ANZEIGE

21 legendäre Tonstudios, die Recording-Fans kennen sollten – Teil 1

Imposante Aufnahmeräume, exquisites Equipment, Top-Produzenten, Weltstars und Superhits… wir alle kennen den Namen des einen oder anderen bekannten Tonstudios, auf das diese Beschreibung zutrifft. Welches aber sind die einflussreichsten, legendärsten Studios? Wer hatte den Mut und kreativen Unternehmergeist, sie zu gründen? Welche bewegende Geschichte haben sie durchlebt? Und was ist aus ihnen geworden?

studio_capitol_studioa
Capitol Studios –Regieraum von Studio A mit Neve 88RS 72-Konsole. [Foto: Carl Afable/Capitol Music Group]

In dieser kleinen Reihe lernt ihr per Kurzvorstellung einige der bekanntesten Top-Studios kennen. Dabei spielt es keine Rolle, ob im betreffenden Studio Rock, Pop oder Klassik aufgezeichnet werden. Hier findet ihr die wichtigsten Facts zu Entstehung, Betreiber, Künstlern und Equipment. Einige dieser Studios sind brandaktuell, andere noch immer im Geschäft. Wieder andere wurden längst aufgelöst, verkauft oder schlichtweg abgerissen. Immer aber bleiben spannende Geschichten, eindrucksvolle Impressionen und etliche Welt-Hits.

Legende 1: Abbey Road Studios (London, UK)

Los geht’s in unserer Reihe mit der Mutter aller Super-Studios. Die Abbey Road Studios wurden alleine schon durch die Aufnahmen der Beatles zur Legende. Nur falls ihr einige der wenigen sein solltet, die es noch nicht gewusst haben: Auf dem berühmten Cover ihres Albums „Abbey Road“ gehen die vier Musiker über den Zebrastreifen,g der sich direkt vor dem Tonstudio befindet. Ein beliebter Touristen-Spaß ist es auch heute noch, sich dort fotografieren zu lassen. Die Liste der Top-Produktionen aus diesem Haus ist lang wie kaum eine andere. Vom Klang der Aufnahmeräume profitieren von „All You Need Is Love“ der Beatles, Orchester-Aufnahmen von Filmmusiken für Kino-Hits wie “Harry Potter”, „Star Wars“, „Indiana Jones“ und „Alien“ sowie aktuellere Chart-Smasher wie Adeles „Skyfall“ oder das Swing-Album „Swing When You`re Winning“ von Robbie Williams.
Genauso wie die Musikgeschmäcker und Moden über die Jahrzehnte wechselten, ist auch die Geschichte der Abbey Road Studios, die bis 2012 das Studio der Plattenfirma EMI waren. Welchen Stellenwert der Studiokomplex hat, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass er mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt wurde, um nicht der von Immobilien-Investoren angetriebenen sogenannten Gentrifizierung der Londoner Innenstadt anheimfallen zu können. Bereits 1931 angelegt, wurde Studio 1 ursprünglich als Saal für kombinierte Orchester- und Choraufnahmen angelegt. In der Nachkriegszeit verwaiste der große Aufnahmeraum zunehmend, da er für Beat-, Rock- und Pop-Bands schlichtweg überdimensioniert war. In den 1980er Jahren waren es dann vor allem Score-Aufnahmen für Filmprojekte, die den Saal wieder zum Leben erweckten.

Das ältere Abbey-Road-Logo, hier auf einem Chandler-Gerät, beinhaltet den stilisierten Zebrastreifen.
Das ältere Abbey-Road-Logo, hier auf einem Chandler-Gerät, beinhaltet den stilisierten Zebrastreifen.

