14 Songs, die zeigen was Backgroundgesang alles kann

Backgroundgesang in der Band zu haben bedeutet heutzutage absoluter Luxus! Die Gagen werden weniger und weniger und auch die Nebenkosten erhöhen sich, je mehr Bandmitglieder man hat. Und doch “pimpt” es eine Band gewaltig, wenn im Hintergrund drei bezaubernd aussehende tanzende Sängerinnen oder Sänger stehen, die mit ihrem Gesang den Leadgesang supporten. Spaß macht das auf alle Fälle! Doch wie setzt man Backings gezielt ein? Wie viel ist überhaupt nötig, um die Songs auszuschmücken? Worauf kommt es bei Backgroundchören an? Können die Instrumentalisten in der Band eventuell diesen Job übernehmen?

Foto von Shutterstock, DFP Photographic
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Wenn man vor hat seine Songs mit Background-Gesängen zu untermalen, so sollte man sich überlegen, wie groß die Rolle der Mehrstimmigkeit spielen soll. Danach bemisst sich die Anzahl der Sänger, die man sich dazu bucht. Eventuell kann man ja auch den einen oder anderen Musiker an Gitarre, Bass, Tasten oder Drums mit einbeziehen. Es ist nicht unbedingt notwendig, dass der Hintergrundgesang wie ein fetter Gospelchor klingt. Es gibt ein paar ganz wunderbare Songs, die zeigen, was gut eingesetzter Backgroundgesang bewirken kann.
Wer die Kunst des Hintergrundgesanges erlernen möchte, sollte bei einfach arrangierten Backings beginnen. Ich habe meine Videobeispiele in drei Niveaus unterteilt. Man muss ja nicht gleich versuchen komplizierte Chöre zu basteln. Auf dem Weg von Level 1 zu Level 3 stelle ich euch verschiedene Arten von Background-Gesang vor. Von den ganz aufwendig arrangierten Songs kann man sich vielleicht auch einfach nur inspirieren lassen.
Achtet beim Anhören der Song darauf, wie die Backings gesetzt sind, was genau die Backgroundsänger singen und wie alles im Laufe des Songs aufeinander aufbaut.

Inhalte
  1. All Tied Up – Zachary Kibbee
  2. I Heard It Through The Grapevine – Marvin Gaye
  3. Too Good At Goodbyes – Sam Smith
  4. Rolling In The Deep – Adele
  5. I Say A Little Prayer For You – Aretha Franklin
  6. Stay – Chaka Khan
  7. Gimme Shelter – The Rolling Stones
  8. Send it on – D’Angelo
  9. Rosanna – Toto
  10. Help! – The Beatles
  11. Creeks – Bon Iver
  12. Strasbourg St. Denis – Acapella Academy
  13. Don’t You Worry About A Thing – Jacob Collier
  14. 24k Magic – Bruno Mars

Hier ein paar Stichpunkte, die euch helfen die Gesänge in den folgenden 14 Songs zu analysieren:

  • “Oohs” und “Aahs” (Lange Töne auf einem Vokal im Hintergrund gesungen klingen oft wie die Begleitung von Streichern oder Bläsern)
  • Call And Reponse (Frage-Antwort Gesang)
  • Repetitions/Wiederholungen (Phrasen des Leadgesangs werden wiederholt)
  • Einstimmige Dopplungen (der Leadgesang wird gedoppelt oder die Backgroundsänger singen eine einstimmige Melodie auf einem speziellen Motiv)
  • Eigenes Motiv (Backgroundsänger singen eigenständige Motive, die nichts mit dem Leadgesang zu tun haben)
  • Mehrstimmig gesetzte Chöre (entweder zusammen mit dem Leadsänger oder im Hintergrund als Gegenpart zum Leadgesang)

LEVEL 1 – Backingvocal Basics

1. All Tied Up – Zachary Kibbee

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Bei “All tied up” wird auf kraftvollen einstimmigen, aber gedoppelten Hintergrundgesang gesetzt. Einfache “woahs” und “heys” bringen hier den Effekt, dass man sofort mitsingen möchte. Genau das möchte der Künstler wahrscheinlich auch. Man stelle sich das ganze live auf der Bühne vor. Man zieht das Publikum damit sofort in seinen Bann. Es wird Teil der Band, weil es sofort mitsingen kann. Besser geht’s nicht!

