Welches sind die drei klassischen Sprüche bzw. Fragen, die man sich als Drummer in seiner Laufbahn immer wieder anhören muss? „Schlagzeug kann man auch alleine üben?“ und „Schlagzeug kann man nach Noten spielen?“ oder auch “Ich könnte mit den Händen nie etwas komplett anderes als mit den Füßen machen“. Der vierte Spruch ist allerdings so sicher wie das Amen in der Kirche: „Geht das vielleicht auch etwas leiser?“ Wie ihr euer Schlagzeug leiser machen könnt, erfahrt ihr hier.
Ob die Mitmusiker in der Band oder genervte Nachbarn in der Hausgemeinschaft, je nachdem wo, wie stark und vor allem wie häufig man in die Kessel haut, gibt es Stress mit den lieben Mitmenschen. Klarer Fall: ein Schlagzeug heißt eben nicht „Streichzeug“, hier ist der Konflikt quasi schon im Namen vorprogrammiert, und unsere rhythmisch-musikalischen Übungen werden bei anderen als purer Lärm wahrgenommen. In den folgenden Tipps schauen wir mal, ob man dagegen überhaupt etwas unternehmen kann?!
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Mehr InformationenSchlagzeuger leiser machen: das Schlagzeug dämpfen
Damit meine ich nicht, kleine Ringe oder Moongel Sticker auf die Felle zu pappen, um die Obertöne zu reduzieren, sondern massive Dämpfung. Eine Möglichkeit ist, mit Dämpfmatten auf Fellen und Becken zu arbeiten. Vorteil: Das Schlagzeug wird deutlich leiser. Klarer Nachteil: Es klingt nicht nur komplett anderes, es fühlt sich beim Spielen auch anders an. Die zweite Möglichkeit ist, alle möglichen Tücher, Decken und sonstiges weiches Zeug in die Trommelkessel zu stopfen. Das tötet den Klang und Körperschall ab, die Trommeln klingen jetzt eher wie Pappkartons, aber zumindest das Anschlaggefühl der Felle bleibt erhalten. Leisere Becken mit realistischem Spielgefühl hat die Firma Zildjian mit den L80 Low Volume Cymbals im Sortiment, als preisgünstige Alternative bieten sich Milleniums Still Cymbals an.
Leisere Sticks benutzen
Das Spiel mit Drumsticks erzeugt die höchsten Pegel, aber es gibt im Handel so einige Ersatzmittel, welche die Lautstärke deutlich reduzieren. Probiert doch mal, mit Hot Rods oder Besen aus Metall oder Kunststoff zu trommeln. Für eine richtig gute Besentechnik muss man allerdings ein paar Jahre Lebenszeit an Übung investieren, mit Ruten aus Bambus kann man aber die gewohnten Sticktechniken – bei reduzierter Lautstärke – nahezu eins zu eins übersetzen. Bedenkt aber, dass der Rebound der gebündelten Stöckchen reduziert ist, Sticks springen einfach besser auf den Trommelfellen. Da aber für das tägliche Üben wohl niemand dauerhaft auf anderes Werkzeug umsatteln will, kommt hier unser nächster Punkt ins Spiel…
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Die Spieltechnik umstellen – leiser trommeln
Okay, das ist für viele sicherlich der härteste Einschnitt. Wie, leise trommeln? Ja, das geht, setzt allerdings ein erhöhtes Maß an Kontrolle voraus. Hier muss man also wieder richtig Arbeit investieren. Eine höhere Stimmung der Trommeln und einlagige Felle führen zu leichterer Ansprache bei geringerer Lautstärke, probiert es einfach mal aus. Für den AC/DC Hardrock Trommler ist das sicherlich keine dauerhafte Option. Da hilft wahrscheinlich nur, sich eine andere, ungestörtere Übungsumgebung zu suchen.
