Bevor eure Band als Hauptattraktionen im Rock’n’Roll Zirkus gilt, müsst ihr noch den kurzen Umweg über das eine oder andere Club-Konzert gehen? Dann beherzigt folgende Tipps:
1. Interaktion mit den Haustechnikern
Fakt ist: Menschen, die Konzerte mischen, sind genau diejenigen, die es als Musiker nicht geschafft haben. Sie verstehen deshalb auch nicht, was du als virtuoser Musiker benötigst, um eine Weltklasse-Show auf einer Club-Bühne zu zelebrieren. Daher sollen Tontechniker den Musikern auch keine Anweisungen oder gar Ratschläge geben: Sie haben dir gar nichts zu sagen. Dein Marshall-Fullstack soll zu laut für einen Club-Gig sein? Das zeugt nur für ausgeprägtes Unverständnis für eine amtliche Rockshow. Als Gitarrist sollte man immer so laut wie irgendwie möglich spielen! Das bringt uns direkt zum nächsten Punkt.
2. Lautstärke als stilbildendes Element
Lautstärke ist ein stilbildendes Element und das Publikum kann eure Virtuosität nur dann richtig wertschätzen, wenn ihr wirklich richtig laut spielt. Ansonsten könnte es sein, dass die Zuhörer sich miteinander unterhalten oder schlimmer noch: Getränke an der Bar bestellen gehen. Das muss unbedingt mit hohen Dosen an SPL-Todesstrahlen aus den in den Publikumsbereich gerichteten Bass- und Gitarrenverstärker-Boxen unterbunden werden.
3. Der Tour-Manager
Eine Band von eurem Format braucht unbedingt einen durchsetzungsfähigen Tour-Manager für Club-Konzerte, der eure Anweisung mit Nachdruck umzusetzen weiß. Dazu braucht man keine technischen oder soziokulturellen Vorkenntnisse. Es reicht völlig aus, wenn sich der Manager in eurem Namen beim Tontechniker beschwert, dass alles viel lauter muss und das das WLAN im Backstage zu langsam ist, um illegal Filme aus dem Netz zu saugen.
4. Seid spontan
Nichts ist tödlicher, als musikalische Routine während des Auftritts. Erhaltet das Kind im Manne und versucht nicht, den Flow abreißen zu lassen. Am besten gelingt das, wenn man regelmäßig nicht probt. Dafür gibt es doch den Soundcheck! Eine Set-Liste schreiben? Warum solltet ihr? Die Song-Reihenfolge lässt sich auch in einem gruppendynamischen Prozess auf der Bühne diskutieren.
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5. Während der Show
Eine gute Rock’n’Roll Show entfaltet ihren Zauber erst dann, wenn die Musiker ausnahmslos unter deutlichem Alkoholeinfluss stehen. Nur dann erreicht die Performance epische Höchstleistungen, was sich in avantgardistischen Soli, interessanter Intonation und beschwingte Ansagen manifestiert.
6. Nach der Show
Völlig klar, dass man nach solch einer beeindruckenden Performance nicht noch seine leeren Bierflaschen und Rotweingläser von der Bühne entfernen kann. Vielmehr solltet ihr euch darauf konzentrieren, halb volle Flaschen entweder direkt umzuwerfen oder wenigstens in einer dunklen Bühnenecke zu verstecken, damit der gemeine Schimmelpilz ein adäquates Biotop vorfindet und sich als euer Vermächtnis vor Ort verbreitet.
Ein letzter Tipp
Lasst Euch unbedingt Zeit beim Abbau der Backline. Die Club-Angestellten warten gerne noch einige Stunden, bis ihr mit dem Verladen beginnt. Liegt der Club des Konzerts in der Nähe einer Wohngegend, ist es unverzichtbar, beim Einladen so viel Radau wie möglich zu veranstalten. Das zeigt nur, dass eure Band den Rock’n’Roll verinnerlicht hat und auch die Nachbarn werden es lieben.
Philippe Nix sagt:
#1 - 11.09.2018 um 09:54 Uhr
Endlich mal realitätsnahe Tipps :D