell dir vor, du hörst Musik, die nie endet und perfekt auf deinen Geschmack abgestimmt ist. Statt einer festen Playlist oder einem Album, das irgendwann endet, begleitet dich diese Musik durch den ganzen Tag und passt sich dabei dynamisch an. Am Morgen gibt es aufmunternde Musik, damit du so richtig in Schwung kommst. Gegen Abend steht die Entspannung und Ruhe im Fokus, um für einen perfekten Tagesausklang zu sorgen.
Streaminganbieter Spotify arbeitet dafür mit einem KI-Unternehmen zusammen, das deinen Musikgeschmack analysiert. Anschließend wird für dich ein personalisierter Song erschaffen, der Elemente aus deiner Lieblingsmusik enthält und nie endet. Dieses neue Musikformat wird schnell ein Trend und weitere Plattformen setzen auf diese Art von dynamischer und KI-gestützter Musikproduktion.
6. Eine neue Party-Brille kommt auf den Markt, die das Cluberlebnis besonders macht
Clubs plötzlich ganz anders sehen. Ein Start-Up aus den Niederlanden bringt eine Brille auf den Markt, die Lichteffekte in Clubs mit einer starken Lichtbrechung verändert. Die Brille ist dabei eine Smart-Glass, die durch eine App verschiedene Farb- und Themenmodi erstellen kann. Dadurch kann das visuelle Schauspiel des Clubs an persönliche Präferenzen angepasst werden. Das Stroboskop wird zum Filmstreifen, die Diskokugel zum Sternenhimmel.
7. Capital Bra und Helge Schneider bilden Duo
Mit Sido hat Helge Schneider schon den Song ‘Arbeit’ produziert, weshalb also nicht mit einem der größten deutschen Rapper des Jahrzehnts? Vorgemacht haben es bereits Ski Aggu und Otto Waalkes. Der Rapper der mit Skibrille geboren wurde und die Ottifanten-Legende haben Musik-Deutschland mit ‘Friesejung’, ein Parodie auf den Welthit ‘Englishman in New York’ von Sting, überrascht. Der Song, der außerdem in Kooperation mit dem niederländischen Rapper Joost Klein entstanden ist, schaffte es auf Platz 1 der deutschen und österreichischen Charts.
Dieser Erfolg von solch einer ungewöhnlichen Kooperation könnte Nachahmer inspirieren. Warum also nicht zwischen Capital Bra und Helge Schneider? Helge Schneider liebt es, Genres zu mischen und unkonventionelle Wege zu gehen. Dazu nehmen sich beide selbst nicht zu ernst, weshalb ein humorvoller Song nicht abwegig scheint.
8. The Weeknd wird meistgestreamter Künstler des Jahres
Zuletzt zwei mal in Folge konnte sich Taylor Swift die Krone der am meisten gestreamten Künstler bzw. Künstlerin der Welt aufsetzen. Dabei hatte sie mit über über 28 Milliarden Streams 2024 über doppelt so viele wie der zweitplatzierte kanadische Musiker The Weeknd. Im letzten Jahr war Swift dabei ständig in den Medien und auf den größten Bühnen der Welt vertreten. Ihre “Eras”-Tour, die im November zu Ende ging, war die umsatzstärkste Tournee aller Zeiten. Dazu kamen im April ihr Album-Release von ‘The Tortured Poets Department’, ihre politischen Aktivitäten rund um die US-Wahl und ihre medienwirksamen Auftritte mit dem Football-Spieler Travis Kelce.
Dieses Jahr könnte es ruhiger um Swift werden: ein neues Album wäre eine Überraschung, es sind bisher keine Konzerte geplant und die amerikanische Pop-Sängerin könnte sich mehr auf ihr Privatleben konzentrieren. The Weeknd hat hingegen schon konkrete Pläne: Am 24. Januar erscheint sein neues Album ‘Hurry Up Tomorrow’, das mit zahlreichen Live-Auftritten begleitet wird. Bei einem erfolgreichen Album-Release könnte es The Weeknd daher tatsächlich auf die 1 schaffen.