Ein kleineres Set spielen
Einer weitere Alternative, wenn auch lange nicht so effektiv wie die oben angesprochenen Möglichkeiten, ist es, ein Set mit kleineren Kesseln zu benutzen. Statt der 22er Bassdrum und 12“ bis 16“ großen Toms könnt ihr zum Beispiel ein schnuckliges Kinder- oder portables Gig-Set mit 16“ Bassdrum und 10“ bis 13“ großen Toms benutzen. Dünne Felle und leichte Sticks sorgen für weniger Output als ein großes Rock-Set, und weniger zu schleppen hat man obendrein. Es sieht allerdings, je nach Bühnengröße und Stil der Band, womöglich nicht immer so richtig cool aus.
Cajon oder E-Drum spielen
Wechsel doch einfach das Instrument! Wenn du auf dem akustischen Sektor bleiben möchtest, kannst du dich auf eine „Kiste“ hocken. Für den kleinen Unplugged-Einsatz in der Band oder für die ganz kleinen Gigs ist ein Cajon eine überdenkenswerte Alternative. Wenn du als echter Trommler allerdings ein Bassdrum-Pedal unter dem Fuß und eine Reihe Toms vor der Nase brauchst, hilft nur der Umstieg auf ein E-Drumset, denn dieses hat, trotz aller Nachteile, was Look, Spielgefühl und – gerade bei den günstigeren Modellen – auch die Sounds betrifft, einen unbestreitbaren Vorteil: Du kannst dich auf Zimmerlautstärke drehen und obendrein mit Kopfhörern üben.
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Stefan Korth sagt:
#1 - 31.05.2016 um 14:51 Uhr
hm. Okay, das ist hier ein Outlet für Thomann, und die verkaufen unsere Produkte nicht, aber es ist schon komisch, wenn man versucht, einen Artikel über leises Schlagzeugspielen zu machen, und dabei weder Adoro drums, Worship Series, Lidwish Sticks und Heritage Felle erwähnen zu dürfen :-)) - oder haben die Autoren etwa nicht recherchiert?
bonedo Chris sagt:
#1.1 - 31.05.2016 um 14:57 Uhr
Hallo Stefan, vielen Dank für deinen Kommentar. Dein Product-Placement hast du ja jetzt hinterlassen. Viel Spaß weiterhin auf bonedo.
Antwort auf #1 von Stefan Korth
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenStefan Korth sagt:
#1.1.1 - 31.05.2016 um 16:00 Uhr
Danke, war ja auch eine Steilvorlage :-) Lieben Gruß aus Hamburg!
Antwort auf #1.1 von bonedo Chris
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDirk Baumbach sagt:
#2 - 24.02.2017 um 01:19 Uhr
Vielen Dank für den Beitrag und auch an Stefan für die Ergänzung. Adoro Drums ist immer noch zu laut. Egal ob Kirche, Wohnzimmer oder gar Kinderzimmer. Abdämpfen ist doch aus den 80er Jahren oder? Kleiner usw... Es gibt inzwischen schon deutlich mehr Wege und vielleicht wäre ein umfangreicher Bericht über das Thema angebracht. Ein akustisches Drum kann man leiser machen. Die Tücke liegt im Detail, zugegeben, aber die Mühe lohnt sich. Vielleicht sogar mal Werkzeug, Säge und Bohrer in die Hand nehmen. Viele Wege führen zum Ziel, man muß es nur wollen !
Stefan Korth sagt:
#2.1 - 07.04.2019 um 22:03 Uhr
Wie kommst du darauf, dass unsere Drums für Kirchen zu laut sind? Unsere Sets ermöglichen in Verbindung mit unseren silent sticks (ehemals lidwish) und heritage heads ein bis zu 80% leiseres Spielen. Damit sind wir nicht nur perfekt für alle schwierigen Raumsituationen, sondern werden auch tatsächlich in theater, Orchester (zb. das linzer Bruckner-Symphonieorchester, Hamburger Staatstheater etc) und eben in inzwischen zahllosen Gemeinden und Kirchen weltweit genutzt.Dabei geht es nicht nur darum, leiser zu sein, sondern eben besser zu klingen, denn das, was drums laut macht, ist nicht ihr Schalldruck, sondern die Diskrepanz davon, wie sie klingen (auf der Bühne) und wie sie klingen sollen (FOH), was zu einem Kräfteringen zwischen Bühne und PA ausartet - ist die PA lauter, klingt das Schlagzeug besser... d.h. Die drums lassen. Meist klanglich zu wünschen übrig. Das muss aber nicht so sein. Man kann unsere Sets unverbindlich antesten, wir schicken sie jeder geplagten Gemeinde, Theater, Symphonieorchester zu, damit die Sets in gewohntem Umfeld angetestet werden können.
