PRAXIS:
Der Vorteil der Ableton Devices liegt in der hervorragenden optischen, wie auch musikalischen Integration in Ableton Live. In der Spur-Ansicht kann die GUI von Max for Live-Patches wunderbar den eigenen Vorlieben und Vorstellungen nach angepasst werden. Ein Klick auf das zusätzliche Max-Symbol und das Re-Patchen kann losgehen: Ein neuer Regler, eine stärkere Value-Quantisierung oder ein weiterer Ausgang? Kein Problem, bedient euch!
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Und wer doch einmal von Einfallslosigkeit geplagt wird, kann sich Kreativinput von www.maxforlive.com holen. Hier gibt es noch mal viele zusätzliche Instrumente zur freien Verfügung. Besonders gefallen hat mir hier die Video Beat Machine. Im Prinzip handelt es sich dabei um das Drum Rack, nur das Videos geladen werden könnnen. Gerne hätte ich das auch präsentiert, leider ließ sich davon aber kein Bildschirmvideo erstellen…
Nichtsdestotrotz bekommt man aber auch von Ableton tolle “Goodies”. Wie den “Schwarzonator”, von ihrem Lieblings-Endorser Henrik Schwarz, zum Beispiel: Dieses kleine Tool ermöglicht es auch dem “Ein-Finger-Klaviatur-Akrobaten” überzeugende Chor-Variationen zu zaubern. Doch hört selbst!
Schwarzonator
Für dich ausgesucht
Die Neuerungen in Max konzentrieren sich vor allem auf die Module, welche direkte Kommunikation mit den Live Sockets bieten. So lassen sich unendlich neue Möglichkeiten der Controller-Interaktion mit Live realisieren! Was AKAI und Novation unlängst ankündigten, kann also Wirklichkeit werden: Vollständig eigene Controller-Konzepte, basierend auf Standard-MIDI-Komponenten!? Für Frickler sollte das bald kein Problem mehr sein.
Ich hoffe vor allem aber auf die Hersteller von Launchpad, APC & Co: “Mögen sie uns bald mit exklusiven Patches verwöhnen!” Momentan sieht das Angebot noch relativ mau aus, was aber auch daran liegen könnte, dass es noch keinen Modifikationsschutz für erstellte Patches gibt. Drittanbieter wird das noch bremsen, kommerzielle Projekte anzustreben, zumal sie fürs Erste mit der Einstellung von Pluggo und Co zurechtkommen müssen. Pläne für Distributionslösungen von Bezahl- und freien Plug-Ins will Cycling74 Ende 2010 präsentieren.
Novation Launchpad Step Sequencer für Max for Live
Üppiger sieht es da schon im Cycling74-Shop aus: Wer sich seinen eigenen Datenhandschuh bauen möchte, ist hier an der richtigen Adresse! Hier kann man, angefangen von fertigen Controllern, über Selbstbaukästen, bis hin zu den dazu passenden analogen Sensoren, alles finden. Helligkeitssensoren, Dehnungsmessstreifen, Wärmesensoren – alles eben, was das Herz des Steuerungs- und Messtechnikers beglückt.
Sicherlich ist das, für die meisten unter uns fernab von gut und böse – auf der anderen Seite kann eine so flache Eintrittsbarriere vor allem kleineren Marktteilnehmern eine echte Chance bieten. Ich bin überzeugt, dass frischer Wind in den Controller- und Plug-In Markt wehen wird – wir werden uns wieder sprechen.
Bis dahin kann man aber auch genügend Zeit mit bereits Vorhandenem verbringen. Die drei neuen, exklusiven Ableton Instrumente – The Big 3, wie Ableton sie nennt – bieten sich da an:
Step Sequencer
Der Step Sequencer ist ein 4-fach monophoner Step Sequencer mit umfangreichen Variationsmöglichkeiten je Step. Was soll man dazu noch sagen?! Die Details hört man sich am besten einfach mal an:
Loop Shifter
Mit diesem Instrument lässt sich im Zeitbereich eines geladenen Samples hin und herspringen, wobei für jeden einzelnen MIDI-Key Value ein anderer Loop-Punkt, sowie erweiterte Soundeinstellungen getroffen werden können. Hierzu zählen die Abspielgeschwindigkeit, Loop Parameter, Speed Legato, Filter Freq und Fiter Resonanz.
Kleinere Workflowbugs trüben allerdings den Spass: Samples können nicht – wie gewohnt – aus Live in den Loop Shifter “gezogen” werden. Das geht nur von Ordnern aus. Man muss sein Sample also erst exportieren, bevor man es wieder in Live laden kann… Ein Automatisieren der Loop Shifter Parameter ist innerhalb Lives per default nicht möglich.
Buffer Shuffler
Last but not least: Buffer Shuffler. Er ist dem bereits bekannten Beat Repeat vom Prinzip her ähnlich, bietet allerdings eine Step-Ansicht.
Ausgewählte Effekte
Insgesamt versorgt einen das Max for Live Update also mit 100 neuen Devices und 345 Presets. Nicht schlecht, zumal sich hierunter echtes Handwerkszeug für den Audioalltag findet, wenn auch der Schwerpunkt auf Klangverbiegung liegt und größtenteils aus der Pluggo-Sammlung stammt. Dennoch bietet allein die GUI-Integration einen echten Mehrwert, auch für Kenner.
Man mag sich vielleicht fragen, wo – außer im Preis – sonst noch ein Unterschied zwischen Max und Max for Live besteht? Nun, besitzt man Max, ändert sich nicht viel, außer, dass dies jetzt auch als Editor für Live-Geräte fungiert, sofern man Live sein eigen nennt. Da dies relativ unspektakulär ist, muss man dafür auch nur einen Upgradepreis von 79 Euro berappen.
Besitzt man keine eigene Max-Lizenz, muss man mit den folgenden Einschränkungen bei der, mit Max for Live mitgelieferten Max-Version, Vorlieb nehmen:
- Keine eigenen Module für Audio und MIDI. Ableton übernimmt diese Aufgabe – der Handshake findet stattdessen über die neuen Live-Schnittstellen statt.
- Beschränkungen innerhalb der Ausgabe von Jitter Images in Max. In Live ist Jitter allerdings vollständig verfügbar.
- Und natürlich: Keine Entwicklung von Stand-Alone-Applikationen möglich.
Für 249 Euro bekommt man also schon eine ganze Menge DSP-Spaß. Voraussetzung ist natürlich eine Ableton Live 8 oder Ableton Suite 8 Lizenz, die es momentan ab 349 Euro (Suite: ab 549 Euro) gibt. Für Max-Besitzer und Ableton Live Neulinge gibt es Live 8 und die Suite für den gleichen Preis, allerdings mit Max for Live Upgrade inklusive. Wer Max und Live besitzt zahlt nur 79 Euro für das Crossgrade. Da die Preismodelle sehr umfangreich sind, sollte man sich am besten selber auf den Websites des Herstellers informieren.