Das von uns getestete 2Box DrumIt Five Mk2 wurde in Schweden entwickelt – und wer bei E-Drum und Schweden den Namen DDrum assoziiert, der liegt goldrichtig. Gründer von 2Box und kreativer Geist hinter dem DrumIt Five ist nämlich ein gewisser Herr Bengt Lilja, der gemeinsam mit seinem Chef-Entwickler Rik van der Brugghen schon 2002 für das Clavia DDrum 4 verantwortlich zeichnete. Dieses war zu seiner Zeit sehr erfolgreich und wurde vor allem für seinen hohen Dynamikumfang geschätzt wurde. Die charakteristische Farbe des Soundmoduls und der Beckenpads war damals übrigens ein auffälliges Rot. Wenn man diese Punkte zusammenzählt, ist es naheliegend, dass man das DrumIt Five eine Art inoffizieller Nachfolger des DDrum 4 bezeichnen könnte. Aus Vier mach Fünf, aus Rot mach Orange, und schon sind wir – zumindest was Namensgebung und Optik angeht – bei unserem Testkandidaten angelangt.
Wenn man heutzutage die Möglichkeiten zur digitalen Simulation natürlicher Drums betrachtet, dann sieht man sich einer beträchtlichen Kluft gegenüber, die zwischen dem hohen Realitätsgrad aktueller Software-Libraries und den internen Sounds der Hardware-Module klafft. Die Macher der angesagten E-Drum Systeme scheinen der technischen Entwicklung immer etwas hinterher zu hinken, denn selbst teure Instrumente sind immer noch mit Sound-Libraries ausgestattet, die einfach nicht mehr auf dem neuesten Stand sind. Eine zu grob abgestufte Dynamik und der berüchtigte Machinegun-Effekt sollten eigentlich Relikte aus einer vergangenen technischen Generation sein – zumindest in der oberen Preisklasse der E-Drum-Boliden haben sie definitiv nichts mehr zu suchen – und doch sind sie nach wie vor präsent. Alter Schwede, da wird es doch Zeit für ein bisschen frischen Wind, dachte man sich bei 2Box und schickte das DrumIt Five Mk2 ins Rennen, das mit Schlagwörtern wie “offene Soundarchitektur” und der Tatsache, dass es über verhältnismäßig spektakuläre vier Gigabyte Flash-Speicher verfügt, aufhorchen lässt.
Die erste Version des DrumIt Five kam bereits 2009 auf den Markt, war aber technisch noch nicht wirklich ausgereift. Die Anwender beklagten neben der mäßigen Hardware-Verarbeitung vor allem ein wackeliges Rack und eine hohe Anfälligkeit für Doppeltrigger und Übersprechungen zwischen den Pads. Zudem fehlte für lange Zeit ein Editor, mit dem sich eigene Multisamples in das 2Box-Format wandeln ließen.
Das Betriebssystem des 2Box Brains wurde in der Zwischenzeit auf Version 1.26 geupdatet, und auch der Kit- und Soundeditor kann mittlerweile von der Hersteller-Website heruntergeladen werden. Das DrumIt Five Mk2 bringt insgesamt ein Gewicht von etwa 35 Kilogramm auf die Waage. Im Studio, im Proberaum oder im häuslichen Wohn- oder Musikzimmer sollte man eine Fläche von etwa 130 mal 100 Zentimetern für das komplett aufgebaute Set einplanen.
Details
Der Lieferumfang beinhaltet neben dem Soundmodul ein 14-Zoll-Kickpad, drei Tom-Pads mit jeweils zehn Zoll Durchmesser sowie ein zwölf Zoll großes Snare-Pad. Die beiden Beckenpads haben jeweils 14 Zoll Durchmesser, während die Hi Hat wiederum mit zwölf Zoll etwas kleiner ausfällt. Da der schwarze Gummimantel der Becken auf lange Sicht ein Verschleißteil ist, wird in der Dokumentation darauf hingewiesen, dass die Ränder der Becken in einem möglichst flachen Winkel angespielt werden sollten. Die Pads bieten drei Zonen an: Bow, Edge und Bell. So kann das Brain zwischen der “normalen” Spielweise auf einem Ride, Schlägen am Rand des Beckens und einem Anspielen der Beckenglocke unterscheiden. Manuelles Abstoppen wird ebenfalls ausgewertet.
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Das Kick-Pad, die Tom- und Beckenpads sowie das Modul werden an einem Aluminiumrack montiert, das seit der Urversion des Instruments komplett überarbeitet wurde. Ein handelsüblicher doppelstrebiger Snareständer bietet sicheren Halt für das Snare-Pad, und auch für das Hi-Hat-Pad wird ein Stativ mitgeliefert, wie man es von akustischen Drumsets her kennt – allerdings ohne Füße und dafür mit einer speziellen Halterung zur Befestigung am Rack.
Werfen wir nun einen Blick auf die Steuerzentrale des DrumIt Five. Auf der Vorderseite des stabil wirkenden Metallgehäuses finden sich zehn Channel-Buttons, mit denen – zum Teil über Tastenkombinationen – die insgesamt 15 Trigger-Kanäle des Moduls angesteuert werden können. Rechts davon sind sechs Drehknöpfe um ein sehr rudimentär gehaltenes 17×4-Zeichen-LCD-Display herum angeordnet, die in Kombination mit vier weiteren Navigationsbuttons für das Bearbeiten der Parameter des 2Box Brains zuständig sind. Auf der Rückseite befinden sich neben den Trigger-Eingängen ein Line-In, die Kopfhörerbuchse, der USB-Anschluss, MIDI-In- und Out-Buchsen sowie sechs Einzelausgänge. Im Modul sind insgesamt 100 Werkskits enthalten, die größtenteils Naturdrums simulieren, aber auch Percussion-Instrumente und elektronisch erzeugte Dance-Sounds beinhalten.