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6 einfache Tipps für einen besseren Gitarrensound

Der Gitarrensound ist immer eine Frage des eigenen Geschmacks, aber es gibt auch ein paar Richtlinien, die man beim Spielen in der Band oder bei Aufnahmen beachten sollte. Dabei gilt, dass man schon mit recht einfachen Mitteln den Klang der E-Gitarre merklich verbessern kann, ohne spezielle Effektpedale einzusetzen oder etwa wichtige Bauteile zu tauschen. Meist genügen ein paar kleine Handgriffe und der Klang ist auf der Bühne oder im Proberaum besser und setzt sich vor allem im Bandgefüge klarer durch.

(Bild: © Shutterstock.com 1273827796 Akhmad Doby Firmansyah)
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Inhalte
  1. Quick Facts: 6 Tipps für einen besseren Gitarrensound
  2. Gitarrenverstärker Grundeinstellung – Gain und Klangregelung
  3. Mit der Gitarre auf der Bühne – Position des Amps
  4. PA und Studio – Abnahme mit dem Mikrofon
  5. Matschiger Gitarrensound – weniger Hall und Effekte
  6. Effekte trennen – Dry/Wet System mit zwei Amps
  7. Faktoren im Gitarrensound – Saiten, Pickups, Röhren, Speaker

Natürlich spielt beim E-Gitarrensound auch die Art und die Ausstattung von Gitarre und Verstärker eine Rolle, aber beide haben normalerweise mit Parametern wie Gain und Klangregelung schon die wichtigsten Mittel an Bord, die das Fundament für einen guten Gitarrenton legen können. Wie kleine Tricks Großes bewirken und warum Effektgeräte nicht unbedingt immer nur Segen, sondern auch Fluch für den guten Ton sein können, verraten euch die folgenden 6 Tipps für einen besseren Gitarrensound

Quick Facts: 6 Tipps für einen besseren Gitarrensound

  • Schon mit kleinen Korrekturen an Gain und Klangregelung geht es oftmals hörbar in Richtung besserer Gitarrensound – ohne Investition in teuere Elektronik. Häufig sorgen lediglich zu viel Bass und zu wenig Mitten und Höhen für einen undifferenzierten Klang und mangelnde Durchsetzungsfähigkeit.
  • Die Position des Amps für das eigene Hören und die des Mikrofons für die Abnahme auf der Bühne sollten sorgfältig ausgesucht werden, denn sie bestimmen nicht nur den Klang, sondern auch den Wohlfühlfaktor für Gitarrist und Publikum.
  • Bei Raum- und Modulationseffekten gilt: Weniger ist mehr. Dabei sollte nicht nur der eigene Geschmack entscheiden, sondern auch die räumlichen Gegebenheiten.
  • Wer zwei Verstärker sein eigen nennt, vermeidet Probleme und arbeitet mit einem sogenannten Dry/Wet-System, das puren Gitarrenton und Effekte getrennt verarbeitet.
  • Und wenn nichts mehr hilft, dann vielleicht doch neue Saiten, Röhren, Tonabnehmer oder der Austausch anderer Komponenten. Hier sollte ein Fachmann Hand anlegen.

Gitarrenverstärker Grundeinstellung – Gain und Klangregelung

Das Einstellen des Gitarrensounds am Amp schafft die Grundlage für einen guten E-Gitarren-Ton – aber dort warten auch schon die ersten Fallstricke. Grundsätzlich gilt, dass man den Sound in der Lautstärke einstellen sollte, in der man später spielt. Ist das heimische Wohnzimmer die Basis, neigt man meist dazu, dem Amp etwas mehr Verzerrung und Bässe mit auf den Weg zu geben. Im Proberaum macht sich das anschließend durch mehr Matsch (zu viel Gain) und Mulm (zu viel Bass) bemerkbar, denn man hat die Rechnung ohne den Bassisten gemacht. Falls ihr den Gitarrensound alleine einstellt, euch dabei wohlfühlt und der Ton schön fett und rund ist und gut zerrt, heißt für Bühne und Proberaum deshalb die Devise: Bässe etwas zurück, Mitten etwas weiter auf, eventuell auch die Höhen, und den Zerrgrad etwas nach unten. So gelingt euch mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Sound, der sich gut im Bandgefüge durchsetzt.
Das nächste Problem, das von vielen nicht berücksichtigt wird, ist das Zusammenspiel mit der Raumakustik, denn der Raum, in dem man spielt, hat einen hohen Einfluss auf den Gitarrensound. Den Amp im trockenen und akustisch optimierten Proberaum einzustellen und dann die Regler festzulöten und nicht mehr zu verstellen, wird meist nicht funktionieren. Der Grund: In jedem neuen Raum muss der Sound neu ausgelotet werden und das geht nur über das Gehör und eine klare Vorstellung, wie die Kombination Amp/Gitarre klingen soll.

