Gitarren gibt es in allen möglichen Variationen, Farben und Formen, und mit einer riesigen Auswahl an Effektpedalen auch die Möglichkeit, ihren eigentlichen Klang nicht nur zu verbiegen, sondern ihn sogar in gänzlich andere Sphären zu befördern. Allerdings gibt es auch eine Handvoll Gitarren, die eher als Exoten gelten, denn mit ihnen lassen sich ganz besondere und charakteristische Klänge hervorbringen, die man mit Effektpedalen nicht so ohne weiteres umsetzen kann.
Hier möchten wir euch fünf exotische Bauformen und deren Sound vorstellen, die preislich nicht unbedingt aus der Reihe tanzen oder sogar bei einer Standardgitarre umrüstbar sind. Dabei kommen auch diese Instrumente in Standardstimmung, sodass sie ohne großes Neulernen von Tunings für jeden Gitarristen sofort spielbar sind.
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1. Resonatorgitarre
Die Resonatorgitarre hat ihren Ursprung im Jahre 1925 und entstand ursprünglich mit der Zielsetzung, eine möglichst laute Hawaiigitarre zu kreieren. Dieser Einsatzbereich hat sich etwas gewandelt, und so hört man Resonatorgitarren sehr häufig mit Bottleneck gespielt und in offenen Stimmungen wie z.B. Open E oder Open G. Aber diese Gitarre kann auch ohne Bottleneck und nur mit Chord-Fingerpicking tolle Sounds hervorbringen – man denke z.B. an Mark Knopfler, dessen Resonatorgitarre sogar das Cover des Albums “Brothers in Arms” ziert. Mittlerweile stehen auch die Markennamen der beiden führenden Traditionshersteller “Dobro” oder “National” als Synonym für diese Bauform, wobei es inzwischen von vielen Herstellern auch preisgünstige Modelle für jeden Geldbeutel gibt. Hier hört ihr ein Folkpicking über eine Standard-Akkordfolge:
2. Fretless-Gitarre
Jaco Pastorius und Pino Palladino haben den bundlosen E-Bass in der Musikszene populär gemacht, doch nur wenige wissen, dass es auch Fretless-E-Gitarren gibt, die zwar eher selten, aber dennoch sehr wirkungsvoll zum Einsatz kommen. Ein gutes Beispiel für diesen Sound liefert der Rainbirds Song “Blueprint”, bei dem der Studiogitarrist Peter Weihe ein Melodiemotiv vollkommen bundlos zum Klingen bringt. Aber auch bei Pat Metheny, John Frusciante, Adrian Belew oder Dave Fiuczinsky wird dieses Instrument gerne gehört. Da man hier sehr genau und im Prinzip stufenlos intonieren muss, gestalten sich Akkorde wie z.B. A-Dur im 2. Bund, sehr schwierig, allerdings lassen sich abgefahrene Melodien sehr gut umsetzen. Bei meiner Version handelt es sich übrigens um ein billiges Gitarrenmodell, bei dem mir ein Gitarrenbauer die Bünde entfernt und durch weiße, plan eingearbeitete Holzeinlagen ersetzt hat.
3. 12-saitige E-Gitarre
Die 12-saitige E-Gitarre erinnert sofort an die 60er Jahre, als Musiker wie George Harrison von den Beatles oder Roger McGuinn von den Byrds ihre Rickenbacker-Modelle bei einigen Songs einsetzten. Der Begriff “Jingle-Jangle-Guitar” hat seinen Ursprung in den typischen sus2 – sus4 – Akkordpickings, die man bei den Byrds häufig von der 12-saitigen Gitarre hört, und geht auf eine Textzeile des Songs “Mr. Tambourine Man” zurück.
Im Prinzip sind bei jeder zwölfsaitigen Gitarre die tiefen vier Saiten mit Oktavsaiten gedoppelt und die jeweils zwei hohen b- und e-Saiten unisono gestimmt, wobei hier ein leichtes De-tuning zu einem interessanten, schwebenden Choruseffekt führt. Für den typischen Sechzigerjahre-Sound kommt es besonders gut, das Instrument über einen Vox AC30 mir vorgeschaltetem Treble-Booster zu spielen, bzw. die Höhen etwas spitzer zur Geltung kommen zu lassen.
Hier hört ihr ein Beispiel für eine 12-String aus dem Hause Danelectro:
4. Baritongitarre
Bei der Baritongitarre handelt es sich um ein sechssaitiges Instrument mit verlängerter Mensur, dessen Tuning meist eine Quinte unter der E-Gitarrenstimmung liegt, sprich auf A, D, G, C, E und A gestimmt ist. Dadurch bietet sich das Modell sowohl zum Doppeln von tiefen Metalriffs als auch für klassische Surf- und Westernsounds im Stile der 60er Jahre an. Beispiele für Bariton-Sounds findet man allerdings quer durch alle Genres, wie z.B. im Intro von “Runaround” von Van Halen, “Working for the man” von Roy Orbison, “Kommotion” von Duane Eddy oder “Back in the saddle” von Aerosmith.
Das Folgebeispiel stammt von einer Danelectro Bariton mit Lipstick-Tonabnehmern, die ich über einen Vox mitsamt Tremoloeffekt spiele:
5. Sitar-Bridge
Die Sitar ist ein typisch indisches Instrument und hat ihren Ursprung im Persien des 13. Jahrhundert. Charakteristisch für den Sound ist das typische Oberton- “Schnarren”, das durch den Knochensteg, dem “Jawari” entsteht. Seit den 60er Jahren wurde dieses Instrument von Musikern wie George Harrison oder Brian Jones von den Rolling Stones immer wieder in der Rockmusik eingesetzt. Auch wenn es deutliche Unterschiede zur Gitarre gibt, lässt sich der Grundsound der Sitar auch sehr gut mit der Gitarre duplizieren und die Firmen Coral oder Danelectro haben Modelle entwickelt, mit denen sich auch Gitarristen ohne Sitar-Kenntnisse dieses Klanges bemächtigen können.
Alternativ bietet sich die Möglichkeit, eine Standardgitarre zum Sitar-Imitat umzubauen, und zwar mithilfe einer Sitar-Brücke, wie z.B. diese für ein Telemodell, oder eine Variante von Gotoh für alle gängigen Gitarrenformen.
Im folgenden Soundbeispiel hört ihr die Gotoh-Bridge in einer Harley Benton JA-60:
Ich hoffe, der Beitrag ist für euch Inspiration, auch einmal die eine oder andere nicht alltägliche Gitarre anzutesten. Viel Spaß beim Experimentieren!