1010music Nanobox Razzmatazz Test

Rosa Zirkus! Anfang des Jahres haben wir uns bereits Lemondrop und Fireball angeschaut, welche, farblich durchaus passend gestaltet, einmal Wavetable und einmal Granular Synthese bieten. Mit einem identischen Formfaktor und Konzept versehen, soll nun die pinke 1010music Nanobox Razzmatazz den Drum-Part mit FM-Engine und Samples übernehmen. Wie gut das klappt, klärt dieser Test!

1010music Nanobox Razzmatazz Test
1010music Nanobox Razzmatazz – FM Drum Machine mit Samples

Details

1010music Nanobox Razzmatazz – Das Wichtigste in Kürze

Checkliste zum Kauf von XY

  • Komplexe 8-Spur Drum Machine, max. 64-Steps
  • Digitale FM-Drum-Engine: Kick, Snare, Closed Hat, Open Hat und Tom
  • Sample/Slice, inkl. Line-In Recording
  • Kombinierbar mit 1010music Lemondrop und Fireball Synths

razzmatazz – 8-Spur FM-Synth für Drums

Nanobox Razzmatazz ist eine umfangreiche und dafür fast schon übertrieben-kompakte Drum Machine von 1010music. Sie bietet acht Spuren mit Live-Recording und Lauflicht-Programmierung. Es kann aus fünf verschiedenen, anwendungsbezogene FM-Algorithmen gewählt werden: Kick, Snare, Closed Hat, Open Hat und Tom. 

1010music Nanobox Razzmatazz Mixer
Der Mixer für 8 Channels bzw. Instrumente sowie je zwei Sends!

Effekte satt

Ein üppiges Delay und ein einfacher Reverb sind über zwei Sends regelbar. Eine Distortion im umfangreichen „Cabinet-Style“ und ein simpler Compressor kommen im Master noch dazu. Ferner gibt es reichlich Effekte auf einzelnen Instrumenten sowie jede Menge Filter.

Der Signal-Flow eines FM-Instrumentes

razzmatazz – Sampler und Slicer

Die kleine Nanobox razzmatazz bietet außerdem die Möglichkeit jedes Instrument mit Samples zu layern. Darüberhinaus gibt es ein dediziertes Sample-Instrument sowie exklusiv auf dem ersten Slot die Möglichkeit ein Slice-Instrument zu verwenden.

Gut auch, dass man über den Line-in bis zu 30 Sekunden WAV-Audio aufnehmen kann. Rund 122 MB an mitgelieferten Samples sind bereits auf der 32 GB großen Micro-SD-Card vorhanden. 

64-Step Sequenzer

Pad und Kit-Einstellungen werden getrennt und ebenfalls auf der SD-Card gespeichert. Pattern wiederum können bis zu 64 Steps lang werden und es stehen bis zu 16 davon pro Session zur Verfügung. Als Raster bietet razzmatazz folgende Auflösungen: 1/64, 1/32T, 1/32, 1/16T, 1/16, 1/8T, 1/8, 1/4T, 1/4, 1/2T, 1/2, 1 Bar, 2 Bars, 4 Bars und 8 Bars. Tempo, Tap-Tempo, Swing – alles dabei.

Anschlüsse der Nanobox

Clock-In, MIDI-I/O sowie Audio-I/O findet man auf der Rückseite der Nanobox Razzmatazz via Mini-Klinken, ein DIN-Adapter wird auch mitgeliefert. Stilecht in pink kommt das USB-Kabel für die Stromzufuhr, das man an der USB-C-Buchse anschließt.

Nanobox Razzmatazz Anschlüsse
USB-C ist für Strom, DIN-MIDI via Adapter und Clock als In; einen Line-In und Line-Out gibt es auch noch, genau wie die 32 GB Micro-SD.

Akku-Betrieb ist nicht vorgesehen und USB-MIDI wird nicht unterstützt. Obendrein vermisst man einen „Card-Reader-Mode“. Das sollten Mac-User bedenken, denn es wird ‚FAT‘ formatiert. 