Gute Ausgangsbasis zum Sound Einstellen - alle Regler in die Mitte (12 Uhr Position)
Gute Ausgangsbasis zum Sound Einstellen – alle Regler in die Mitte (12 Uhr Position)

Ich beispielsweise spiele generell beim Einstellen des Amps meist mit einem Mid Gain Sound zuerst ein paar Anschläge auf der leeren E-Saite und höre, wie sich der Bassbereich verhält: Wummert es? Sind die Anschläge definiert zu hören? Dann geht es weiter mit simplen A- und G-Powerchords (offener G-Dur-Griff ohne A-Saite), die mir verraten, wie es um den Mittenbereich bestellt ist. Meist drehe ich etwas am Mittenregler und suche die Einstellung, in der die beiden Akkorde am besten, klar und definiert klingen. Dann noch ein paar Töne auf B- und E-Saite mit dem Steg-Pickup in den hohen Lagen zum Einstellen der Höhen. Diese Töne sollten nicht schrill und bissig sein, aber eine gewisse Schärfe dürfen sie haben. Mit der Zeit entwickelt man dabei auch ein Gefühl für den eigenen Sound, und das Einstellen des Amps geht sehr schnell und zuverlässig von der Hand.

Erzeugt ihr die Verzerrung hingegen mit einem Overdrive-Pedal, gilt auch hier, dass der Sound, mit dem man sich im heimischen Wohnzimmer wohl fühlt, nicht unbedingt ideal im Bandgefüge ist. Denn ein Zerrpedal, das vielleicht etwas weniger warm und rund klingt, dafür aber mehr die Mitten pusht, ist für einen durchsetzungsfähigeren Sound oft die besser Wahl. Sehr schön erläutert wird diese Thematik im folgenden Video.

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Mit der Gitarre auf der Bühne – Position des Amps

Die Position des Amps auf der Bühne ist eine weitere simple Angelegenheit, aber immens wichtig für den Gitarrensound. Wenn der Verstärker bzw. die Lautsprecherbox auf dem Boden steht, werden meist die Bässe – je nach Bühnenboden und Raumkonstruktion – stärker übertragen. Auch hier muss man ein Ohr für den Bassbereich haben und dann entsprechend herunterdrehen. Ich hatte schon Auftritte in Clubs mit Gewölbekeller und altem Holz-Bühnenboden, wo bei meinem Amp der Bassregler gerade einmal auf 8 Uhr stand – normalerweise war 12 Uhr angesagt. Außerdem ist es sinnvoll, den sogenannten “Sweet-Spot” des Amps/Lautsprechers herauszufinden. Damit ist die Position vor dem Lautsprecher gemeint, wo die Gitarre am besten klingt. Hat man einen Combo oder eine Box auf dem Boden stehen, geht viel Signal durch die Beine und dringt nicht direkt ans Ohr. Stellt man den Speaker auf Ohrhöhe, sägt es mitunter ganz gewaltig. Hier heißt es, das Mittelmaß zu finden. Geht mal eine Stunde früher in den Proberaum und experimentiert mit der Höhe der Lautsprecherbox bzw. des Combos. Stellt den Amp auf ein Case, bei Combos hilft es manchmal schon, den Amp leicht angewinkelt nach oben strahlen zu lassen. Hat man die optimale Positionierung des Amps gefunden, ist das Spielgefühl erheblich besser.

PA und Studio – Abnahme mit dem Mikrofon

Stimmt der Sound schließlich für den Gitarristen auf der Bühne, ist zwar seine Welt in Ordnung, aber ob das Publikum das Geschehen genau so über die PA wahrnimmt, ist eine andere Frage. Die Abnahme des Gitarrensounds mit einem Mikrofon ist eine Schwachstelle in der Kette vom Anschlag der Saite bis zur Schallwelle, die das Ohr des Hörers trifft. Klar, dass es nicht einfach ist, einen voluminösen Klang von vier 12″ Lautsprechern mit einem Mikrofon abzunehmen, dessen Membran gerade einmal einen Zentimeter Durchmesser hat. Aber es funktioniert, wie es täglich viele Konzerte und Aufnahmen beweisen. Das heißt auch, dass es sich für uns Gitarristen lohnt, sich mit der Materie zu beschäftigen. Neben dem Mikrofontyp spielt seine Positionierung eine Hauptrolle. Hier kann eine Verschiebung von einem halben Zentimeter gravierende klangliche Unterschiede mit sich bringen. Wenn ihr Zeit und das Equipment zur Verfügung habt, macht einen ausgiebigen Soundcheck und markiert (oder merkt) euch die Stelle am Bespannstoff vor dem Lautsprecher, wo das mikrofonierte Signal den besten Sound gebracht hat. Bevorzugt ihr ein bestimmtes Mikrofon, solltet ihr das auch in den Rider für die PA-Firma schreiben, oder noch besser, ein eigenes dabeihaben. Hier wird bei Gitarristen gerne gespart und lieber in einen weiteren Verzerrer investiert.