Studio 2 beherbergt den für die Abbey Road Studios „mittelgroßen“ Aufnahmeraum, der sich seit den 1960er Jahren kaum verändert hat. Auf diese Weise soll der ganz spezielle „Sound des Studios“ erhalten bleiben. Das verwundert kaum, entstanden hier doch erfolgreiche Aufnahmen weltbekannter Musik-Größen wie Ella Fitzgerald, Shirley Bassey, Beatles, Oasis, Kate Bush und Adele bis hin zu Bastille und Jamie Cullum. Die besondere Akustik des Raums entsteht angeblich unter anderem dadurch, dass seine Wände nicht längsseitig, sondern mit den kurzen Seiten der Steine nach vorn gemauert wurden. Mit Seegras gefütterte Vorhänge sorgten ursprünglich für weniger Reflexionen… und unangenehmen Geruch. Aber kein Sorge um die Riecher von Künstlern und Technikern: Auch wenn diese Vorhänge noch immer im Studio hängen, wurde der geruchsintensive „Bio-Dämmstoff“ längst ausgetauscht.
Die Türklinken von Studio 3 nahmen so illustre Musiker wie Pink Floyd, U2, Amy Winehouse und Coldplay in die Hand. Über die Jahre wechselte der Regieraum dieses Studios gleich mehrmals seinen Platz, wurde von einem Ende ans andere verlegt… und wieder zurück. In den verschiedenen Jahrzehnten der über 80-jährigen Geschichte der Abbey Road Studios glänzte es immer wieder durchTechnik, die zum State-of-the-Art der jeweiligen Zeit gehörte. War in den 1950ern und 60ern die hauseigene REDD 51 Konsole das Maß der Dinge, so wechselte die Ausstattung über ein Calrec UA8000-Pult bis zu zwei Neve 88RS-Mischpulten und einer 96-kanaligen SSL 9000 J-eKonsole, die heute in Studio 3 genutzt wird. Beinahe ebenso berühmt wie seine Aufnahmeräume und Mischpulte ist die Mikrofonsammlung der Abbey Road Studios. Dazu gehören zahlreiche Mikrofon-Klassiker der letzten 80 Jahre. Unter anderem auch ein EMI PM 201 aus dem Jahre 1937, das den Nimbus des „The King’s Speech Mic“ hat. Selbstverständlich können die Mastering-Engineers der Abbey Road Studios in den hauseigenen Räumen auch für den letzten Schliff interner und externer Produktionen sorgen. Das Angebot reicht dabei mittlerweile bis zum Online-Mastering. Ein absolutes Highlight in Studio 3 ist zweifellos der gekachelte und verspiegelte Aufnahmeraum für die Drum-Recordings.

Der Name „Abbey Road“ gilt heute als weltweit angesehene Marke für qualitativ hochwertig produzierten Sound. Entsprechend wird er mittlerweile für Franchise-Lizenznehmer im Bereich Studio-Hardware, Plug-Ins, Sample-Sammlungen und auch für ein Ausbildungs-Institut genutzt. Letzteres bildet zum Tontechniker aus und hat unter anderem Standorte in Berlin, Frankfurt und München. Wir haben für euch an anderer Stelle bereits darüber berichtet (Link 1 und Link 2).

"Abbey Road" ist heute ein starker Begriff – hier das Logo des Instituts.
“Abbey Road” ist heute ein starker Begriff – hier das Logo des Instituts.

Für Freunde interaktiver Walkthroughs ist der Besuch der von Google betriebenen Internetseite „InsideAbbeyRoad“ Pflicht. Hier gehen für euch im Studio 1 virtuell die Lichter an. Geht unbedingt einmal durch die Türen und Gänge, um die Studios zu erkunden. Falls ihr noch mehr über die Abbey Road Studios erfahren möchtet, kann ich das Buch „Abbey Road: The Story of the World’s Most Famous Recording Studios” von Brian Southall, Peter Vince und Allan Rouse empfehlen. Darin tragen die Autoren allerhand Wissenswertes und Unterhaltsames über die Studios zusammen. Für echte Fans ist auch der Fotoband „Abbey Road: The Best Studio in the World“ von Alistair Lawrence ein Muss. Der Bildband erscheint im Oktober 2016 in aktualisierter Fassung. Auch interessant: “Recording the Beatles” mit ausführlichen Infos über die Pulte, Mikrofone, das Outboard und vieles mehr.

Links: Webseiteinteraktiver WalkthroughStudio-Tour, Institut 

Legende 2: AIR Studios (London, UK)