Antwort auf #2 von Dirk Baumbach
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDirk Baumbach sagt:
#2.1.1 - 08.04.2019 um 16:00 Uhr
Es ging mir nicht um das was möglich ist in Verbindung mit Silent Sticks. Es ging mir u.a. um das reine messbare Ergebnis bei gleicher Idensität, also mit normalen Sticks.Um das, was wirklich am Drum reduziert wurde. Das war damit gemeint und unser persönliches Empfinden. .Es stellte sich für uns nur die Frage, ob das Ergebnis den finanziellen Aufwand rechtfertigt.
Adoro ist sicherlich für viele Anwendungen die Lösung und liefert das gewünschte Ergebnis mit den Lidwish Sticks. Für uns war es das leider nicht. Das ist auch schon alles.Es gibt sicherlich Anwender die gute und auch sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Das Ende der sprichwörtlichen Fahnenstange ist es allerdings nicht. Das haben wir dabei in jedem Fall gelernt. Es wäre auch eine bessere Kooperation zwischen den Herstellern von Schlagfellen und den Kesseln notwendig. Es gibt andere Materialen und viele Wege führen nach Rom.
Wir wollten noch ein wenig weiter und haben uns dann lieber damit befasst vor allem die Snare zu reduzieren und Becken. Das ganze Thema hat ja bereits eine lange Geschichte, die oftmals am falschen Ende das Thema angeht. Man muss nicht immer die Energie reduzieren ... aber das Thema ist unglaublich komplex und hat bei uns fast 1 Jahr verschlungen.Am Ende stand die Erkenntnis, dass auch wir keine 100% Lösung anbieten können, wie andere eben auch ... aber wir wissen jetzt, dass mehr möglich ist
als das, was auf dem Markt gekauft werden kann. Der erste Schritt ist immer, man muss es wirklich wollen und wirklich WOLLEN ist bei den großen namhaften Herstellern noch nicht angekommen. LÄUFT JA!
Antwort auf #2.1 von Stefan Korth
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenbonedo Chris sagt:
#2.1.1.1 - 09.04.2019 um 07:39 Uhr
Dirk, kannst du mal sagen, in welchem Rahmen ihr das Set leiser haben wolltet? Ging es auch um Kirchenmusik? Habt ihr versucht, ein eigenes Produkt auf den Markt zu bringen? Schöne Grüße Chris
Antwort auf #2.1.1 von Dirk Baumbach
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDirk Baumbach sagt:
#2.1.1.1.1 - 09.04.2019 um 07:58 Uhr
Hi Chris,
nein - keine Kirchenmusik - nicht einmal akustisch sind wir. (Gitarren ohne Amps, Bass, Keys, Vocals und Drum)
wir wollten immer mikrofonieren, auch unter 100 PAX.Als ein Veranstalter einmal zu uns sagte:
"weißt Du, das hört sich bei Euch an ... als ob 5 Musik machen und einer dabei mitmacht, der nicht dazu gehört".
..da haben wir uns entschlossen was zu ändern, denn wir wussten was er meinte.Es gibt auch viele, die das so haben möchten ... Snare aus dem Zentrum der Bühne und direkt. Wir haben dann gemerkt, unten ist mehr "Dampf" als oben und da die Energie oben so bleiben sollte haben wir quasi einfach einen doppelten Boden gemacht, eine zweite Unterseite unter der Snare (gibt ja auch Säcke für das Snare-Stativ, taugen aber wenig, noch zu laut). Dann ist natürlich der Teppich so gut wie weg und in "natur" klingt das dann nicht befriedigend auch schon fast zu leise.Es funktioniert dann nur, wenn unter der Snare wieder mikrofoniert wird und zusammen mit der Abnahme oben das dann vernünftig in die Anlage geht. Auf dem INEAR ist alles gut, im Raum auch ... der Direktsound ist eher mager.Aber so wollten wir das gerne haben.
