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Ableton Live 7 Test

DIE AUDIOSOFTWARE DES NEUEN ZEITALTERS – FAZIT
Gar keine Frage: Es gibt keine Programmentwicklung aus diesem Jahrtausend, die das Musikmachen mit dem Computer so revolutioniert hat, wie Live es getan hat. Die Arbeit mit Abletons Applikation macht einfach riesig viel Spaß, ist dabei äußerst flexibel und man wundert sich, wie schnell und einfach alles geht.
Es ist also möglich, unvorbereitet und ausschließlich mit einem Mikrofon bewaffnet, ein Live-Set zu beginnen, aus aufgenommenem Material verrückte Beats zu bauen, live zu arrangieren und dem Publikum nachher das MP3 des Gigs aufs Mobiltelefon zu schicken. Wahnsinn, oder? Und in welchem Programm erscheint der Parameter “Song Tempo” schon wie selbstverständlich in der Automationsliste?
Einsteigern wird es – bis auf die Anfangshürde – leicht gemacht. Die Bedienphilosophie könnte man mit “einfach machen können” zusammenfassen. Ob das was mit dem Unternehmensnamen Ableton zu tun hat? Eine Frage, die man sich in Berlin sicher auch schon mal gestellt hat, ist diejenige, ob man mit Live nun eine Nische ausfüllen will, oder ob man darüber hinaus eine Alternative zu den alteingesessenen Riesen-Sequencern sein möchte. Offensichtlich hat man sich bei Ableton für Letzteres entschieden, mit dem Bewusstsein, die bislang angenehme Funktionsschlankheit nach und nach anzudicken. Die Integration von Video-Tracks samt Schnitt und DJ-Tools wie Crossfadern lässt Wunschlisten nicht schrumpfen, sondern wirft immer neue Forderungen auf. Schon schreit der VJ: Mehr! Mehr! Und die Zahl der Wünsche ist auch so schon nicht gering. Bugs sind schön selten, das System ist sauber programmiert. Dies merkt man nicht zuletzt an den meist atemberaubend kurzen Reaktionszeiten nach einem Bedienschritt. Aber manchmal geht etwas, was man sich wünscht, leider doch nicht. Einen MIDI-Clip auf den Desktop oder in eine Audiospur ziehen zu können, um sich dadurch umständliches Audio exportieren sparen zu können etwa. Wird auch Live irgendwann ein schwerfälliges System, das mit (vom User natürlich mitbezahlten) Funktionen überhäuft ist und immer mehr von seiner Grundidee abweicht? Wir werden sehen. Wenn allerdings das Manual weiterhin seinen Qualitätsstandard halten kann, ist alles super.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • äusserst flexibles, durchdachtes Konzept
  • qualitativ ordentlich
  • hervorragend programmiert
  • sehr gute Effekte
  • gutes Design
  • intuitiv bedienbar
  • gutes Manual, gute Tutorials
  • geringer Einstiegspreis
Contra
  • Zusatzsoftware teilweise nur mittelmäßig
  • häufige, teure Updates
  • Sends nicht in jedem Kanalzug einzeln pre/post schaltbar
  • Follow Actions nicht für ganze Szenen
  • keine leeren Audio-Clips erstellbar
Artikelbild
Ableton Live 7 Test
Für 399,00€ bei
Ableton_Live_7_16
TECHNISCHE DATEN
  • Sequencer/DAW mit 32-Bit-Fließkomma-Engine
  • Zeitkonzept: kombiniertes Pattern- und Bandmaschinen-Sequencersystem
  • Echtzeit- Timestretching und Pitch-Shifting
  • mitgelieferte Effekte und Instrumente
  • erweiterbar mit Ableton-Instrumenten, VST(i) und AU
  • ReWire-Host oder -Slave
  • Keyboard- und MIDI-Mapping auf fast alle Parameter
  • automatisierbar
  • 192 kHz maximale Samplerate
  • Videosynchronisation
  • Preis Vollversion (Box): € 499,00
  • Preis Vollversion (Download): € 419,00
  • Preis Upgrade von Version 6 (Box): € 129,00
  • Preis LE (Box): € 169,00
  • Preis LE (Download): € 129,00

Special: Unterschied Vollversion – LE

Der wesentliche Unterschied ist die Anzahl an Audio-Inputs und -Outputs. Dies sind bei LE jeweils vier, wohingegen die Vollversion nicht begrenzt ist. Nett, dass man immerhin die Cue-Funktion nutzen kann, denn sonst würde es wirklich schmerzen und die LE wäre für den Livebetrieb nutzlos. Weitere Unterscheidungen zur erwachsenen Version: Maximal 64 Audiospuren, zwei VST/AU-Effekte und -Instrumente pro Projekt, acht Ableton-Instrumente, zwölf Ableton-Effekte, acht Szenen, zwei Send/Returns pro Projekt. Ausserdem im Vergleich zur Hauptversion nicht möglich: Freeze, ReWire (!), Sync, MIDI-Out, Video-Funktionen und einiges mehr. Wie also üblich, bewegt man sich mit eine LE ständig an der Grenze und wird am kreativen Arbeiten behindert. Wie immer ist da also ein schaler Beigeschmack dabei und das Gefühl, dass man irgendwie gepiesackt wird. “Klar darfst du den Jaguar fahren. Aber bitte nur den ersten und zweiten Gang benutzen…”. Fürs Kennenlernen ist die LE sicher nicht falsch, aber das tuts vielleicht auch die Demo-Vollversion. Diese ist nicht speicherbar und verabschiedet sich nach 30 Minuten, hat aber den vollen Funktionsumfang.

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