9. Iron Maiden landen in Rock ‘n’ Roll Hall of Fame, obwohl sie es gar nicht wollen
Bei der Rock ‘n’ Roll Hall of Fame geht es schon längst nicht mehr nur um Rock-Musik. Eminem, Lionel Richie, Missy Elliot und DJ Kool Herc sind da nur eine kleine Auswahl von unrockigen Künstlern, die es in die Ruhmeshalle geschafft haben. Metal Bands wie Black Sabbath (2006 aufgenommen) und Judas Priest (2022) mussten dabei sehr lange auf die Aufnahme warten. Es wäre also längst an der Zeit die nächste ikonische Metal Band mit Iron Maiden aufzunehmen. 2023 gab es bereits vielversprechende Stimmen von CEO Greg Harris.
Er sprach in einem Interview mit Adacy über die Nicht-Nominierung von Iron Maiden, obwohl diese bei einem Publikums-Voting auf Platz 4 landete. Angesprochen auf die Enttäuschung der Fans, sagte Harris: “Wir lieben es, dass es den Leuten nicht egal ist. Dass es ihnen wichtig ist, ob Iron Maiden drin oder draußen sind.”
Dann fuhr er fort und bescheinigte der englischen Band gute Aufnahmechancen: “Nun ist die Wahrheit, dass jeder, der nominiert ist, gute Chancen hat, dass er letztendlich aufgenommen wird. Tatsächlich glaube ich, könnten die Chancen ungefähr bei 90 Prozent liegen, dass sie letztlich reinkommen. Bei Rage Against The Machine war es diesmal ihre fünfte oder sechste Nominierung, denke ich.”
Bruce Dickinson, Leadsänger der Band, ist dabei gar nicht heiß darauf, aufgenommen zu werden: “Das ist uns völlig egal. Denn die Leute, die uns verstehen, sind nicht die Leute, die das Musikbusiness leiten, was auch immer das ist. Denn das wird größtenteils von Leuten geleitet, die ihren Lebensunterhalt nicht mit etwas anderem bestreiten können.” Dann legte er nach: “Ich will nicht in der Rock and Roll Hall of Fame sein. Denn wir sind noch nicht tot! Manche Leute fühlen sich durch Metal fast aktiv bedroht”, erklärt er. “Nicht durch die Art der Musik. Sondern durch die Tatsache, dass sie nicht ihrer Weltanschauung von Popmusik entspricht, die da lautet: Popmusik ist wegwerfbar, Darling.”
Prognose: Iron Maiden wird aufgenommen und Dickinson macht sich bei seinem Auftritt über die Hall of Fame lustig.
10. Markus Söder veröffentlicht Schlager-Hit
Letzten Sommer zeigte Söder seine Liebe für Klassiker. Der bayerische Ministerpräsident coverte bei der Show Inas Nacht ‘Sie hieß Mary Ann’ von Freddy Quinn. Kurz vor Weihnachten legte er auf seinem Instagram-Kanal nach: Er sang den die deutsche Version des Weihnachtssongs ‘Winter Wonderland’. Diese beiden Auftritte waren womöglich nur ein Teaser für Söders ersten offiziellen Release. Ein Blick in seine Spotify-Playlist zeigt, dass Söder großer Fan von deutschen und englischen Klassikern ist. Ein eigener Song im Schlager-Bereich scheint da nicht zu weit hergeholt zu sein, oder?
Wie sind eure Prognosen?
Was glaubt ihr beim Blick in die Kristallkugel? Wer wird dieses Jahr die Charts stürmen? Gibt es vielleicht einen Sensationsfund in einem Archiv? Oder kommt es zum großen Comeback von pensionierten Künstlern? Schreibt eure Prognosen für 2025 unten in die Kommentare!
