Am 25. Juni 1984 veröffentliche Prince zusammen mit seiner Begleitband ‘The Revolution’ sein sechstes und wohl erfolgreichstes Studioalbum ‘Purple Rain‘. Mit 24 Wochen auf Platz eins der US-Charts und ganzen 25 Millionen verkauften Exemplaren gehört es zweifellos zu den populärsten Alben der 1980er. Passend zum 40. Geburtstag des Klassikers wollen wir schauen, was zu diesem Erfolg geführt hat und welche Folgen ‘Purple Rain’ für die Musik hatte.
Das Konzept von ‘Purple Rain’
Seite A
Direkt zu Beginn des Albums wird der Zuhörer selbst angesprochen:
“Dearly beloved
We are gathered here today
To get through this thing called ‘life’“
In der Form einer klassischen Trauerrede führt Prince uns in das Thema des Albums ein, und zwar das Leben. Der erste Song ermutigt den Zuhörer, die Herausforderung des Lebens anzunehmen und es dabei in vollen Zügen zu genießen. Die motivierende Stimmung wird durch das rasante Tempo und der Aufforderung “Let’s Go Crazy” unterstrichen.
Die nächsten Lieder behandeln die Entwicklung einer Liebesbeziehung und die daraus entstehenden Schwierigkeiten. ‘Take Me with U‘ ist ein gefühlvolles Duett mit der Sängerin Apollonia über die Sehnsucht nach Abenteuer in der Beziehung. ‘The Beautiful Ones‘ andererseits beschreibt die schmerzhaften Gefühle einer unerwiderten Liebe und ‘Computer Blue‘ thematisiert die negativen Auswirkungen der modernen Technologie auf menschliche Beziehungen.
Als fünftes Lied folgt der kontroverse und provokante Song ‘Darling Nikki‘. Hier erzählt Prince die Geschichte einer verführerischen Frau, die den Hörer in eine Welt sexueller Abenteuer einführt. Die Texte sind hier entsprechend grafisch und ‘dirty’
Tipper Gore, die Frau des damaligen US-Senators und späteren Vizepräsidenten Al Gore, hörte den Song, als ihre Tochter das Album “Purple Rain” spielte. Schockiert über den expliziten Inhalt, gründete sie zusammen mit anderen besorgten Eltern die Parents Music Resource Center (PMRC). Dies führte schließlich zur Einführung des prominenten ‘Parental Advisory’ Sticker auf Alben, der das Album als ‘ab 18 Jahren’ kennzeichnet.
Seite B
Auf der zweiten Albumseite befasst sich Prince erneut mit den Herausforderungen der Liebe, zum Beispiel in dem Lied ‘When Doves Cry‘, welcher bis heute einer der beliebtesten Songs des Künstlers ist. Der Song beschreibt, wie Liebe und Konflikt aufeinander treffen, wenn sich zwei Partner streiten. Interessanterweise fehlt in dem ganzen Lied der Bass, was die Unruhe des Themas verstärkt.
Obwohl das Album bis hier eine bedrückte Stimmung zeigte, kommt es in den nächsten Liedern zu einer ermutigenden Motivation. In ‘I Would Die 4 U‘ singt Prince, wie er bedingungslos alles für seine Liebe geben würde und ‘Baby I’m A Star‘ behandelt sein Selbstbewusstsein über seinen Erfolg als Künstler.
Die Themen und Muster der vorherigen Lieder werden in dem legendären Titelsong ‘Purple Rain‘ verbunden und abschließend beendet. Die epische Ballade fungiert als Höhepunkt des Albums. Prince singt über das Ende einer Beziehung und den Versuch, emotionalen Frieden zu finden. Die rockigen Gitarrensoli und persönlichen Texte machen diesen Song zu einem zeitlosen Klassiker, der für Jahrzehnte ganze Stadien bewegte.
Viele Leute wissen nicht, dass Prince ein Jahr vor der Veröffentlichung des Albums den Song bereits das erste Mal live gespielt hat. Tatsächlich war es diese erste Performance, die dann aufgenommen und später etwas bearbeitet auf dem Album veröffentlicht wurde.
Ein legendärer Sound
Neben den Texten wird das Album auch durch einen einzigartigen und Genre-übergreifenden Sound geprägt. Die Fusion aus Pop und R&B mit den rockigen Gitarrensoli, sowie funky Basslines schafft eine ikonische Klanglandschaft. Auch das Experimentieren mit elektronischen Sounds und einigen Elementen von New Wave lassen das Album herausstechen. Somit spricht Prince ein riesiges Publikum in verschiedenen Genres an, die alle etwas für sich im Album wiederfinden.
Es ist auch nennenswert, dass ‘Purple Rain’ Prince als einen grandiosen Gitarristen etablierte. Im Vergleich zu vorherigen Projekten, ist dieses deutlich Stärker von seinen E-Gitarren Melodien und Soli geprägt. Nicht umsonst listet das Rolling Stones Magazine ihn als einen der Top 15 besten Gitarristen jemals.
Der Erfolg von ‘Purple Rain’
Direkt nach der Veröffentlichung zeigte sich das Album als kommerzieller Erfolg. Es erreichte direkt den ersten Platz der US-Charts, was bis dahin noch kein Prince Album schaffte, und hielt diesen für ganze 24 Wochen. Mit über 25 Millionen verkauften Exemplaren zählt es zu den meistverkauften Platten der 80er und dazu gewann es sogar zwei Grammys.
‘Purple Rain’ wurde außerdem von einem gleichnamigen Musical-Film begleitet, der ebenfalls internationalen Erfolg einfuhr. Die verfilmten Lieder sind maßgebend für den typischen späteren 80er-Musikvideo-Stil. Der Film erhielt einen Oscar für den besten Filmsoundtrack und Kritiker nannten ihn einen der besten Musical-Filme jemals.
Einen weiteren Meilenstein erreichte das Album durch die zahlreichen weiblichen Musikerinnen, die an dem Projekt mitarbeiteten. Prince wurde von der talentierten Gitarristin Wendy Melvoin begleitet und Lisa Coleman übernahm das Keyboard. Auch einige außergewöhnliche Instrumente, wie die Violine oder das Cello, wurden in dem Album von weiblichen Musikerinnen beigetragen.
Zu dem riesigen Erfolg trug ohne Zweifel auch die ikonische ‘Purple Rain Tour’ bei. Prince tourte mit fast 100 Konzerten durch Amerika, wobei die visuellen Effekte besonders beeindruckten. Mit technischen Effekten wie Nebelmaschinen und neuen Lasern, akrobatischen Einheiten, einer ejakulierenden E-Gitarre und Überraschungsauftritten von Stars wie Madonna oder Bruce Springsteen blieb diese Tour den Fans definitiv im Gedächtnis.
40 Jahre ‘Purple Rain’
Am 40. Geburtstag von ‘Purple Rain’ erinnern wir uns an das Erbe von einem der größten Künstler des 1980er. Mit einem ambitionierten Sound und zutiefst persönlichen Texten, festigte das Album Prince als eine Musiklegende. Neue Innovationen des Musikstils, den Konzerten und Musikvideos machten dieses Album zu einem Meilenstein in der modernen Musikgeschichte.