10 Tipps für eine gute Live-Performance

Um gesanglich auf der Bühne gut live zu performen, bedarf es einer umfassenden Vorbereitung. Und die umfasst längst nicht nur das Üben der Songs oder das Auswendiglernen der Texte. Auch Dinge wie euer Outfit können eine Rolle spielen. 

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Hier kommen meine 10 wichtigsten Bühnenregeln, um live eine möglichst gute Wirkung zu erzeugen.



1) Perfektion

Forget it. Gewissenhaft und ordentlich üben: Ja!!! Macht eure Hausaufgaben. Übt die Songs, aber lasst Luft nach oben. Das Streben nach Perfektion ist gut, verbeißt euch aber nicht darin. Sonst wollt ihr zu viel und werdet unnötig angespannt oder zu verkopft. Macht die Dinge nicht zu schwierig. Perfektion entsteht eher über ganz viele Auftritte und die damit verbundenen Erfahrungen.



2) Texte

 auswendig lernen

Lernt eure Texte auswendig. Immer! Alle! Es gibt keine Entschuldigung für einen Notenständer oder Textzettel auf einer Bühne.



3) Mikroständer, Notenständer oder sonstige Dinge zwischen euch und dem Publikum.



Vermeidet Gegenstände zwischen euch und dem Publikum, wenn ihr sie nicht wirklich braucht. Wenn ihr das Mikro also in die Hand nehmt, stellt ihr das Mikrostativ in ausreichender Entfernung hinter euch. Optische Barrieren sind Störfelder und verringern eure Präsenz. Achtet einmal bei anderen Künstlern und Künstlerinnen darauf.


4) Ansagen

Überlegt euch Ansagen. Dabei geht es nicht um eine Fernsehmoderation, die ihr von einem Kärtchen ablest, sondern um Informationen über persönliche (!) Dinge, die euch bewegen und die mit dem Song zu tun haben. Damit die Ansagen nicht auswendig gelernt erscheinen, schreibe ich mir in der Vorbereitung keine Sätze auf, sondern nur Kernaussagen und Teilsätze. Die kann ich dann live frei zusammen bauen, was sehr viel spontaner wirkt. Die vorbereiteten Ansagen sind für mich dennoch nicht bindend, sondern mein Backup, auf das ich verlässlich zurückgreifen kann, wenn mir nichts Spontanes einfällt.



5) Frontal zum Publikum hinstellen



Stellt euch frontal zum Publikum hin wenn ihr unsicher seid. Gerade nach vorne habt ihr die größte Präsenz. Stellt euch aufrecht und selbstbewusst hin, auch wenn ihr euch nicht so fühlt. Das Publikum sieht eure Aufregung dann nicht und spiegelt euch ein Gefühl der Sicherheit, mit dem ihr euch wiederum beruhigen könnt. 

 

6) Stretch the pose!



Übt Posen vor dem Spiegel! Das ist egoverliebt, macht Spaß und hilft euch ein Repertoire an gut wirkenden Bühnenhaltungen zu entwickeln. Imitiert die Lieblingsposen eurer Vorbilder und schaut euch an, wie ihr darin aussieht. Schon Mick Jagger hat heimlich Tina Turners Tanzschritte und Bühnenperformance geübt.



7) Schuhe


Tragt was ihr mögt und was euch vorteilhaft kleidet auf der Bühne. Nur bei Schuhen gibt es eine sinnvolle, eiserne Bühnenregel: Tragt keine hohen Absätze oder ungewohntes Schuhwerk mit dem ihr nicht (mindestens) eine Nacht durchgetanzt habt! „Den Boden unter den Füßen zu verlieren“ kann euch den ganzen Auftritt zunichte machen.

 

8) Styling + Make Up für die Bühne



Less is more. Gerade Make Up müsst ihr innerlich absolut tragen können, damit es wirkt. Auch hier ist ein leichtes Understatement gut. Lasst Luft nach oben. Wenn ihr mit eurem Outfit voll auffahrt, gibt es nur schwarz oder weiß. Entweder ihr tragt es, habt maximalen Spaß an eurem Aussehen und verkörpert eure Bühnenfigur – oder ihr wirkt verkleidet.

