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34. Deutscher Rock & Pop Preis 2016

Siegerlandhalle

Eine Besonderheit des Rock & Pop Preises ist es, dass vor Ort nicht nur geehrt wird, sondern die teilnehmenden Künstler um den Finalentscheid konkurrieren, indem sie auf der Festivalbühne live performen. Das Publikum setzt sich dabei aus den teilnehmenden Musikern, mitreisenden Fans und Konzertbesuchern zusammen. Dadurch entsteht eine ganz besondere Atmosphäre. Denn im Grunde ist deshalb am Veranstaltungsort jeder Einzelne stets Musiker und Fan zugleich. Ein Event wie dieses stellt selbstverständlich keine geringen Ansprüche an die Location. Mit der Siegerlandhalle in Siegen wurde zum wiederholten Mal ein renommierter Veranstaltungsort zum Schauplatz der Live-Performances und Preisverleihung, der den Musikern und Zuschauern alle Annehmlichkeiten bietet, die für solch ein mehrstündiges Festival benötigt werden. Insgesamt wurden dabei Preise in 8 Haupt- und 64 Nebenkategorien sowie in 25 Sonderkategorien vergeben. Dazu gab es 28 Sonderauszeichnungen. Die Preisträger, deren Performances und ihre Gewinne wollen wir euch hier kurz vorstellen.

Hauptkategorien

Die acht Hauptkategorien bilden die Speerspitze des Rock & Pop Preises. Die Gewinner der Genres Rock, Pop und Alternative erhalten neben Urkunde und Rock & Pop-Oscar eine kostenlose Vereinsmitgliedschaft für ein Jahr und ein ebenfalls einjähriges Programm mit Rechts- und Fachberatung.

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April Art überzeugten Jury und Publikum mit energiegeladenem Crossover Rock (Foto: Ludwig Czapla)
April Art überzeugten Jury und Publikum mit energiegeladenem Crossover Rock (Foto: Ludwig Czapla)

Im Bereich Rock überzeugte in diesem Jahr die Crossover-Band April Art die Jury. Die vierköpfige Band aus Gießen hatte zuvor bereits das Landesfestival des Preises für sich entscheiden können. Und auch in Siegen boten die Musiker eine mitreißende Show. Freunde von „female fronted“ Alternative-Bands, die auf den Sound und die Performance von Guano Apes und Die Happy stehen, kamen voll auf ihre Kosten. Ob die kraftvolle Rock-Röhre von Sängerin Lisa-Marie Watz, die abwechslungsreiche Gitarrenarbeit von Phlipp Tesarek oder das variantenreiche Bass-Spiel und Drumming von Nico Neufeld und Ben Juelg: Bei April Art stimmte an diesem Tag einfach alles. Und so quittierte die Wettbewerbs-Jury die gelungene Kombination von spannendem Songwriting, musikalischem Können und energiegeladener Performance wohl zu Recht mit dem ersten Platz.

Mit Superuse setzten sich im Bereich Pop Spielfreude und gute Laune durch (Foto: Ludwig Czapla)
Mit Superuse setzten sich im Bereich Pop Spielfreude und gute Laune durch (Foto: Ludwig Czapla)

Die Kategorie Pop konnten Superuse für sich entscheiden. Mit „Foolish“ boten sie gitarrenlastigen Power-Pop zwischen Brit Pop und modernem Indie-Sound. Die Stimme von Sänger Oscar Canton erinnerte dabei mehr als nur einmal an den Gesang von Maroon-5-Frontmann Adam Levine. In Sachen guter Laune konnten sie so sowohl Publikum als auch Jury begeistern. Der Genre-Mix der vier Frankfurter ist dabei derart breit aufgestellt, dass der Titel ihres Albums „No Red Lines“ einfach eine perfekte Beschreibung liefert. Wenn ihr wissen wollt, wie gut ungesignte Nachwuchskünstler heute klingen können, solltet ihr unbedingt bei Superuse vorbeischauen.

Der akustische Pop-Zauber von CousCous brachte Märchenwelt in die Halle (Foto: Johannes Sundermeier)
Der akustische Pop-Zauber von CousCous brachte Märchenwelt in die Halle (Foto: Johannes Sundermeier)

Den Preis als beste Alternative-Band strich mit CousCous ein außergewöhnliches Piano/Vocal-Duo aus Dresden ein. „Acoustic Art Pop“ nenen die beiden ihre märchenhafte Musik, die sich wohl am besten irgendwo zwischen Kate Bush, Tori Amos und Disney-Filmmusik aus Fantasy-Filmen einordnen lässt, ließ die Bühne für ein paar Momente zum Ort von Pop-Dramatik werden. Über dem fingerfertigen Piano-Spiel von Moritz Eßinger verzauberten die Vocals von Tine Schulz die Siegerlandhalle. Eine absolut hörenswerte Nachwuchsband, von der man sicher noch einiges hören wird. Übrigens: Falls ihr schon länger kein innovatives CD-Packaging gesehen habt, müsst ihr definitiv einen Blick auf die CousCous-CD „Tales“ werfen.

Neben- und Sonderkategorien

Außerdem wurden in 64 Neben- und 25 Sonderkategorien Preise vergeben. So etwa wurden die besten Alben von Nachwuchs-Interpreten im Bereich Kinderlied und Weltmusik honoriert, die beste Filmmusik gekürt, und neben Progressive-, A-Capella- und Elektro-Pop-Bands auch Schlagersänger(innen) und Cover-Bands ausgezeichnet. Auch Genres wie Folk Rock, Country, Musical und viele weitere fand an diesem Tag bis spät in den Abend hinein ihre wohl verdiente Beachtung. Darüber hinaus wurden auch Instrumentalisten für ihre herausragenden musikalischen Performances gewürdigt. Alles in allem ging so in der Nacht zum Sonntag ein wahrer Marathon aus Live-Musik und Musik-Awards zu Ende, der – und das ist schon beinahe ein kleines Wunder – ohne bemerkenswerte Zwischenfälle, größere technische Probleme oder immense Verspätungen vonstatten ging. Eine gute Organisation zahlt sich bei einem solchen Mammut-Projekt ganz offensichtlich aus.

Ausblick

Unter dem Strich hat der deutsche Rock & Pop Preis 2016 gezeigt, dass dieser als Festival samt Preisverleihung auftretende Wettbewerb auch nach 33 Jahren nicht totgesagt werden muss. Vom frühen Nachmittag bis in die Nacht hinein traf sich in Siegen eine große Musiker-Familie, in der selbst waschechte Metaller respektvoll junge Schlagersängerinnen beklatschten. So machten die Teilnehmer die auf dem Papier mitunter skuril anmutende musikalische Mischung mit ihrer Feierlaune zu einem Happening. Trotz fast zehnstündiger Dauer blieb es so spannend und unterhaltsam. Auch wenn sich Musiker heute oftmals jenseits von Verbänden selbst organisieren, bietet der DRMV mit seiner Plattform Rock & Pop Preis ein kleines Spektakel, das für manchen Newcomer erste erfolgreiche Schritte auf einer großen Bühne und fraglos jede Menge Motivation für den eigenen selbstbestimmten Weg in die (Un-)Tiefen des Musikbusiness bieten kann.

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