Gegründet am 18. April 1972 von Ikutarō Kakehashi in Osaka, beschäftigt sich die in Japan beheimatete Roland Corporation bis zum heutigen Tag mit dem Entwickeln und Produzieren von elektronischen Musikinstrumenten, Studiotechnik und Software. Mit Fabriken in Japan, den USA, Italien und Taiwan wird der weltweite Bedarf an musikalischem Equipment abgedeckt. Der Firmenname Roland entstand übrigens vor dem Hintergrund, um in möglichst vielen Ländern phonetisch gleich zu klingen, wodurch man sich ihn leichter merken kann. In 2022 feiert der japanische Hersteller 50-jähriges Bestehen mit einem Web-Special, das wir mit ein paar einleitenden Worten begleiten.
1972 bis 2022 = 50 Jahre Musikelektronik
TR33, TR55 und TR77 | Space Echo RE-201 | CR-78
Zu den ersten Produkten, die Roland in den 1970er Jahren auf den Markt brachte, zählen die Rhythmusmaschinen TR33, TR55 und TR77, die zusammen mit dem Orgelhersteller Hammond entwickelt wurden. 1974 erschien das Space Echo RE-201, ein analoger Delay-Effekt, der von Bands wie Can oder Radiohead bis heute verwendet wird. 1978 kam die CR-78 Compurhythm, die weltweit erste Rhythmusmaschine auf Mikroprozessorbasis und die Erste, die es Benutzern ermöglichte, eigene Drum-Patterns zu programmieren und zu speichern. Die CR-78 legte den Grundstein für die spätere TR-808 Drummachine und tauchte seinerzeit in einer Vielzahl von Hits auf.
TR-808 | TR-909 | TB-303 Bass Line
Die heute echten Legenden sollten jedoch erst in den 1980er Jahren kommen: Mit den Drummachines TR-808 und TR-909 sowie der TB-303 Bass Line wurden seinerzeit zukunftsträchtige Produkte geschaffen, deren Wert man allerdings damals noch nicht erkannte, womit sie als kommerzielle Misserfolge angehandelt wurden. Erst mit dem Entstehen der Techno-Szene Ende der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre, avancierte die TB-303 zum Kultgerät und zur Queen der Acid-Musik, welche den Maßstab bis heute für diesen speziellen Sound legt. Dasselbe Schicksal wiederfuhr der heute kultigen TR-808 Drummachine. Offiziell wurde sie nur zwei Jahre lang – von 1980 bis 1982 – produziert. In dieser Zeit entstanden etwa 12.000 Exemplare, die allerdings auch kein kommerzieller Erfolg wurden, da in dieser Zeit der Trend zu digitalen, Sample-basierten Drummachines eine neue Zeitrechnung einläutete, allen voran die 1982 erschienene LinnDrum. Erst Ende der 1990er Jahre tauchen die Sounds der TR-808 und 909 wieder in Erscheinung und erleben eine wahre Renaissance in den Musikproduktionen, die bis zum heutigen Tag anhält.
Die Roland TR-808 gilt als einer der beliebtesten Drumcomputer aller Zeiten und hat zu den Klängen von Marvin Gaye, Phil Collins, Public Enemy und vielen mehr beigetragen. Der von Kultur-, Musik- und Designliebhabern regelmäßig gefeierte Begriff „808“ taucht selbst in Liedtexten auf und wird bis heute als Titel (Timbaland’s 808), Alben (Kanye’s 808s & Heartbreak) und sogar als Bandname geführt (808 State), was die Beliebtheit und den Status der kleinen Drummachine deutlich macht. Die TR-909, die bereits analoge mit digitaler Sampling-Technik kombiniert, zeigt sich im Vergleich mit der 808 härter und mittenbetonter. Ihr Sound hat die Klangästhetik von House und Techno maßgeblich und nachhaltig beeinflusst, womit die TR-909 einen ähnlichen Kultstatus wie die TR-808 genießt. Die hohe Popularität der TR-808, TR-909 und TR-303 hat dazu geführt, dass die nur zu sehr hohen Preisen auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich waren und unzählige Derivate in Form von Sample-Libraries und/oder Plugins entstehen ließen, bis Uli Behringer technische Nachbauten von 808, 909 und 303 in den Markt brachte, die heutzutage zu einem sehr günstigen Preis zu haben sind.