 Auf den Punkt gebracht hat es für mich die Sängerin Porcelain Black, die ihr oben auf dem Artikelfoto seht, bei einem Auftritt auf dem Primavera Festival 2014 in Spanien. 

9) Lampenfieber bekämpfen



Alkohol oder sonstigen Drogen betäuben und sind keine gute Idee. Lernt mit eurem Lampenfieber umzugehen. Und probiert mal die Übungen aus meinen Vocal Quickies Nr.11.



10) Videomitschnitt



Filmt eure Konzerte und schaut sie euch hinterher (aber nicht nach dem Konzert) in Ruhe an. Notiert euch die guten und die schlechten Dinge. Seid euer eigener Regisseur. Arbeitet kontinuierlich an eurer Performance. Versucht bei jedem Auftritt mindestens eine Sache besser als beim letzten Mal zu machen.


Viel Erfolg!


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Porcelain Black beim Primavera Pop Festival in Spanien. (Foto: Christian Bertrand, Shutterstock.com)

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Profilbild von John

John sagt:

#1 - 26.01.2016 um 23:50 Uhr

0

Zu Punkt 2 habe ich dann doch eine Anmerkung. Was tun wenn es einfach nicht funktioniert? Ich kann Texte verfassen, Songs schreiben - aber ich kann mir nichtmal meine eigenen Texte auswendig komplett merken. Ich habe Songs, welche ich schon seit gut 10 Jahren spiele. Ich habe auch schon oft versucht diese auswendig zu lernen. Teilweise funktioniert dies auch in manchen Blöcken, aber ich bleibe immer irgendwo hängen.Das haut mich dann in dem Moment komplett raus, da ich mich auch beim Gitarre spielen mit der Struktur an dem Gesang orientiere. Live wäre das katastrophal.Dabei ist mir klar das es deutlich an Bühnenpräsenz einbüßt, aber sich sehe leider keine andere Möglichkeit, als mit Textblatt auf die Bühne zu gehen. Alternative wäre für mich sonst, gar nicht aufzutreten. Das wäre auch schade, da es doch in erster Linie um die Musik gehen sollte.Oder wie siehst du (ihr) das?

    Profilbild von Mr. Jones

    Mr. Jones sagt:

    #1.1 - 27.01.2016 um 21:49 Uhr

    0

    Text auf dem Boden hat ja fast jeder. Allerdings zwischen Band und Publikum auf Notenständer stört er......

    Profilbild von Bonedo Catharina

    Bonedo Catharina sagt:

    #1.2 - 28.01.2016 um 14:48 Uhr

    0

    Hallo John,
    ich habe Deinen klasse Kommentar schon gestern gelesen, wollte aber erst etwas über die möglichen Lösungen Deines Textlernproblems nachdenken, bevor ich antworte. Text auf dem Boden geht natürlich und wäre das kleinere Übel. Perfekt wäre aber, wenn Du den Grund findest, warum das Auswendiglernen nicht geht. Mir fällt da bei sofort die Geschichte mit dem Erzählen des letzten tolles Kinofilms ein. Das geht ja meistens problemlos.Stell Dir den Text doch mal als Film vor. Stell Dir vor Du bist der Regisseur des Films zu Deinem Song und schreibe alle Drehorte und was da genau passiert auf. Dann sprichst Du Dir den Text auf Dein Handy, machst die Augen zu, stellst Dir vor Du sitzt in einem Kinosaal und schaust Dir Deinen Film an, während Du den Text abspielst (oder den Song anhörst). Jedes mal,w enn Dein inneres Bild zum Stocken kommt, stimmt etwas nicht mit der Szene und Du veränderst es. So lange, bis der Film komplett laufen kann. Dann spielst und singst Du den Text, während in Deinem Kopf der Film läuft. So schaffst Du eine lebendige Verknüpfung, die Dich über die Holpersteine des Textvergessens tragen kann.Vielleicht schreibe ich auch mal ein Feature zum Auswendiglernen von Texten. Danke für die Inspiration.Über ein Feedback, ob die Übung hilft, würde ich mich sehr freuen.

Profilbild von Mr. Jones

Mr. Jones sagt:

#2 - 27.01.2016 um 21:47 Uhr

0

Danke für den schönen Beitrag. :-) Grüße, Frank Jones
https://trumpetschooljones....

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