Aaron Sterling – „Sounds of Sterloid Vol.2“ Masterclass

Schon mit seiner ersten Masterclass zeigte Aaron Sterling auf unkonventionelle Art seine Herangehensweise an Studiodrumming. Dabei steht bei ihm die Kreativität mit Sounds und Grooves im Vordergrund. Mit beißendem Sarkasmus und seinem trockenen Humor verleiht er seiner Masterclass zwischen den in Hülle und Fülle auf dem Markt befindlichen durchkonzipierten Lehrvideos einen unterhaltsamen Charakter. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb wurde seine erste Masterclass vom Modern Drummer Magazin 2017 für die „Best Educational Series“ nominiert. Auch im zweiten Teil gibt es wieder viel zu lernen. Ging es im ersten Teil vorrangig um Snaresounds, beschreibt er nun, wie Kicks und Toms den Sound eines Drumsets maßgeblich beeinflussen und wie sich diese variieren lassen.

(Bild: Screenshot aus YouTube Video, unten verlinkt)
(Bild: Screenshot aus YouTube Video, unten verlinkt)


Man kann mittlerweile mit Fug und Recht behaupten, dass Homerecording von Drums zu einem wichtigen Bestandteil der Musikproduktion geworden ist. Durch die Veränderungen im Musikbusiness und die schrumpfenden Budgets entstehen heutzutage sogar große Mainstream-Produktionen in kleinen Projektstudios. Aaron Sterling hat das früh erkannt und sich diese Entwicklung zunutze gemacht. Während typische Studiodrummer immer weniger in große Tonstudios gebucht werden, ist er mit vielen unterschiedlichen Produktionen in den eigenen vier Wänden durchgehend beschäftigt. Das liegt natürlich zum einen an seinem großartigen Spielstil und seiner Musikalität, zum anderen aber auch daran, dass er sich intensiv mit den technischen Aspekten vom Drumrecording befasst hat. Dass der Drumsound im Wesentlichen vor dem Mikro entsteht, zeigt er in seiner neuen Masterclass an vier verschiedenen Drumsets, die jeweils völlig unterschiedlich klingen. 

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Vier verschiedene Setups werden vorgestellt

Er beginnt dabei an einem Ludwig Kit aus den Siebzigern und zeigt, wie er mit wenigen Handgriffen einen vollen, fetten Drumsound entstehen lässt, der gleichzeitig sehr „recordingdienlich“ ist. Dabei kommt er auch auf die Probleme von mitsingenden Toms zu sprechen. Beim zweiten Setup kombiniert er eine alte Ludwig Marching Bassdrum mit modernen Gretsch USA Custom Toms zu einem vollen, offenen Drumsound und erklärt, warum er sein Setup gerne so variabel wie möglich gestaltet und oft einzelne Instrumente austauscht. Das dritte Set besteht aus einem tief gestimmten Sugar Percussion Bop Kit, mit dem Aaron beweist, dass kleinere Trommeln einen dienlichen, kompakten Sound liefern, der nicht immer hoch und singend sein muss. Im vierten und letzten Setup-Video zeigt er seine Herangehensweise an einen trockenen Vintage-Sound à la James Gadson, der durch Drums ohne Resonanzfell und viel Dämpfung entsteht. Hin und wieder erklärt Aaron die Kombination der Felle, wobei offensichtlich wird, dass dort nicht mit magischen Tricks gearbeitet wird, sondern eher die Erfahrungswerte mit dem eigenen Equipment in den eigenen Räumlichkeiten eine Rolle spielen. 

Im letzten Setup-Video zeigt er seine Herangehensweise an einen trockenen Vintage Sound à la James Gadson. (Bild: Screenshot YouTube Video, oben verlinkt)
Im letzten Setup-Video zeigt er seine Herangehensweise an einen trockenen Vintage Sound à la James Gadson. (Bild: Screenshot YouTube Video, oben verlinkt)

Während er in der ersten Masterclass detailliert auf das Mixing seiner Spuren eingeht, beschränkt sich Sterling dieses Mal auf den Drumsound, zeigt aber zwischendurch auch, wie die Einzelsignale der Trommeln klingen. Besonders interessant, und sicherlich für viele ein völlig neues Feld, ist seine Arbeit mit Gitarreneffekten. In zwei Videos erklärt er zunächst sein Setup und die Arbeitsweise mit Pedalen. Beispielsweise komprimiert er zunächst das Signal eines Mikros, verändert mit dem Digitech Whammy die Tonhöhe und schickt dieses Signal durch ein Delay und Hallgerät in sein Interface. Dadurch entstehen bei Drums und Percussion völlig neuartige Klangfacetten, die sich durch die Pedale viel intuitiver als mit Plugins erzeugen lassen. Außerdem erklärt er, wie sich bereits aufgenommene Tracks durch Reampen verändern lassen. Im dritten Segment der Masterclass liegt der Fokus auf Improvisation. Mit dem Gitarristen Tim Young spielt Aaron im Duo und erklärt in vier Videos seine verschiedenen Herangehensweisen an improvisierte Musik und die Interaktion mit dem Gegenüber.
Mit knapp zweieinhalb Stunden Material ist auch diese Masterclass wieder reich an Informationen und vor allem Inspirationen zum kreativen Umgang mit Drumsound und Recording. In Kombination mit der ersten Masterclass wird hier ein umfassendes Wissen zum Drumrecording vermittelt, das sowohl Einsteigern als auch Fortgeschrittenen auf diesem Gebiet zeitgemäßen Sound näher bringt. Die Masterclass ist als Streaming über die Online Plattform Gumroad erhältlich und kostet 75 Dollar. Separat dazu sind sowohl die erste Masterclass, als auch drei kürzere Ergänzungsvideos zu den Themen Hip Hop und Metrische Modulation erhältlich.

Aaron Sterling – „Sounds of Sterloid Vol. 2“
Format: Online-Stream
Preis: 75 Dollar
Weblink: https://www.aaronsterling.com/masterclasses

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