System-700 | Jupiter-8 | SH-101 | Juno-6 & Juno-60
Ein weiteres Highlight der Roland-Geschichte sind die Synthesizer der Roland-Geschichte. So markiert das System-700 aus den 1970er Jahren Japans erstes großes modulares Synthesizer-System, dessen Größe leicht einen ganzen Raum einnehmen konnte. Eine weitere Spezialität dieser Zeit sind die Synthesizer der Jupiter-Serie und insbesondere der Jupiter-8 aus den 1970er Jahren: Ein analoger, achtstimmig polyphoner Synthesizer, der die Flaggschiff-Position der Serie markierte. Dessen vielfältiges Klangspektrum machten ihn zu einem Favoriten von vielen Popstars und Musikproduzenten. Im gleichen Atemzug muss man auch den monophonen SH-101 und die polyphonen Juno-6 und Juno-60 erwähnen, echte Klassiker, die für ihren besonderen Sound berühmt sind. Behringer hat in Gestalt des MS-1 einen günstigen analogen Nachbau des SH-101 in den Markt gebracht, während Roland das Ziel verfolgt, einen Teil der Kultgeräte im Boutique-Format und mit virtuell-analoger Tonerzeugung zu reinkarnieren. Weitere Legenden sind in der Roland-Cloud zu finden, welche per Kauf oder Abo-Modell für den Rechner zu haben sind.
D-50 | D-05
1987 brachte Roland den digitalen D-50 Synthesizer, der in kurzer Zeit Kultstatus erreichte. Der auf LA-Synthese basierende D-50 verwendet konzeptionell kurze Samples für den Attack, welche in der weiteren Klangformung mithilfe von subtraktiver Synthese in Form gebracht werden. Eine andere Synthese als die des Hauptkonkurrenten Yamaha DX, der sich seinerzeit der recht komplexen FM-Synthese bediente. Ein Novum des D-50 zu seiner Zeit: Er war der erste Synthesizer, der bereits mit integrierten Effekten (Chorus, Hall, Delay) und einem Equalizer aufwartete. Einen berühmten Sound des Roland D-50 “Pizzagogo” kann man beispielsweise auf Orinoco Flow von Enya hören. Aufgrund seiner anhaltenden Popularität und zum Anlass des dreißigjährigen Jubiläums seines Erscheinens hat Roland den D-50 als tastaturlose Version D-05 im hauseigenen Boutique-Format sowie als VST-Plugin neu aufgelegt.
JV-Serie | MC-303 | MC-505
Mit den Synthesizern der JV-Serie der 1990er Jahre setzte Roland zeitweise Standards im Bereich der Sample-ROM-Synthesizer und begründete 1996 mit der MC-303 die Klasse der Grooveboxen. Die Entwicklung von Synthesizern und Drummachines war Mitte der 1990er Jahre so weit, dass man alle Komponenten in einem kompakten Gerät unterbringen konnte. Diesem Konzept folgte die MC-303, die 1996 auf den Markt kam. Die MC-303 etablierte sich vor allem wegen ihrer Drumsounds sehr schnell in der Techno-Szene, kam jedoch wegen einem Überstrapazieren ihrer Klänge wieder schnell aus der Mode, was Roland dazu brachte in 1998 die MC-505 auf dem Markt zu etablieren.
V-Synth | V-Accordion | Fantom-8
Der 2003 erschienene V-Synth vereint Samples, Granularsynthese sowie flexible Filter und Modulatoren in einem Gerät. Zu den vielfältigen Controllern zählen neben dem üblichen Roland Pitch Bend/Modulations-Hebel das auffällige Time-Trip-Pad und der Twin D-Beam Controller für die Echtzeitsteuerung von Klängen. Im Jahr 2004 brachte Roland mit dem V-Accordion das erste vollelektronische Akkordeon. Im Bereich hochwertiger Workstations teilt sich Roland der Roland Fantom-8 heute das Revier mit dem Yamaha Montage und dem Korg Kronos.
Outro
Man könnte jetzt noch viele weitere Worte schreiben und das ein oder andere weitere Thema beleuchten, kommt aber letztlich zu dem Schluss, dass Roland zu einem der bedeutendsten Hersteller von Synthesizern, Digitalpianos, elektronischen Akkordeons, elektronischen Schlagzeugen, Gitarrensynthesizern und Gitarrenverstärkern dieser Zeit gehört!
Wir wünschen Roland weiterhin viel Erfolg beim Schaffen von Innovationen – und den Produkten – die in den nächsten 50 Jahren zu Legenden werden.
Es folgen Videos, welche a) die komplette Roland Produkt-Timeline chronologisch zeigen, b) das Roland-Museum mit einer 360°-Rundumsicht begehbar machen. Weitere Videos zeigen berühmte Patterns der TR-808, TR-909 und der TB-303.
Roland-Produkte auf thomann.de
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Mehr InformationenWeitere Informationen, Fotos und Videos rund um die 50-jährige Roland-Firmengeschichte können unter diesem Link aufgerufen werden.