Das Mikrofon zeigt auf die Membran des Speakers.
Das Mikrofon zeigt auf die Membran des Speakers.

Matschiger Gitarrensound – weniger Hall und Effekte

Gitarre und Hall – auf der Bühne nicht in jedem Fall die perfekte Kombination. Da man in der Regel in einem Raum spielt, der einen natürlichen Nachhall produziert – und das meist nicht zu knapp – werden Reverb-Effekte eigentlich nicht gebraucht. Es sei denn, sie werden wirklich als Effekt genutzt, wie zum Beispiel ein Federhall für Surf-Sounds, der seinen Teil zur Klanggestaltung beiträgt. Aber als Raumsimulator ist er nicht notwendig, und deshalb sieht es auch bei meinem Setup so aus: Komplett trocken ist angesagt. Es hat zwar einen Moment Überwindung gekostet, den geliebten Wohlfühlhall auf der Bühne wegzulassen, aber der Sound ist einfach direkter und besser kontrollierbar, für den Gitarristen beim Spielen und den Tontechniker beim Mischen. Auch bei Modulationseffekten sollte man mit der Effektintensität vorsichtig sein, denn zu viel Modulations-Geschwurbel kann schnell zu einem sehr undefinierten Klang führen. Die Frage ist immer, wie viel Effekt man für sein eigenes Wohlbefinden benötigt und was für den Gesamtsound sinnvoll ist, ähnlich wie beim Zucker zum Kaffee und beim Salz zum Essen.

Effekte trennen – Dry/Wet System mit zwei Amps

Im Gegensatz zum Zucker im Kaffee gibt es aber bei effektsüchtigen Gitarristen die Möglichkeit, einen Kompromiss zu schließen, der für beide Parteien funktioniert: den egoistischen Gitarristen und den Tontechniker mit der Übersicht über den Bandsound. Das Zauberwort heißt “Dry-Wet-System”, wofür zwei Verstärker benötigt werden. Im Pedalboard muss dabei das Signal gesplittet werden, und zwar vor den Modulationseffekten, Delay und Reverb. Man spricht dabei auch vom trockenen Gitarrensignal, weil es lediglich Zerrgeneratoren oder Filter (Wah) beinhaltet. Dieses Signal wird auf den ersten Amp geschickt. Die komplette Effektpackung mit Chorus, Delay, etc. kommt dann auf den zweiten. Manche bevorzugen dabei auch gleich noch ein Stereosystem, aber es ist prinzipiell nicht nötig. Beide Amps werden abgenommen und der Tontechniker hat die Möglichkeit, die Effekte auf der PA leiser zu machen, falls notwendig. Der Gitarrist kann sich mit diesem Konzept dem vollen Genuss seiner Effekte hingeben.

Faktoren im Gitarrensound – Saiten, Pickups, Röhren, Speaker

Erst wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und sich der gewünschte Sound immer noch nicht einstellt, sollte man sich die Gitarre und/oder den Verstärker etwas genauer anschauen. Dann bleibt es unter Umständen nicht aus, den Austausch bestimmter Komponenten ins Auge zu fassen. In diesem Fall stehen die Verschleißteile an erster Stelle, also die Saiten der Gitarre und die Röhren des Amps, falls es sich um einen entsprechenden Verstärker handelt. Diese beiden Bestandteile büßen je nach Betriebszeit nach und nach ihre Fähigkeit ein, den Sound adäquat zu übertragen. Eine Faustregel, wann ein Wechsel fällig ist, gibt es nicht, auch hier sollte das Ohr entscheiden. Klingt der Zerrsound am Amp sehr kratzig und pappig, wird es Zeit, den Ampdoktor aufzusuchen. Aber auch andere Bauteile an Gitarre und Amp darf man gerne in Frage stellend, wenn der Sound nicht optimal ist. Der Tausch einer Brücke an der Gitarre kann Wunder in Sachen Sustain und Klangverhalten bringen, Pickups ebenso. Auch die Elektronik und Verkabelung der Gitarre lässt sich in vielen Fällen optimieren. Meine Les Paul war nach Brückentausch, Pickup-Tausch und neuer interner Verdrahtung ein komplett anderes Instrument. Die Investition hat sich auf jeden Fall gelohnt. Bei einem Amp sollte man auch die Lautsprecher überprüfen, auch da kann ein Wechsel sinnvoll sein, wenn der Speaker besser zum Musikstil oder zu den eigenen Soundvorstellungen passt.

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