Praxis
Gute Sortierung
Ein Blick in die Ordnerstruktur und schon macht sich der erste Pluspunkt bemerkbar; die Presets sind in Instrumentengruppen unterteilt – Streicher, Blech, Holz. Die Effektkategorien sehen auf den ersten Blick nach Standard aus; Longs, Shorts, Risers, Downers. Aber genau diese braucht man ja auch und zwar in möglichst vielen Varianten. Großartig ist, dass diese Presets alle auch im Time-Machine-Format vorliegen. Denn gerade Risers oder Downers sollen ja timing-mäßig irgendwohin führen. Tun sie es nicht, funktioniert der Effekt nur noch zur Hälfte.
Ich lade die „Strings; Risers“ und es öffnet sich ein Instrument bestehend aus dreizehn Cells, also dreizehn verschiedener Charakteristika, was eine ganze Menge ist. Die Benennung der Cells (Creepy, Rage, Darkness, Softy, etc.) hilft bei der Orientierung.
Ungewöhnliche Tastaturbelegung
Leider beginnen die Tastaturbelegungen nicht alle auf derselben Taste, sondern orientieren sich ungefähr am Tonraum des Effekts. Soll heißen: Tiefe Effekte beginnen weiter unten, höhere weiter oben. Das verstehe ich zwar musikalisch, trotzdem ist es in der Praxis eher nervig. Außerdem wäre es schön gewesen, die Notation einsehen zu können. Manche Libraries bieten das und gerade bei Effekten ist das „wie genau“ natürlich immer interessant. Aber das nur am Rande.
Außerdem praktisch in diesem Zusammenhang: per Pitch-Wheel lässt sich die Abspielgeschwindigkeit des Samples ändern, per Mod-Wheel der Startpunkt – wenn auch beides eher nur subtil.
Klanglich ausgezeichnet
Ob Streicher, Blech oder Holz – klanglich ist alles spitze und durch die drei Mikropositionen Room, Spot 1 und Spot 2 lässt sich die Direktheit der Sounds ausgezeichnet regeln. Den Raumanteil regeln zu können ist natürlich per se sinnvoll, in einer Library mit Hybridkonzept aber schon fast zwingend notwendig, denn gerade wenn man ein trockenes Orchester durch Delay, LFO-Kurve und Reverb schickt, entstehen Klänge, die zwischen allen Stühlen sitzen.
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Umfangreiche Effekte
Womit wir bei den Effekten wären. Wie bereits erwähnt, gibt es zwei Effekt-Sektionen. Man könnte sie lose in die Kategorien „Basic“ und „Next Level Shit“ einordnen.
In der Kategorie „Basic“ finden sich grundsätzliche Parameter zur Klangformung wie Panorama, Pitch, Tone, Drive. Leider sind diese Parameter fix und lassen sich nicht per CC-Belegung automatisieren, was bei Tone und Drive schade ist.
Es folgt eine Filter-LFO zur Programmierung von Automationen. Die Rate reicht dabei von einer Viertel- bis zur Zweiunddreißigstel-Triole. Es gibt außerdem die Möglichkeit zum A/B Vergleich und (passend zum Thema der Library) die Möglichkeit Zufallsautomationen zu erzeugen.
Die LFO-Automation bezieht sich auf den Filter in der zweiten, unteren Effekt-Leiste. Per Drop-down-Menü lässt sich aus zehn verschiedenen Filtern auswählen. Zur weiteren Verfremdung werden ein Gate, Pitch, Delay, Compressor, EQ und der Transformer geboten, wobei, von Gate und Pitch einmal abgesehen, die Regler die entsprechenden Effekte im Effekt-Fenster steuern.
Bleibt bei der Klangformung noch alles in relativ bekannten Fahrwassern, so lässt sich hier mittels Filtern, LFO und Delay zu völlig neuen Ufern aufbrechen. Hier ist besonders das „Textural Convolution Delay“ durch den Transformer hervorzuheben. Das Konzept ist, ungewöhnliche Impulsantworten als Delayraum zu verwenden, um den Ursprungsklang zu erweitern. Man hört also kein sauberes Delay, sondern kann aus über sechzig Delayräumen wie „slammed, deep space, tranced“ wählen. Dadurch entstehen – insbesondere, wenn man den Raumanteil des Signals auf ein Minimum beschränkt – teils sehr interessante Klänge. Durch diese Eingriffsmöglichkeiten und die Menge der Samples kommt Symphonic Shadows einer unendlich großen Spielwiese für hybride Orchestereffekte gleich.