Jede Menge Soft-Features in razzmatazz

Dreh und Angelpunkt des razzmatazz ist das 2-Zoll große Touch-Display, das den kleinen Klopfgeist unter anderen in einen Pad-Mode versetzt. Über das Display werden die acht Instrumente so mit Touch-spielbaren Drum-Pads ausstattet.

Ähnliches gilt für den Mute-Mode, wie auch für den Mixer-Mode. Wobei man bei letzteren die Instrumente anwählt, um mit den Encodern entweder die beiden Sends oder eben Volume und Pan des ausgewählten Instruments zu regeln.

Nanobox Razzmatazz Effekte
Geblättert wird mit dem oberen Encoder, editiert mit dem unteren.

Jedes Instrument kennt eine Makro-Page mit bis zu acht Parametern pro Sound. So z. B. Pitch, Decay, Bend, Time, Snap, OS/WA (Blend zwischen OSC und Wave), Filter und Resonanz oder auch Slice und Distortion – je nach Instrument.

Touch me – Multitouch und Encoder

Per Touch wählt man dann zwei übereinander angeordnete Markos mit rosa Viereck aus – und diese werden ebenfalls über die Encoder einstellbar. Mit den Encodern editiert man generell Werte abhängig vom Display-Inhalt.

Mit den beiden Pfeiltastern darunter gräbt man sich meist tiefer in die Menüs der Nanobox Razzmatazz und wieder zurück. Aber es lassen sich auch jede Menge Befehle direkt mit Wischen per Touch editieren – sogar Multi-Touch ist möglich!

Die drei Muscheln äh Streifen

Das Haus bringt einen auf Anfang, toggelt dabei noch zwischen Pattern- oder Pad-Mode. Die Taste mit den drei Streifen wechseln u. a. durch die Instrumente, wenn man sich im Makro-Mode befindet.

Nanobox Razzmatazz Makro
Die Makros der Kick

Dadurch ist man schnell durch alle Instrumente gerauscht, um sie zu editieren – so wie bei Elektron. Befindet man sich wiederum tief in einem Instrument, schaltet der Drei-Streifen-Taster zwischen den einzelnen Sektionen eines Instruments um. Alles in allem wirklich gut und Kontext-sensitiv gelöst.

Jedes Instrument verfügt neben den Makros über eine Main-Page. Diese visualisiert zunächst die Wellenformen der beiden OSCs und eröffnet die Möglichkeit des Sample-Imports. Ferner gibt es Zugang zu Filter-1, Envelope-1, LFO, Setup, Filter-2, Envelope-2 sowie DFX, wobei eventuelle Bewegungen aller Sektion visualisiert werden.

Main-PAge nanobox
Die Main-Page der Closed HiHat

Die meisten Parameter einer Untersektion lassen sich von bis zu drei Quellen modulieren. Darunter die Sources Envelope-1 und Envelope-2, LFO, Velocity, Pressure und Mod-Wheel. Unter der Sektion DFX finden sich Instrumenten-spezifische Effekte wie Resonator, Snap, Distortion, Bit und Rate Crush. Erst in diesen tiefen Ebenen wird durch Text geblättert; Source-Zuweisungen erkennt man gut an den rosa Vierecken.

Nanobox Razzmatazz Menu
Willkommen in der Matrix: die Menü-Struktur der nanobox.

Das klingt kompliziert und ist am Anfang verwirrend. Tatsächlich geht das Schachbrett der verzweigten Menüs der Nanobox Razzmatazz aber recht flink in die ‚neuronale‘ Muskel-Memory über. Somit ist es zu begrüßen, dass die Menüs nicht streng hierarchisch aufgebaut, sondern pragmatisch verknüpft sind, sodass man flink hinein und auch wieder herauskommt! Im Prinzip das Gegenteil der Menüs von Roland und Korg 😉

razzmatazz Sequenzer: Ich sehe was, was du nicht siehst

Der Sequenzer der Nanobox hat einen interessanten Mode bzw. Visualisierung: hier werden die ersten 16 Steps aller acht Instrumente gleichzeitig anzeigt. Im groben Raster von vier mal vier sind diese Felder von Sub-Rastern gut an-tippbar, wodurch einer der Steps für das ausgewählte Instrument pink wird.