Da diese Dinge ja alle nicht wirklich neu sind und auch kein Produkt haben wir das alles selbst gebastelt. Pommerenke in Berlin hat uns die Kessel dazu passend gemacht, damit es auch klingt (kürzere Kessel) und alles in einem Zusammenspiel bleibt.Zugegeben,
hat mit dem von Stefan beschriebenen Dingen dann nicht viel zu tun, bzw. mit Adoro.
Antwort auf #2.1.1.1 von bonedo Chris
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRF sagt:
#2.1.2 - 08.07.2022 um 22:50 Uhr
Also ich kenne eine Menge Kirchen, die auf E-Drums umgestellt haben, allerdings diese musizieren mit Klick und In Ear Monitoring und ein Faktor ist auch, dass E-Drums tontechnisch pflegeleicht sind, der Tontechniker muss da eigentlich nichts mehr machen. Ach ja, und es ist auch günstiger, als den Drummer in den Plexiglas-Käfig zu sperren. Gut, es gibt noch einen Drummer, der benutzt E-Drums und echte Becken, die mikrofoniert werden, das war in den Zeiten, wo die Technik der E-Drums noch nicht so ausgereift war, der einzige Weg, etwas Authenzität zu erlangen, aber es ist so, dass ihm die Haptik der echten Cymbals und zum Üben der perforierten Cymbals mehr zusagt. Gut, wenn ich "Kirchen" sage, meine ich welche, die so angelegt sind, dass moderne Worship-Musik naheliegt. Genauso gibt es ja auch welche, die irgendwie im 19. Jahrhundert verharren, da muss dann die Band schön leise sein, leiser als die Orgel und sie wirkt so ähnlich deplatziert, wie wenn in einem Dorf der Amisch ein modernes Polizeifahrzeug auftaucht. Aber wenn die Kirche erkannt hat, wo sie sich auf moderne Dinge einlassen soll und wo nicht und die Musik spielt, die man bei YouTube findet, wenn man Hillsongs, Vineyard, Outbreakband und so eingibt, dann ist Lautstärke nicht unbedingt ein Problem. In traditionellen Kirchen ist ja die Band deswegen "zu laut", weil deren Sound etlichen Leuten nicht gefällt
Antwort auf #2.1 von Stefan Korth
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenLukas sagt:
#3 - 27.12.2018 um 18:55 Uhr
Mein Hinweis:
Gerade bei der Snare heißt kleiner nicht gleich leiser. Kleiner Snaredrums klingen höher und liegen damit vom Frequenzbereich eher in den stärksten wahrgenommenen Frequenzen. Hier lieber eine größere nehmen oder tiefer stimmen.
bonedo Chris sagt:
#3.1 - 27.12.2018 um 19:48 Uhr
Hi Lukas, guter Hinweis! Klar, bei kleineren Snares denken die meisten Trommler immer an knallige, hochgestimmte Sounds. Wenn du allerdings eine kleinere Snare aus einem weicheren Kesselmaterial wählst, wie zum Beispiel Pappelholz, und die Trommel obendrein nicht so hoch stimmst und auch etwas dämpfst, liefert sie definitiv weniger Output als ein Standard 14-Zöller aus Maple oder Metall. So zumindest meine Erfahrung. Dein Hinweis mit dem wahrgenommenen Frequenzen ist natürlich auch richtig. Dicke Becken, hochgestimmte Snares, etc. werden immer als penetranter wahrgenommen. Am Ende steht und fällt es mit der Lautstärke / Energie des Spielers, die sich den akustischen Raumbedingungen (z.B. in Kneipe oder Kirche) anpassen muss. Und daran scheitert es öfter mal, weil viele Trommler eben nicht leise spielen können oder auch nicht leiser spielen wollen. Schöne Grüße Chris
Antwort auf #3 von Lukas
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