Viele Schlagzeuganfänger bekommen früher oder später von den Bandkollegen oder ihrem Schlagzeuglehrer die Aufforderung, doch mal ein Fill-In zu spielen. Gemeint ist damit ein Übergang zwischen einem Teil des Songs – beispielsweise der Strophe – und dem folgenden Teil, zum Beispiel dem Refrain. Hier habt ihr als Drummer, neben eurer Hauptfunktion als Timekeeper, die Möglichkeit, das Stück aktiv mitzugestalten. Fill-ins, oder kurz “Fills”, werden auch oft zur Einleitung eines Songs (Pick-Up Fill) vom Drummer gespielt.
Doch wie geht ihr diese Herausforderung am besten an? Sobald ihr die ersten Grooves sicher und in verschiedenen Tempi drauf habt, wird es Zeit, die bisher erlernten Bewegungsabläufe zwischen Bass Drum, Snare und Hi-Hat zu verlassen. Meist werden für die ersten Fills vor allem die Snare und die Toms benutzt. Im ersten Takt nach dem Fill-In startet ihr den Groove mit einem Crash-Becken an Stelle des ersten Hi-Hat-Schlags.
Drei Herausforderungen gilt es bei Fill-Ins zu meistern
Als erstes solltet ihr darauf achten, beim Wechsel zwischen Groove und Fill das Tempo beizubehalten. Gar nicht so einfach, nicht schneller oder langsamer zu werden. Hier hilft ein Metronom zur Kontrolle.
Auch sollte der Fill-In im passenden Teil des Songs – Stichwort: Form – , also nicht zu früh oder zu spät passieren. Meistens werden Fill-Ins im vierten oder achten Takt als ganztaktiger (also über alle vier Zählzeiten des Taktes) oder halbtaktiger Fill gespielt. Bei letzterer Version startet der Fill auf der Hälfte des Taktes, also auf der Zählzeit 3. Mein Tipp: Zählt am besten laut den ersten Schlag jedes Taktes, und setzt auch direkt nach dem Fill wieder mit dem Zählen der Takte ein. So behaltet ihr die Kontrolle über die Form. Gelingt euch das nicht, drosselt das Tempo so weit, bis ihr sicher zählen und trommeln könnt. Dann könnt ihr euch langsam wieder in schnellere Gefilde vorarbeiten.
Drittens, der Fill-In sollte musikalisch daher kommen. Das ist ein weitläufiger Begriff, daher die einfache Formel: spielt möglichst immer einen Fill-In, der zur restlichen Rhythmik des Songs passt, denn der Fill-In sollte eine flüssige Überleitung im Song und kein Bremsklotz oder Schreckmoment für die Band-Kollegen werden.
Für dich ausgesucht
Zur Übung habe ich für euch vier einfache bis mittelschwere Achtel- und Sechzehntel-Mischformen herausgesucht. Im letzten Beispiel gibt es noch einen triolischen Fill für den Shuffle Beat. Die Play-Alongs, die wir bereits im ersten Teil, dem Groove-Workshop, benutzt haben, findet ihr am Ende der Seite wieder zum kostenlosen Download. Sie können leicht mit den Fill-Ins kombiniert werden.
Hier gibt es die Noten als PDF zum Workshop.
1. Der einfache Achtel Fill-In
Dieser ganztaktige Fill ist wirklich einfach und funktioniert wunderbar in vielen Geschwindigkeiten. Auch von Einsteigern kann er direkt umgesetzt werden. Ihr könnt im Groove davor die notierte Viertel-Hi-Hat spielen, es funktionieren aber natürlich auch Achtelnoten als Hi-Hat Begleitung. Der Handsatz im Fill ist durchgehend rechts-links … abwechselnd. Spieler mit Linkshänder-Aufbau drehen den Handsatz bitte einfach um. Statt der zweiten Snare auf Zählzeit 3 / 3+ könnt ihr natürlich auch das mittlere Tom benutzen.
2. Der “Ajax Amsterdam” Fill
In diesem halbtaktigen Fill-In bringen wir mit zwei Sechzehntelnoten etwas Würze ins Spiel. Der Handsatz ist R-L-R-L-R. Achtet darauf, mit der Führungshand zu beginnen. Auch wenn die Figur mit der rechten Hand endet, habt ihr am Ende genug Zeit, ein Crash-Becken mit der starken Hand zu erreichen. Seinen Namen hat der Fill durch die rhythmische Melodie, die ihm zu Grunde liegt: A-jax (die beiden Achtel) und Am-ster-dam (zwei Sechzehntel plus Achtel).
3. Der rockige Bassdrum Fill
Für diesen etwas schnelleren Rock-Groove nehmen wir im Fill-In die Bassdrum dazu. Ihr spielt zwei Dreiergruppen (Snare – Bass – Bass, Tom – Bass – Bass), die dann von einer Zweiergruppe (Floortom – Bass) abgelöst werden. Wenn ihr Schwierigkeiten mit den Flams habt, könnt ihr stattdessen auch Parallelschläge auf Snare und Toms spielen. Der Fill sollte kraftvoll und tight gespielt werden, und achtet besonders darauf, dass die Bassdrum-Schläge nicht hinterher hängen. Ansonsten übt die Figur erst einmal langsam, bis sie richtig rollt.
4. Der Motown Light Fill
Dieser Fill sorgt als Pick-Up für einen coolen Drum-Einstieg zu Beginn eines Songs, er kann aber auch wunderbar im laufenden Stück zum Einsatz kommen. Ich nenne ihn Motown light, weil in der fortgeschrittenen Version noch ein 5-Stroke Wirbel zwischen den ersten beiden Noten platziert wird. Falls euch der Wiedereinstieg in den Beispiel-Groove mit der Snare auf der Eins schwer fällt, könnt ihr stattdessen an dieser Stelle ganz klassisch eine Bassdrum spielen.
5. Der einfache Shuffle Fill
Im fünften Fill füllen wir die zweite Hälfte des Taktes mit Triolen auf. Die Zählzeit drei spielt ihr noch mit der rechten Hand auf der Hi-Hat, zusammen mit der Bassdrum, dann spielt ihr die restlichen fünf Achteltriolen. Ihr startet auf der Snare mit der linken Hand und spielt immer abwechselnd (Fuß-L-R-L-R-L) So kommt ihr am Ende mühelos mit der Führungshand erneut in den Groove. Ich habe euch ein kleines Crescendo (Symbol: aufsteigender Pfeil) unter den Fill notiert. Das heißt, ihr startet leise auf der Snare und werdet zum Ende der Figur lauter. Das gibt der ganzen Sache etwas mehr Frische.
Download der Play-Alongs
Hier gibt es die oben gehörten Beispiele als 32-taktige Versionen mit und ohne Drums zum Mittrommeln. Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Workshop.
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