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5 Tipps zum Overhead-Recording

Zur Bassdrum-, Snare– und Hi-Hat-Mikrofonierung hatten wir ja schon unsere 5 Tipps gegeben, jetzt ist Aufnahme des ganzen Drum-Kits an der Reihe, denn schließlich sollen auch Becken auf der Aufnahme zu hören sein

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. Dafür werden Mikros über das Schlagzeug und den Kopf des Schlagzeugers gehängt, daher der Begriff „Overhead“.

Tipp 1: Die richtigen Overhead-Mikrofone auswählen

Um die Feinheiten der Becken darzustellen, benutzt man für das Overhead-Recording meist Mikrofone, die darauf spezialisiert sind. Sehr impulstreu und auch in den Höhen detailliert sind Kleinmembran-Kondensatormikrofone, die es ab geringen Beträgen zu kaufen gibt (Kleinmembranmikros jeder Preisklasse im Test) und die man oft in Drum-Mikrofonkoffern findet. Ab und an werden auch Großmembran-Mikrofone oder Bändchen wie das Coles 4038 verwendet, dynamische Mikrofone mit Tauchspule, wie an Bassdrum, Snare und als Live-Gesangsmikrofon benutzt, sollte man lieber außen vor lassen.

Kleinmembran-Kondensator_alle206-1069112 Bild

Man sollte zwei gleichartige Mikros benutzen, meist wird die verbreitete Richtcharakteristik „Niere“ verwendet. Ihr habt nur ein Mikro? Dann nehmt eben dieses eine und arbeitet Mono. Das ist kein Beinbruch. Und zwei unterschiedliche Mikrofone zu einem Stereoset zusammenstellen, das kann auch funktionieren.

Tipp 2: Ordentliche Mikrofonstative verwenden – oder hängen

Die Mikrofone müssen nicht zwölf Kilometer in der Luft hängen, doch gibt es natürlich dennoch ein paar Sachen zu beachten. Es sollte einem natürlich daran gelegen sein, dass der Trommler nicht aus versehen testet, ob die neuen, tollen Mikros auch genauso wiederstandsfähig sind wie seine Trommelfelle: Beobachtet den Trommler vor dem Aufbau beim Spielen: Achtet darauf, welche Höhe die Sticks erreichen und positioniert darüber! 

Wenn die Mikros hoch genug hängen, direkt darüber aber die Betondecke des Proberaums ist, dann bekommt man mit Sicherheit starke Klangfärbungen durch Reflexionen. Im Tonstudio gibt es manchmal den Luxus einer Deckenhöhe von drei Metern oder mehr, das geht natürlich nicht überall. Damit die Mikrofone an Ort und Stelle gebracht werden können und dort auch sicher, wackelfrei und über einen längeren Zeitraum verbleiben können, werden ordentliche Stative benötigt. Das kann leider ein teurer Spaß werden (etwa mit Triad-Orbit). Alternativ kann man tatsächlich auch versuchen, die Mikros nur an den Kabeln von der Decke abzuhängen und sich zur genauen Positionierung mit Bindfäden zu behelfen. Was total unprofessionell klingt, wird bei Orchester-, Chor- und Orgelaufnahmen durchaus häufig gemacht!

Tipp 3: Zentralsache Snare

Bei fast allen Mischungen sind Bassdrum und Snare in der Mitte. Bei allem, was ihr macht, solltet ihr daher darauf achten, dass die beiden Mikrofone des Overheads symmetrisch zur Snare sind, wo machbar auch zur Bassdrum. Ein Fehler, der häufig gemacht wird, ist, die Mikrofone parallel zum Bassdrumfell auszurichten. In diesem Fall “hängt die Snare etwas links. Startet bei “Spaced”-Verfahren wie AB (siehe unten) mit einem etwas zur Kitfront ausgerichteten Mikro auf der Hi-Hat-Seite und einem etwas zurückgezogenen Overheadmikrofon auf der Floortom-Seite. Auch ein XY könnt ihr leicht eindrehen.

Tipp 4: Mit XY- und AB-Stereofonie starten

Eigentlich ist natürlich oft erlaubt, was gefällt. Aber anstattt probierend im Dunkeln herumzustochern, bieten sich zwei Herangehensweisen an, nämlich XY- und AB-Mikrofonierung.
Bei „XY“ sorgt man dafür, dass die Mikrofonkapseln (bei Stäbchenmikros ganz vorne) im gleichen Punkt liegen und symmetrisch zum Lot verdreht werden. Fangt mit 90° der Mikrofone zueinander an, variiert diesen Öffnungswinkel und die Höhe. Wichtig: Je weiter die Mikros auseinander zeigen, desto kleiner (!) wird der Aufnahmewinkel. Bei jeder Positionsänderung solltet ihr erneut kurz aufnehmen und abhören. Achtet also darauf, was mit den äußeren Instrumenten geschieht. Im Regelfall wird man sie ganz nach links und rechts bekommen wollen, aber nicht darüber.

Fotostrecke: 3 Bilder Typische Ausgangsposition: 90°-Winkel

Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung eines AB-Systems. Hier werden die Mikrofone zunächst parallel zueinander ausgerichtet. Hier gilt: Je kleiner der Abstand, desto größer der Aufnahmewinkel. Beginnt mit etwa 50 Zentimetern und variiert den Abstand der Mikros zueinander. Eigentlich nimmt man für das klassische AB Druckempfänger-Kugeln, gerade beim Overhead-Recording sind aber Nierenmikros sehr beliebt.

Stereo-AB mit Nieren-Kleinmembranern
Stereo-AB mit Nieren-Kleinmembranern

Tipp 5: Die „Overheads“ sind kein Instrument

Overheads sind bekanntlich kein Instrument, die Snare hingegen schon. Und die Chancen stehen gut, dass sie auf eurer Aufnahme das lauteste Signal liefern wird. Daher solltet ihr beim Pegeln immer auch die Snare spielen lassen. Sogar die Hi-Hat kann sehr viel Pegel liefern, wenn auch nur für einen sehr kurzen Moment, den manche Anzeigen „verschlafen“. Hört euch in jedem Fall an, wie Snare und Toms über die Overheads klingen, denn sie werden im Mix wahrscheinlich recht laut zu hören sein.
So, viel Spaß beim Ausprobieren! Wie immer gilt: Probiert viel aus und sammelt eure eigenen Erfahrungen. 
Beste Grüße!

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