2. I Heard It Through The Grapevine – Marvin Gaye

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Manchmal bedarf es nur ein paar “Oooohs” oder Aaaahs” an bestimmten Stellen im Song, um den Hörerinnen und Hörern eine Gänsehaut zu verpassen. Wichtig dabei ist, dass die Gesänge dramaturgisch inszeniert werden und dem Song somit zu einem Höhepunkt verhelfen. Man kann Backings auch einsetzen, um ständig wiederholende Leadmelodien hier und dort zu untermalen. Dadurch klingt alles gleich interessanter und abwechslungsreicher.
Eines meiner Lieblingsbeispiele für dezenten Hintergrundgesang ist der Song “I Heard It Through The Grapevine” von Marvin Gaye. Ich finde, die drei Backgroundsängerinnen zaubern hier kleine Glitzerpunkte mit ihren Tönen.
Bei Minute 0:41 wiederholen die Sängerinnen in dreistimmiger Form, was Marvin kurz vorher singt. Minute 0:48: Die Backings gehen über in den Refrain und singen kurzzeitig mit dem Leadgesang mit. Danach wechseln sie auf “Oooohs”, bevor sie wieder den Refrain mitsingen. Am Ende des ersten Refrains singen sie in gedoppelter Einstimmigkeit eine eigenständige Melodie auf dem Text des Refrains. Das klingt fast wie eine von Bläsern gespielte Phrase. Bei Minute 1:18 und 1:25 untermalen die Sängerinnen den zweiten Vers mit diesen zauberhaften “Ooohs”, die ich vorhin erwähnte. Danach geht es ähnlich wie im ersten Vers weiter.
Etwas aufwendiger, aber leicht reproduzierbar ist der Backgroundgesang bei Sam Smiths “Too Good At Goodbyes”.

3. Too Good At Goodbyes – Sam Smith

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Der erste Vers ist ganz ohne Hintergrundchor gesungen. Erst bei Minute 1:08 treten die Backgroundsänger zum ersten Mal in Aktion. Sie doppeln den Leadgesang einstimmig. Im Refrain wiederholen sie die von Sam gesungenen Phrasen dreistimmig. Im nächsten Vers ab 1:55 steigern sie allmählich ihren Einsatz und bauen somit den Song mehr und mehr auf. Sie wechseln zwischen Ein- und Mehrstimmigkeit hin und her, wiederholen nach der “Call-and-response-Methode” den Leadgesang (2:10) und untermalen “streicher-like” (2:15) hier und da auf einzelnen Vokalen.

4. Rolling In The Deep – Adele

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In Adeles “Rolling In The Deep” spielen die sehr sparsam eingesetzten Backings eine große Rolle. Statt die Lücken mit langen “Oohs” und “Aahs” zu füllen, unterlegen die Sängerinnen den Refrain mit Textzeilen auf einem eigenständigen, repetierenden Motiv. Ab Minute 1:02 “You’re gonna wish you never had met me” und ” Tears are gonna fall, rolling in the deep”)
Sehr einfach, aber effektvoll!
Backgroundsänger können auch die Rolle des Leadgesangs übernehmen und dem Leadsänger die Freiheit geben, über den Refrain z. B. zu improvisieren.“Ad-Lib-Gesang” nennt man das im Fachjargon. Das kommt von dem lateinischen Ausdruck ad libitum und bedeutet “nach Belieben”.
Hier ein Beispiel von Aretha Franklin:

5. I Say A Little Prayer For You – Aretha Franklin

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Sehr schön, wie die Backgroundsängerinnen sich gleich zu Anfang des Songs (0:11) vorstellen und den Titel mehrstimmig vortragen. Damit rollen sie Aretha quasi den roten Teppich aus. Ab 0:20 hören wir ein typisches Beispiel von “Call and Response”-Backing, beim Refrain dreht sich die Reihenfolge um: Aretha antwortet auf den von den Backingsängerinnen gesungen Refrain (0:36). Zum Schluss endet das dann in dem Ad-Lib-Gesang von Aretha. (2:33). So etwas wird natürlich live auf der Bühne noch viel mehr ausgekostet.