Keine drei Kilometer weiter nördlich der Abbey Road Studios befindet sich gleich das nächste Londoner Top-Studio. Der Name „AIR“ steht für „Associated Independent Recording“ zu Deutsch also in etwa „zusammengeschlossene unabhängige Aufnahmen“. Ganz ähnlich der Abbey Road Studios werden auch hier Orchesteraufnahmen, Filmmusiken und Top-Produktionen der Popwelt umgesetzt. Mit einer Geschichte, die immerhin bis ins Jahr 1969 zurück reicht, gehört dieser Studiokomplex mit zu langlebigsten der Branche. Als sich Beatles-Produzent George Martin in eben diesem Jahr von der Plattenfirma EMI lossagte, konnte und wollte er sich auch von den Abbey Road Studios lösen und baute mit seiner Produktionsfirma kurzerhand seine eigenen Studios in Londons bekannter Oxford Street. Ende der 1970er Jahre wurde zusätzlich ein weiteres Studio in der Karibik gebaut, das dem Namen und dem Sound von AIR alle Ehre machen sollte. Zahlreiche Stars der 80er nahmen hier ihre Hit-Alben auf, von The Police („Synchronicity“) über Dire Straits („Brothers in Arms“), Elton John und Michael Jackson bis hin zu den Rolling Stones und Black Sabbath. Teile des Studios wurden jedoch im Jahr 1989 zerstört, als der Wirbelsturm Hugo über die Insel Montserrat hinwegfegte. Daraufhin wurde diese „Filiale“ geschlossen. Das heutige Hauptstudio von AIR befindet sich in einer ehemaligen Kirche in Lyndhurst Hall. Es wurde 1991/92 bezogen und steht – wie das Gebäude der Abbey Road Studios – unter Denkmalschutz. Heute gehören die Studios der Medienfirma Chrysalis und dem Gerätehersteller Pioneer.
Wenn hier von vier Studios und einem Editing-Room die Rede ist, kommt vielleicht noch keine Freude auf. Doch spätestens, wenn man sich die Dimensionen vor Augen führt, sieht die Sache schon ganz anders aus. Studio 1 bringt es auf eine Fläche von etwa 140 m², der angeschlossene Konzertsaal flächenmäßig gar auf 300 m². Schon bei Eröffnung der Studios konnte man auf eine 56-kanalige Neve-Konsole zurückgreifen, die nach George Martins persönlichen Vorlieben maßgeschneidert wurde. Insgesamt wurden in der wechselvollen Historie der AIR Studios von Neve drei Konsolen speziell für dieses Studio angefertigt. Diesen Luxus muss man sich erst einmal gönnen können! Heute kommt im Konzertsaal „Lyndhurst Hall“ eine automatisierte 96-kanalige Neve 88R-Konsole zum Einsatz, die absolut imposant ist. Für das Recording zeichnet ein ProTools HD8-Sysdtem verantwortlich. Zusätzlich stehen zahlreiche digitale Bandmaschinen bereit, aber auch eine waschechte Ampex ATR-100, deren Qualität häufig für Masteringzwecke genutzt wird. Studio 2 verfügt über gleich zwei Mischpulte, die nicht von schlechten Eltern sind: Neben einer Custom-Neve-Konsole mit 72 Kanälen befindet sich hier auch eine 56-kanalige Neve 31106 sowie ein Side-Car, das ein 16-kanaliges Focusrite ISA110-Setup zu einem Submix-Pult degradiert. Studio 3 ist für die Produktion von 5.1-Sound für Filmprojekte komplett digital ausgestattet. Hier sorgt eine 48 Regler starke AMS DFC Gemini Digitalkonsole für guten Sound und eine maximale Anzahl von 500(!) Kanälen bei vollausgelasteter Rechenpower. Möchtet ihr mehr über die AIR Studios und die Geschichte der Londoner Studioszene erfahren, könnt ihr eine Blick in das über 350 Seiten starke Buch „The Great British Recording Studios“ von Howard Massey werfen.
Links: Webseite, Studio-Tour

Legende 3: Black Rock Studios (Santorini, Griechenland)

Eine vollkommen andere Ausrichtung, Anmutung und noch junge Geschichte haben die Black Rock Studios. Sie befinden sich am südwestlichen Ende der griechischen Insel Santorini und haben sich der entspannten Produktion von Rock- und Pop-Musik verschrieben. „Entspannt“ deshalb, weil dieses Studio in Sachen Atmosphäre eher einem Hotelurlaub gleich kommt als den Charme altehrwürdiger Recording-Institutionen zu versprühen. Ob Privatkoch, Butler, Außenpool, beheizter Jacuzzi, vier überdachte Terrassen oder Vocal-Booth mit Meerblick auf die Ägäis … auf dem 6700 m² großen Grundstück mit luxuriöser 5-Sterne-Unterkunft lässt sich definitiv relaxt arbeiten. Kein Wunder also, dass hier unter der Sonne Griechenlands zahlreiche Hits geschaffen wurden. Die Liste der Künstler, die in der Studio-Villa ein und aus gingen, reicht dabei von OneRepublic und Justin Bieber über DJ Antoine bis Bring Me The Horizon bis hin zum Berliner Rapper Sido.