1010music Nanobox Razzmatazz Sequenzer
Pro Step sieht man alle aktiven Steps der acht Instrumente. Der Rosa-Kreis symbolisiert die Page(s), max. 4 gibt es aka 64 Steps.

Mit dem oberen Encoder wählt man dabei das Instrument, wodurch die kleinen Steps bzw. Thumbnails in dem Subraster einen weißen Rand erhalten. Alle anderen kleinen Thumbs (Subraster vier mal zwei) zeigen also auch gesetzte Steps von den nicht ausgewählten Instrumenten an. Lässig!

Mit dem Drei-Streifen-Taster blättern man hier durch bis zu vier Pages für bis zu 64 Steps lange Sequenzen. Wo man sich gerade befindet wird an den pinken Punkten am rechten Rand sichtbar. Einen Velocity-Mode ist ebenfalls vorhanden, sodass pro gesetztem Step für jedes Instrument individuell die Anschlagsstärke bestimmt wird.

Wir erinnern uns: Velocity ist flink für jeden Parameter als Modulation-Source anwählbar und damit die direkteste Art der Modulation. Automation bzw. Motion-Recording gibt es beim Razzmatazz ansonsten nicht.

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Praxis

razzmatazz in der Praxis

Anfangs mag man nicht viel von der Nanobox Razzmatazz erwarten. Man taucht ein, ist verwirrt von den vielen Möglichkeiten und fängt gezwungenermaßen an das sympathische Handbuch zu überfliegen. Und ehe man sich versieht, hat man die Navigation durch die verzweigte Struktur easy drauf. Vier Tasten, zwei Encoder, ein Touch-Display. Viele Wege verschiedener Eingabe-Zwecke und dafür doch recht logisch verteilt. 

Nur an wenigen Stelle sind Tasten oder Pads ohne Funktion, wo ich die Funktionszuweisung auch anders erwartet hätte. Auch die oberen Touch-Ecken im Display, einmal für Presets und einmal für Transport, sind recht filigran zu ertippen. Der Rest ist mit maximal 16 Touch-Arealen auch für dickere Wurstfinger präzise ansteuerbar. Und das schauen wir uns einfach mal an!

Audio Samples
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Aeon Basskick Tempest DnB Dub Bubbles Miami Velocity Drip Industrie Boom Slap Hardcore Florida Bit Medel Deutschland Horror Dirty Classic Cyberdunk Synthwaves Robotic Almost Real In Space

Viel Hardware gibt es bei der Nanobox Razzmatazz nicht und ihr stolzer Preis lässt sich aus den Materialkosten sicherlich nicht ableiten. In der Software dürfte jedoch jede Menge Arbeit stecken, auch wenn ich nicht herausbekommen konnte, auf welcher Architektur das Ganze läuft. Die Nanobox erinnert an einen halben Gameboy. Daran ist auch nichts auszusetzen, außer dass ein eingebauter Akku oder ein Fach für Batterien irgendwie praktisch gewesen wäre und zum ultramobilen Konzept besser passen würde. 

1010music Nanobox Razzmatazz Content
Beipackzettel, Pinkes USB-C Kabel, DIN-MIDI-Adapter und die nanobox – das Alles ist im Karton!

Mit USB-Kabel und Kopfhörer dran wird das Ganze nämlich schon auch kopflastig – und so geil lassen sich die Encoder nicht mit Daumen bedienen. Was ich damit sagen will: ich war permanent hin- und hergerissen ob man sich das nun vor die Nase auf den Tisch stellt und mit dem Zeigefinger tippend bedient. Oder ob ich das Ganze besser in der Hand behalten soll und mit den Daumen „daddele“. Beides fühlte sich aber irgendwie nicht zu 100% richtig an. 

