Du hast das große Los gezogen und solo oder mit Band eine Tour gespielt. Mehrere Dates hast du ein Programm gespielt, viele Locations gesehen, mit deinen Mitmusiker*innen viel Zeit verbracht, unzählige Male dein Equipment auf- und wieder abgebaut, viele unterschiedliche und doch ähnliche Konzertabende erlebt, Anekdoten gesammelt und Gespräche am Merchstand geführt. Nun bist du zu Hause, die Tour ist vorbei und es macht sich ein diffuses und mulmiges Gefühl breit, vielleicht bist du zwischenzeitlich sogar richtig niedergeschlagen. Wenn du dieses Gefühl kennst, dann mach dir keine Sorgen, dass mit dir etwas nicht stimmen könnte. Denn diese Leere spüren viele Musiker*innen nach einer Tour und man nennt dieses Gefühl: Post-Tour-Depression, Post-Tour-Blues oder auch Tour-Loch.
Was ist eine Post-Tour-Depression?
Es handelt sich hier nicht um eine klinische Diagnose, sondern viel mehr um einen Branchenbegriff, der das leere Gefühl nach einer Tour oder einem Tourabschnitt beschreibt. Betroffene berichten, dass sie sich melancholisch bis richtig traurig fühlen. Einige berichten sogar von Gefühlen der Einsamkeit, hadern damit, wieder in einen regulären Tagesablauf zu finden.
Wie dieses Gefühl zustande kommt, ist von außen relativ easy zu erklären. Auf Tour haben wir unseren eigenen Tagesrhythmus, wir haben einen Sinn, für den wir aufstehen, verbringen (meistens) mehr Zeit auf Reisen als auf der Bühne. Gleichzeitig stehen wir ziemlich unter Druck: Während wir uns vielleicht stressen, ob genug Tickets verkauft wurden, rufen wir abends auf der Bühne unsere Höchstleistungen ab und baden in Glücksgefühlen. Ein ganz schönes Auf und Ab unserer Emotionen und damit auch anstrengend für unsere Psyche. Hinzu kommt, dass wir in den meisten Fällen die ganze Zeit von vielen Leuten umgeben sind und selten mal für uns sind.
Du willst ab dem ersten Song mit deiner Stimme auf der Bühne präsent sein ohne dich unsicher zu fühlen? Wir geben dir ein paar Tipps.
Und wenn du das dann noch mit zu viel Alkohol und zu wenig Schlaf kombinierst, wird das sein Übriges für eine negative Stimmung nach der Tour leisten. Fallen all diese äußeren Umstände weg und sind wir wieder zu Hause in unseren eigenen Wänden, müssen wir uns erstmal wieder selbst strukturieren und das Leben kann echt trist wirken.
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Disclaimer: Solltest du das Gefühl haben, dass es sich bei dir um gravierendere Probleme als einen Post-Tour-Blues handeln könnte oder deine negativen Gefühle länger anhalten, solltest du nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch nehmen!
Damit du schnell wieder aus dem Tour-Loch kommst, haben wir ein paar Tipps zusammengetragen.
Ein gesunder Tagesablauf
Eine Tour hat den Vorteil, dass sie dir Struktur gibt: Du stehst auf, es geht irgendwo hin, du hast Soundcheck, spielst abends ein Konzert und am nächsten Tag passiert das gleiche nur woanders. In der Corona-Zeit hat man gesehen, dass vor allem das Wegfallen von festen Strukturen negative Auswirkungen auf unsere Psyche hatte. Wirke dem entgegen und mache dir einen Wochenplan mit einem entspannten, aber festen Tagesablauf. Stelle dir einen Wecker, um morgens aus dem Bett zu kommen, frühstücke gesund, nimm dir Aufgaben vor und integriere auch Bewegung in deinen Plan. Achte darauf, dich gesund und regelmäßig zu ernähren. Diese feste Routine und ein klarer Tagesablauf werden dir schon enorm helfen.
