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4 verschiedene Möglichkeiten, einen Mix zu beginnen

„Wie beginnt man einen Mix?“ ist eine durchaus berechtigte Frage. Manch einer grübelt darüber und probiert herum, manch einer verschwendet keinen Gedanken daran und macht einfach alles so wie immer. Es zeigt sich jedoch, dass es ein paar Startpunkte gibt, die von Mixing Engineers und Producern gerne verfolgt werden. Wir stellen sie vor.

(Foto: Shutterstock/Jaromir Chalabala)
(Foto: Shutterstock/Jaromir Chalabala)


Zunächst einmal ist es ja so, dass sich der genaue Punkt, wann das Editing aufhört und das Mixing beginnt, in vielen Produktionen nicht richtig ausmachen lässt. Selbst wenn man sich per To-Do-Liste oder Deadline einen Zeitpunkt definiert, bei dem alle Schnipselei beendet ist und die Klangbalance beginnt – im Mischvorgang fallen dann fast immer doch noch Ungereimtheiten auf. Manchmal tun sie das, weil sie erst nach der Bearbeitung mit EQ, Dynamics und vor allem Fader über die Maskierungsschwelle treten.

Methode 1: Bassdrum als erstes Signal

Die Bassdrum als Grundlage für den Mix eines ganzen Tracks findet man nicht nur in Musikrichtungen, in denen die Kick eine staatstragende Rolle spielt, also beispielsweise im Hip-Hop. Eine Erklärung dafür kann sein, dass das Instrument eines der tiefsten und energiereichsten ist und der Mix im Spektrum von unten nach oben aufgebaut wird. Zumindest zu Beginn. Eine andere Erklärung kann aber sein, dass die Bassdrum bei Musikproduktion früher am Analogpult oft auf Kanal 1 anlag und besonders bei Pulten mit einfachem Routing oder per Direct Out auf die Bandmaschine auf Spur 1 aufgenommen wurde – und als erstes Signal im Mix wieder auf dem ersten Kanal anlag. Noch naheliegender ist, dass Livetechniker die Gewohnheit, beim Soundcheck mit der Bassdrum zu beginnen, ins Studio und den Mixdown übertragen haben.

Der Vorteil dieser Art liegt auf der Hand: Ein wesentliches Signal wird als Basis für die Mischung genutzt. Doch was folgt dann, die Snare? Oder der Bass? Und ein Problem: Einmal nach Wunsch geformt, wird dieses erste Signal wohl kaum so bleiben. Es muss immer wieder nachgeregelt werden, sei es im Verhältnis Bassdrum/Bass oder bezüglich des Attack-Sounds im Verhältnis zu Vocals, Gitarren und dergleichen.

Methode 2: Gesang als erstes Signal

“Das wichtigste Signal zuerst!” – So könnte man diesen Ansatz erklären. Und es erscheint plausibel, zunächst den Teil der Musik, der die meiste Aufmerksamkeit bekommt, also Gesang/Vocals/Rap, so zu formen und zu polieren, wie er es benötigt. Das ist dann die Richtschnur, an der sämtliche weitere Signale ausgerichtet werden.
Das klingt auf den ersten Blick durchaus sinnvoll. Und auf den zweiten auch! Allerdings müssen Musikrichtung und Signale dafür stimmen. Bei Singer-Songwriter-Musik, im Pop, Schlager, aber auch Hip-Hop ist das ein praktikabler Ansatz. Die Gefahr ist aber auch hier, dass das Vocal-Signal selbst gar nicht so „gut“ und vollständig klingen muss, um in einer Mischung funktioniert.
Damit ist ein Hauptproblem der beiden bisherigen Methoden angesprochen: Signale im Mix im Solo-Modus für eine Mischung zu beurteilen, ist eigentlich etwas ungeschickt. Das Thema ist auf jeden Fall etwas für ausführliche Diskussionen unter Kollegen.

Methode 3: Hauptmikrofon als erstes Signal

Viele Produktionen werden nicht mit Hauptmikrofon aufgezeichnet. Falls doch, also in erster Linie bei Orchester- und Chorproduktionen, ist es natürlich sinnvoll, zunächst das Stereosystem zu bearbeiten. Wenn hier im Recording sauber gearbeitet wurde, halten sich die Notwendigkeiten für den Mix schnell in engen Grenzen, so manches aufgenommene Stützmikrofon muss dann letztlich in der  Mischung gar nicht mehr auftauchen.
Das erscheint in einer Rock-/Pop-Produktion weit weg? Nun: Dieser Ansatz lässt sich übertragen, beispielsweise darauf, zunächst mit der Overhead-Mikrofonierung eines Drumkits zu beginnen, um die Schlagzeug-Subgruppe zu mischen. 

Methode 4a: Gesamtmix

Ob es wirklich sinnvoll ist, Solo-Signale in einer Mischung zu bearbeiten, ist ja dahingestellt. Ein anderer Ansatz ist es, direkt die komplette Mischung grob anzulegen und sich aus einem Roughmix in das finale Produkt vorzuarbeiten. Der Vorteil: Es wird zunächst mit den wesentlichsten, wichtigsten Parametern gearbeitet, also dem Pegel. Dann kann die Bearbeitung des Pegelverlaufs durch Automation oder Dynamikbearbeitung oder die Einstellung frequenzabhängiger Pegel (mittels Filter und EQ) folgen. Schön an dieser Methode ist, dass immer ist alles im Kontext zu hören ist. Allerdings ist es nicht jedermanns Sache, das Chaos zu lichten, besonders bei wirklich aufwändigen Produktionen, die ja schnell einmal dreistellige Trackcounts beinhalten. Dementsprechend gibt es eine spannende Variation:

Methode 4b: Hauptsignale

Anstatt sämtliche Signale für den Mix-Beginn anzulegen, tut es auch der Grundstock, also beispielsweise Vocals, Bassdrum, Bass, Snare, Gitarre und Bass – ohne Effekte, Doppelungen, Backgroundvocals, Pads, Effektsignale und dergleichen. Die wesentlichen Anteile einer Mischung werden bei dieser Methode so weit bearbeitet und in Stellung gebracht, dass das Klangbild ausgewogen ist. Auch hierbei fällt oft auf, dass einige der verfügbaren Signale gar nicht notwendig sind und den Mix nur verkleben und intransparent machen. Insgesamt erscheint diese Vorgehensweise als eine der sinnvollsten.

“Methode X”: Alles andere

Natürlich gibt es noch andere Ansätze, mit einer Mischung zu beginnen. Habt ihr noch andere Methoden kennengelernt? Wie und womit fangt ihr an?

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(Foto: Shutterstock/Jaromir Chalabala)

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