In der Geschichte der Menschheit gab es noch nie so viele Möglichkeiten als Künstler die eigenen Werke einer großen Masse vorzustellen. Mit dem Internet kann jeder User ohne große Kosten oder Labels im Rücken Songs veröffentlichen. Hat sich dadurch das Ungleichgewicht verändert?

Bei Diskussionen zur ungleichen Verteilung von Ressourcen wird oft die auf weltweite Vermögensverteilung aufmerksam gemacht. Demnach besitzt das reichste Prozent der Weltbevölkerung 40% des Weltvermögens, die Top 10% besitzen 85% während die ärmeren 50% zusammen nur 1% des Weltvermögens unter sich aufteilen müssen. Dass auch im Kulturbereich wenige Künstler einen Großteil der Einnahmen generieren erscheint wenig überraschend. Dass Streaming allerdings die Kluft noch weiter vergrößert hat, vor allem im Vergleich zur Zeit in denen physische Tonträger den Markt dominierten, ist durchaus überraschend.
Top 1 Prozent für über 90% der Streams verantwortlich
Das Musikanalyseunternehmen Alpha Data hat sich die Uploads auf Streamingplattformen in den letzten eineinhalb Jahren angesehen. Demnach haben in dieser Zeit 1,6 Millionen Künstler eigene Werke auf Steamingdiensten hochgeladen. Die Top 16.000 machten dabei 90% aller Streams aus. Die Top 10% und damit 160.000 Künstler waren mit 99,4% praktisch für alle Streams in diesem Zeitraum verantwortlich. Die Hälfte der analysierten Künstler hatten weniger als 100 Streams vorzuweisen. Der Rapper DaBaby hatte alleine mehr Streams als die unteren 90% der Künstler zusammen.
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Verteilung bei physischen Tonträgern und Radio ganz unterschiedlich
Um physische Tonträger auf den Markt zu bekommen ist der Aufwand viel größer als beim Hochladen von digitalen Songs. Daher ist hier die Gesamtanzahl der Künstler, die auf einer Schallplatte oder CD zu finden sind, unter denen von Künstler auf Streaming-Seiten zu stellen. Musiker die auf weniger als 100 Streams kommen, würden wohl kaum eine CD auf den Markt bringen. Aus diesem Grund ist die Diskrepanz bei physischen Tonträgern geringer. Die Top 1% sind für 54% aller Verkäufe verantwortlich. Im Radio hingegen werden nur bekannte Künstler abgespielt. Der Fokus auf Mainstream und der Wiederholung der gleichen Tracks lässt sich auch anhand der Zahlen festhalten. Demnach macht das Top Prozent 99,996% der Wiedergaben aus.
CitizenEmperorLegend sagt:
#1 - 18.03.2025 um 00:03 Uhr
Joa, da denkt man es könnte alles besser werden, aber es ist nicht besser. Wenn ich mit meinen paar Euros pro Monat Artists finanziere die ich nicht höre, dann stinkt das einfach. Wobei man aber auch fair sein muss: Jeder meint, er könne einfach seine Musik raushauen und würde Geld verdienen können. Das war früher niemals möglich und ist es heute noch weniger. Ja, wenige schaffen es, aber die bestätigen letztendlich nur die Regel, dass es 99% nicht schaffen können. Es geht gar nicht. Niemand diggt so deep um irgendwelche 0-1000 Stream Artists zu finden. Jeder hat Tonnen an Musik gesammelt. Es war schon zu viel und es wird immer uferloser. Und dann hast du noch die gigantische Musikindustrie und deren Partnermedien, die sich gegenseitig die Kohle und damit die Hits zuschieben. Is aber überall so.