Black Rock Studios – Wo gibt es schon einen Studioaufenthalt mit solch einer Hotel-Urlaubs-Wohlfühl-Atmosphäre? [Foto mit freundlicher Genehmigung von Kostas Kalimeris, blackrockstudio.com]
Black Rock Studios – Wo gibt es schon einen Studioaufenthalt mit solch einer Hotel-Urlaubs-Wohlfühl-Atmosphäre? [Foto mit freundlicher Genehmigung von Kostas Kalimeris, blackrockstudio.com]

Angelegt wurde das Studio 2009 von Kostas Kalimeris für seine Produktions-Firma studioexpresso. Durch die Möglichkeit, Studio und Unterkunft buchen zu können, zieht es aber immer wieder auch bekannte Künstler auf die kleine Insel. Die technische Ausstattung dieser exklusiven Räumlichkeiten sind ebenfalls exzellent. Dabei hatte der Betreiber vor Augen, in jedem Fall internationalen Standards zu genügen. Entsprechend sorgen hier eine Solid State Logic 9080J Konsole mit Total Recall und ein Pro Tools HD2-System für erstklassigen Sound. Wie es sich für ein Studio dieser Klasse gehört, hält es selbstverständlich auch etliche Klassiker-Geräte vorrätig, wie zahlreiche Neve 1073-Preamps, einen Manley Massive Passive Stereo Tube EQ und eine erstklassige Auswahl von Mikrofonen.
Links: Website, Studio-Tour (griechisch mit englischen Untertiteln)

Legende 4: Blackbird Studio (Nashville, USA)

Neben Los Angeles und New York ist Nashville die Stadt für Musikproduktionen in den USA. Und die Blackbird Studios spielen dabei ohne Frage in der Champions League. Hier haben so illustre Kunden wie Taylor Swift, Bon Jovi, Bruce Springsteen, Red Hot Chili Peppers, Kelly Clarkson, Snoop Dogg, Kings of Leon, Kesha, Evanescence und unzählige andere Stars ihre Scheiben eingesungen und eingespielt. Die vollständige Liste dieser glücklichen Künstler ist ganze 10(!) Seiten lang und kann von euch hier eingesehen werden.
Auch wenn das Plural-s hinter „Blackbird Studio“ fehlt, so gibt es doch gleich acht Studios auf dem Gelände. Der ganze Stolz ist mit Recht Studio A. Mit elf verschiedenen Recording-Areas und ausgestattet mit einer 72-kanaligen Neve 8078-Konsole, die über eine Flying Faders Automation verfügt, schlägt hier das Herz eines jeden Engineers höher. Studio D enthält mit der 96 Kanäle starken API Legacy Plus übrigens die größte API-Konsole, die jemals gebaut wurde. Ganz gleich ob Telefunken V72 und V76 Preamps, Neve 1073 und 1081 Channel-Strips, Pultec EQP-1A und EMI 12345 Curve Bender Equalizer… Kenner können im Blackbird auf eine lückenlose Reihe der allerfeinsten Studiogeräte zurückgreifen. Aber auch die „kleinen“ Studios der Location sind ganz sicher nicht von schlechten Eltern. Von etlichen API- und einigen SSL-Konsolen reicht die Bandbreite bis hin zum Desktop-Recording-Setup von Studio I, dem kleinsten der durchbuchstabierten Studioräume. Und wie könnte es anders sein, sind Outboards und zahlreiche Funktionsmöbel natürlich von Tischlerhand aus edlen Hölzern gefertigt. Apropos Holz: Die aufwändigen Wand-Diffusoren des Regieraums von Studio C sind legendär. 

Blackbird Studios – Eine aufwändige Holzkonstruktion sorgt für breitbandige Diffusion [Foto mit freundlicher Genehmigung von Matt Comerford]
Blackbird Studios – Eine aufwändige Holzkonstruktion sorgt für breitbandige Diffusion [Foto mit freundlicher Genehmigung von Matt Comerford]