Level 2 – Stimmstarke Leadsänger und singende Bands

Es gibt enorm stimmstarke Künstler, die sich gegen eine große und laute Bandbesetzung ganz alleine durchsetzen würden, jedoch auf einen noch fetteren Sound durch einen kraftvollen Background-Chor nicht verzichten wollen. Doch solche Sänger müssen viel Erfahrung und Talent mitbringen. Backgroundsänger solchen Kalibers, wären sogar in der Lage die Lead Vocals zu übernehmen. Ein absoluter Hörgenuss!

6. Stay – Chaka Khan

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Es gibt auch Fälle, in denen die Hintergrundsänger um einiges besser singen können, als der Leadsänger. Doch nur wer genügend Selbstvertrauen hat, traut sich solchen besonderen Stimmen bei der eigenen Show auch mal den Vortritt zu lassen.

7. Gimme Shelter – The Rolling Stones

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D’Angelo ist ein Künstler, der seinen eigenen Backgroundgesang in den Vordergrund stellt. Auf den Alben ist der mehrstimmige Chor so präsent, dass seine Leadstimme beinahe untergeht. Aber das ist Konzept bei D’Angelo, und auch live setzt er das mit hervorragenden Backingsängern um.

8. Send it on – D’Angelo

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Früher mehr als heute gab es Bands, die live ihre eigenen Backgroundchöre gesungen haben. Da gab es als Unterstützung auch mal ein oder zwei Backgroundsänger, aber auch die Bandmitglieder an Gitarre, Bass und Drums haben mitgesungen. Ein großartiges Beispiel dafür ist die Band Toto.

9. Rosanna – Toto

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oder legendär – die Beatles:

10. Help! – The Beatles

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Level 3 – A capella

Hier begeben wir uns eigentlich auf ein ganz neues Feld, dem A-Capella-Gesang.
Allein mit Stimmen könnte man sogar eine ganze Band imitieren. Davon gibt es heutzutage sehr viele gute Beispiele. Aber auch mit Hilfe von elektronischen Geräten wie dem Vocoder kann man seine eigene Backgroundmusik live kreieren.

11. Creeks – Bon Iver

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Die A-Capella-Version von The NorEasters, hier umgesetzt ohne Hilfe von Vocoder, sondern nur mit Sängern (beginnt bei 3:20 Min.).

The Nor’easters – live

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Und wo wir schon bei A capella, der Königsdisziplin unter den Vocal-Künsten sind, hier ein weiteres Beispiel von jungen, hochbegabten Sängerinnen und Sängern, die mit Genauigkeit, Performance, Arrangement und Persönlichkeit trumpfen.

12. Strasbourg St. Denis – Acapella Academy

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Und noch ein absolutes Wunderkind unter den jungen Künstlern.

13. Don’t You Worry About A Thing – Jacob Collier

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Special – Tanzen

Heutzutage lassen sich die Stars aber auch gerne mal direkt am Bühnenrand von ihren Backgroundsängern und Tänzern unterstützen. Somit ergibt sich nicht nur musikalisch ein neues Bild, sondern auch die Performance wird dadurch abwechslungsreicher. Bruno Mars ist solch ein Künstler. Er hat ein wirkliches Talent dafür, seine Liveshows so gekonnt in Szene zu setzen, dass einfach keine Fragen mehr offenbleiben. Und mit diesem freudebringenden Video beenden wir hier unsere kleine Backing-Vocal-Session.

14. 24k Magic – Bruno Mars

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