1010music Nanobox razzmatazz – Wo sind die Alternativen?

Echte Alternativen zur Nanobox razzmatazz kenne ich keine, und im Konzept mit den anderen nanoboxen wird das Ganze schon auch ein richtig umfangreiches Setup. Preislich ist man dann schon fast auf Teenage Engineering OP-1 field Niveau. Das Teil sieht zwar wie Spielzeug aus, mit gewöhnungsbedürftiger Farbe, aber hier hat sich jemand Gedanken gemacht! Günstig ist der Spaß auch nicht, zumal wir auch von einem kleinen Hersteller sprechen. Trotzdem steht die Box Schwergewichten wie Korg und Roland in nichts nach.

Features1010music Nanobox RazzmatazzRoland T-8Korg Drumlogue
Max. Steps pro Patternbis zu 64bis zu 32bis zu 64
Klängeumfangreiche Sounds, Kitskeine Kits, wenige feste Instrumenteanaloge Sounds, Kits, etc.
SamplingSamples, mit Aufnahmekein Sampler aber Bass-SynthSamples, ohne Aufnahme
Menü-Naviintuitive Menü-Führungetwas kryptische Menüsetwas umständliche Menu-Führung
Automationkein Motion-Recordingkein Motion-RecordingMotion-Recording
Akkukein eingebauter Akkueingebauter Akkukein eingebauter Akku
Preis458 €199 €599 €
Preis/Leistung4.5/54.5/54/5
Testbewertung4.5/53.5/5
Produkt kaufen1010music Nanobox Razzmatazz Kaufen (Affiliate)Roland T-8 kaufen (Affiliate)Korg Drumlogue kaufen (Affiliate)
1010music Nanobox razzmatazz Alternativen

Fazit

Was für eine kleine und dennoch komplexe Kiste! Hier geht richtig viel und man kann sich lange verlieren – bis einen die Nackenstarre paralysiert. Schade nur, dass das Ganze ohne eigenen Akku etwas immobil bleibt. Im Test erwies sich die Menü-Führung trotz reduzierter Haptik als gut gelöst. Und es ist erstaunlich, wie viel man aus wenig Platz herausholen kann, wenn man sich nur Gedanken macht. 

Der Klang ist speziell und markant, kann durchaus auch ein breites Feld bedienen, fühlt sich aber bei kantigen und rohen Sounds eher zuhause. Letztlich kann man das jedoch jederzeit mit eigenen Samples umgehen. Der eingebaute Slicer in Verbindung mit Line-In-Recording ist ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Besonders gut gefällt mir der ausgereifte Sequenzer.- Der liefert Raum für Bewegung, selbst wenn es in razzmatazz kein explizites Motion-Recording gibt. Der Preis dafür ist allerdings stolz!

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1010music Nanobox razzmatazz

Features

  • Mini Drum Machine mit FM-Engine und Sample-Support
  • 
Instrumente: Kick, Snare, Closed Hat, Open Hat und Tom, Sampler, Slicer

  • Komplexe 8-Spur Drum Machine, max. 64-Steps
Inkl. Line-In Recording

  • Multi-Touch sensitives Farb-Display, 2 Encoder, vier Taster
  • 
Line-In, Line-Out, MIDI-In, MIDI-Out, Sync-In – alles via Mini-Klinke

  • USB-C Anschluss für Stromversorgung
  • 
Lieferumfang: 32 GB Micro-SD, pinkes USB-C-Kabel, DIN-Adapter
  • 
Größe: 95 x 76 x 38 mm

  • Gewicht: 110g


Preis

1010music Nanobox razzmatazz: 458 Euro (Straßenpreis am 17. November 2022)

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Markante FM-Sounds und Samples

  • Multi-Touch-Display und Encoder

  • Innovative Menü-Führung

  • Kompakt und komplex
Contra
  • Kein eingebauter Akku
Artikelbild
1010music Nanobox Razzmatazz Test
Für 439,00€ bei
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Nanobox Razzmatazz Review

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