Beinahe alle Studios des Areals haben nicht nur mehrere Räume für Amp-Recordings und Isolations-Booths, sondern auch private Lounges und Bäder. An die größeren Produktionsräume sind zudem Schlafzimmer und Küchen angeschlossen. Und längst bietet das Blackbird Studio mehr als „nur“ das Recording, Mixing und Mastering von Musikstücken. Nicht nur ein eigener Souvenir-Store, sondern auch ein Verleih mit der – nach eigenen Angaben – „größten Equipmentauswahl überhaupt“ wurde ins Leben gerufen. Sogar ein eigenes Ausbildungsinstitut für angehende Studio und Live Engineers wird hier betrieben. Dabei werden auch immer wieder Studio A, B und I für Studierende reserviert, sofern es die Belegung zulässt. Von Zeit zu Zeit gibt es außerdem die Gelegenheit, Top-Producern über die Schulter zu schauen. Im Oktober 2016 ist das beispielsweise der bekannte Mixing Engineer Dave Pensado.
Links: Webseite, Blackbird Academy, Studio-Tour

Legende 5: Capitol Studios (Los Angeles, USA)

Ein weiteres legendäres Studio befindet sich im kultigen 13 Stockwerke hohen Capitol Tower in Hollywood. Die Capitol Studios nahmen 1956 ihren Betrieb auf. Sie bestehen aus drei Weltklasse-Studios, die unter anderem von Frank Sinatra, Nat „King“ Cole, Paul McCartney, Barbra Streisand, Michael Bublé, den Beastie Boys und Oasis sowie von Green Day, Bob Dylan, John Mayer und den Imagine Dragons genutzt wurden. Außerdem stehen hier drei Production-Suites und fünf Mastering-Räume und zur Verfügung. Eine der Besonderheiten der Capitol Studios ist die Tatsache, dass Studio A und B bei Bedarf zusammengelegt werden können, um ausgedehnte Aufnahmesessions durchzuführen. Zwar fasst Studio A bis zu 50 Musiker, doch für größere Sessions, wie bei den Oscars, werden die beweglichen Zwischenwände entfernt. Die Studios können auch auf acht unterirdische Echo-Kammern zurückgreifen, die sich 10 Meter unter der Erdoberfläche befinden. Die trapezförmigen Kammern erzeugen einen natürlich klingenden Nachhall, der schon bei etlichen unvergesslichen Aufnahmen zum Einsatz gekommen ist. Um diese Kammern zu nutzen, schicken die Toningenieure aus den Regieräumen der Capitol Studios Audiosignale in die mikrofonierten Kammern und zeichnen den resultierenden Klang auf. So können Gesangsspuren mit bis zu fünf Sekunden langen Hallfahnen versehen werden.

Capitol Studios –Regieraum von Studio A mit Neve 88RS 72-Konsole. [Foto: Carl Afable/Capitol Music Group]
Capitol Studios –Regieraum von Studio A mit Neve 88RS 72-Konsole. [Foto: Carl Afable/Capitol Music Group]

Während in Studio B hauptsächlich Rockmusik produziert wird, gilt der Aufnahmeraum von Studio A als einer der besten Räume für Orchesteraufnahmen weltweit. 2012 wurde Studio A modernisiert und mit einer AMS Neve 88RS-Konsole mit 72 Eingängen ausgestattet. Studio B enthält eine 5c6-kanalige Neve 8068-Konsole und gleich 72-Eingänge bietet die Neve VRS-Konsole von Studio C. Dieses kleinste der drei Studios wird häufig zum Mixen eingesetzt und beherbergt eine 5.1-Surround Sound-Abhöre. Die Capitol Studios verfügen über eine beachtliche Auswahl von zeitgemäßem und Vintage-Recording-Equipment. Dazu zählt eine beeindruckende Auswahl von Neumann U-67- und RCA-44-Bändchen-Mikrofonen. Aber auch darüber hinaus ist von der Creme de la Creme der Preamps, Kompressoren, Equalizer und Effektgeräte hier alles vertreten, was Rang und Namen hat. Beim Blick auf die eindrucksvollen Ausstattungslisten der Studios heißt es deshalb als Fan von edlem Audio-Equipment: Tief Luft holen! Eine detaillierte Liste könnt ihr selbstverständlich auf der Homepage der Capitol Studios einsehen.
Links: Website, Studio-Tour

Weiter zu Teil 2: Eastwest- bis Mountain-Studios

Hot or Not
?
Capitol Studios –Regieraum von Studio A mit Neve 88RS 72-Konsole. [Foto: Carl Afable/Capitol Music Group]

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Arturia Tape J-37 Demo (no talking)
  • Jayson Joshua talks about underrated and overrated plugins and how to mix like a pro
  • Purple Disco Machine talks about his production, favorite plugins and what it's like to win a grammy