Viele Musikproduzenten träumen von einem akustischen Klavier. Die Resonanz und Obertöne eines solchen Instrumentes sind einzigartig. Aber natürlich bringt genau dieses Klangverhalten auch Probleme mit sich. Nicht jeder Nachbar hört gerne Klaviermusik, und schon gar nicht, wenn du bis in die Nacht hinein Musik machen möchtest. Außerdem hast du vielleicht einfach zu wenig Platz in deinem Studio oder fürchtest hohe Erhaltungskosten, denn alleine die Mechanik des Klaviers ist sehr komplex.
Aber Gott sei Dank gibt es Sampling, mit dem sich, wenn man es richtig macht, viel vom natürlichen Klangverhalten des Instruments einfangen lässt. Und wenn so etwas dann noch als Freeware zur Verfügung gestellt wird, schauen wir uns das natürlich genauer für euch an.
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Details & Praxis
Allgemeines
Upright Piano gibt es für Windows und MacOS ohne Versionsbeschränkungen in den Formaten VST2-, VST3- und AU, in 32- und 64-Bit. Der direkte Download auf derSeite des Herstellers ist nicht möglich. Obwohl Upright Piano nichts kostet, muss es zuerst in den Warenkorb gelegt werden. Von dort aus erfolgt der kostenlose Checkout unter Angabe einer E-Mail-Adresse. Die einzelnen Formatpakete haben ca. 590 MB, im Falle der VST2-Version für Windows in 64-Bit kommen wir dann entpackt auf 1,22 GB. Eine Installation entfällt, der entpackte Ordner muss lediglich im VST-Verzeichnis der DAW hinterlegt werden.
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Konzept und GUI
Die in Upright Piano benutzten Samples stammen vom italienischen Pianisten und Audio-Engineer Rudi Fiasco. Pro Oktave wurden vier Samples mit jeweils 6 Velocity-Layers genutzt. Das GUI fällt im Vergleich zu einem Synthesizer natürlich eher einfach aus, allzu viel gibt es beim Klavierplugin nämlich nicht zu kontrollieren.
Sound
Beispiel 1 zeigt den trockenen Standard-Pianosound. Alle Regler blieben dafür auf ihrer Default-Position. Auch, wenn das zu Gehör kommende Stück nicht gerade modern ist, kann man sich doch ein gutes Bild vom Klang des Upright Pianos machen. Der Klang ist sehr direkt und wir hören ein interessantes Instrument, das sich sehr gut in den verschiedensten Produktionen unterbringen lässt, vom Hip-Hop-Track bis hin zum Werbespot.
Beim zweiten Beispiel habe ich dann zwei Parameter verändert. Zum einen habe ich das Klavier etwas dumpfer gemacht, zum anderen den Hall voll aufgedreht. Letzterer klingt nicht besonders und kommt auch nicht wirklich gut durch. Aber dafür kann man ja einen externen Hall nutzen. Durch die Dämpfung der Höhen wirkt das Upright Piano gleich noch ein bisschen älter.
In Beispiel 3 zeigt das Plugin seine Qualitäten als Sounddesign-Tool. Ich habe wieder ordentlich gedämpft und dieses Mal zusätzlich den Attack deutlich verzögert. Heraus kommt ein abgefahrenes Piano-Pad, das man nicht alle Tage zu hören bekommt.
Fazit
Upright Piano von 99Sounds überzeugt durch einen realistischen und intimen Klaviersound, der sich besonders gut in kleineren Tracks gut einsetzen lässt. Die Controls bieten viele Anpassungsmöglichkeiten, auch wenn der Hall nicht gut genug ist, um eingesetzt zu werden. Spätestens der Sound mit verspätetem Attack lässt das Herz eines Filmkomponisten höher schlagen.
Pro
- „echter“ Klavierklang
- auch für Sounddesign geeignet
Contra
- Reverb klingt nicht gut
Features
- Piano-Rompler
- Envelope-Sektion mit Attack und Release und Tremolo-Sektion mit Intensity und Speed
- Low-Pass-Filter und Reverb
- vier Samples pro Oktave mit jeweils 6 Velocity-Layers
- Tastengeräusche können stufenlos dazu gemischt werden
Preis
- 99Sounds Upright Piano: kostenlos
- „echter“ Klavierklang
- auch für Sounddesign geeignet
- Reverb klingt nicht gut.