Versacke nicht allein zu Hause
Gerade, wenn du für einen längeren Zeitraum in einer Gruppe unterwegs warst und zu Hause auf einmal alleine bist, können Gefühle von Einsamkeit auftreten. Wenn du merkst, dass die Zeit alleine keine angenehme Me-Time mehr ist, sondern zur Belastung wird, solltest du Gegenmaßnahmen ergreifen: Melde dich bei deinen Freund/innen, verabrede dich, besuch vielleicht abends ein Konzert oder eine Session von Bekannten. Außerdem kann es Wunder bewirken, sich mit deinen anderen Bandmitgliedern auszutauschen, einigen geht es sicher ähnlich wie dir. Auch Sport oder bereits leichte Bewegung sorgt für bessere Laune, da Endorphine ausgeschüttet werden. Besuche einen Sportkurs oder gehe eine Runde spazieren – du wirst sehen, dass du dich danach besser fühlst.
Praktiziere Dankbarkeit
Das Praktizieren von Dankbarkeit und Reflektieren positiver Erlebnisse hat laut jüngerer Studien einen positiven Effekt auf unsere Psyche. Befreie dich aus der Negativspirale, indem du dir bewusst machst, was alles toll lief und wofür du dankbar bist. Wenn du Hilfsmittel dafür benötigst, können sogenannte Dankbarkeitstagebücher oder auch PDF-Vorlagen aus dem Internet helfen und nach einer Weile wirst du dich zufriedener fühlen.
Halte dein Musikmachen aktiv ODER mache ganz bewusst eine bewusste Pause
Mag sein, dass du dich bei diesem Tipp fragst: „Was denn jetzt von beidem?“, aber es geht genau darum, in dich hineinzuhorchen. Einige Musiker*innen verspüren nach einer Tour das Bedürfnis, gezielt Abstand vom Musikmachen zu nehmen und eine Pause zu machen, andere möchten lieber weiter Musik machen und sind traurig, dass sie nicht mehr so regelmäßig spielen.
Versuche herauszufinden, was dir guttut. Wenn dich das Musikmachen eher rastlos macht und unter Druck setzt, mach lieber mal gezielt etwas anderes und erlaube dir eine Pause. Wenn du eigentlich vor Ideen strotzt oder das Gefühl hast, noch nie so gut gespielt oder gesungen zu haben, super: Such dir einen Song oder Übungen heraus, die deine Skills aktiv halten und dich herausfordern.
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Verwöhn dich
Viele Menschen können nicht nachvollziehen, wie herausfordernd eine Tour für die Psyche und den Körper ist. Klopf dir auf die Schulter und sag dir, wie gut du das gemacht hast. Und gönn dir etwas – ob Kinobesuch, ein entspannendes Bad, eine Massage oder ein Restaurantbesuch. Du hast es dir verdient! Frag dich, womit du dich happy machst und genau das machst du dann. Deal?
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Konserviere deine Erinnerungen
Auf der Tour und während der Konzerte leben wir sehr im Moment. Diese Erinnerungen sind nur eine Zeitlang wirklich aktiv da und werden mit längerem Abstand immer weiter verblassen. Um auch gedanklich mit der Tour abschließen zu können, geh zum Beispiel durch deine Fotos und Videos, die auf der Tour entstanden sind und speichere sie in einem Ordner ab. Mach dir ruhig auch Screenshots von lustigen Nachrichten unter den Bandenmitgliedern, an die du dich eines Tages noch erinnern können möchtest. Wenn du diese Erinnerungen durchgegangen bist und sie abgespeichert hast, kannst du dieses kleine Kapitel für dich besser abschließen und für das nächste Projekt parat stehen!
Ich habe gemerkt, dass es mir besonders hilft, unter Leute zu kommen und auch das Musikmachen und Üben direkt nach der Tour sehr aktiv zu halten. Welche Tipps haben euch gegen den Post-Tour-Blues schon geholfen?
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