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Ableton Move Test: Was kann die neue Standalone Groovebox?

PRAXIS

Mini-Display-Push mit 16 Step-Taster

Auch wenn es auf den ersten Blick schwierig erscheinen mag, eine solche Anzahl an Features vernünftig mit einem kleinen Display in den Griff zu bekommen – es geht hier wirklich wunderbar! In der Praxis erweist sich der MOVE Workflow damit als gut durchdacht, angenehm geradlinig und frei von Sperenzien.

Hierfür sorgt vor allem die neue Kombination aus 16 dedizierten Step-Tastern unten, sowie der darüber liegenden 32 Pad-Matrix, welche nun vor allem zu Spielen der Sounds genutzt wird. Es mag banal klingen: aber die 16 kleinen Step-Taster in einer Reihe darunter sind einfach deutlich besser als die komischen 4*8 beim Push-Sequenzer oder gar der viel zu kurzen Länge von 4*4 bei der NI Maschine. Ein wichtiges Detail!

Push
Push empfinde ich mit seinen 64 Pads oftmals als zu groß und sperrig – die Abgrenzung über sein perfektes Display machen ihn als Controller aber dennoch unersetzbar!

Programmierung des Ableton Move Sequencers

Mit dem Curser rechts unten navigiert man bei MOVE durch einzelnen Pages einer Sequenz bzw. deren Darstellung durch die 16 Step-Taster unten am Gerät. Auch im Display sieht man diesen Clip-Status gut! Je nach Pattern-Länge kann das Umschalten nur etwas dauern, im „normalen“ Kontext elektronischer Musikproduktion liegt das aber eher sicherlich im absolut akzeptablen Bereich.

Die Programmierung eigener Melodien und Beats kann neben der Step-Eingabe auch in Echtzeit erfolgen. Solange aufgenommen wird, addiert MOVE automatisch weitere Takte hinzu. Hat man das Grundgerüst erstellt, kann man per Overdub weiter hinzufügen. Hierbei ist die ausgefuchste Quantisierung hilfreich, welche per Shift-Kombination schnell aktiviert wird und mit frei definierbarer Exaktheit “verlorene Noten” ins Taktraster presst.

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Falls man mit Ergebnissen unzufrieden ist, kann man diese per UNDO flink ungeschehen machen. Das Vorhandensein eigener Taster hierfür in Kombination mit der Historie via Dispaly ist ein echter Gewinn. Gleiches gilt für die CAPTURE, das nicht weit entfernt davon sitzt. Damit lassen sich Improvisationen sogar im Nachhinein einfangen, selbst wenn man vergessen hat Aufnahme zu drücken. Für DAW-User ist das sicherlich nichts neues, im Bereich mobiler Grooveboxen ist es ein Novum!

Erweiterte Funktionen des Sequencers: Parameter-Automation und mehr

Auch Parameter-Automatisierungen lassen sich mit dem MOVE Sequencer aufzeichnen und wiedergeben. Hierbei ist man selbstverständlich auf die vorhandenen Parameter oder vorher definierte Macros beschränkt. Möchte man andere Parameter automatisieren, müsste man das Preset in Ableton Live umbauen. 

Pro Step kann man die Notenlänge und Anschlagdynamik editieren, sowie Noten im Taktraster verschieben. Bislang habe ich nicht herausgefunden, ob auch Trigger-Wahrscheinlichkeiten oder gar spezielle „wenn-X-dann-Y“-Befehle möglich sind.

Da selbst Push auf Follow-Action bzw. Editierung im Standalone-Mode verzichtet, kann man sich seinen Teil denken. In der Praxis wären das trotzdem eine gute Möglichkeiten, statischen Beats mehr Abwechslung mitzugeben.

Vergleichbares gilt auch für eine wünschenswerte, globale Makro-Seite, die im Prinzip alle “Dreh-Effekte” eines Sets an einem übersichtlichen Platz versammeln könnte.

Achtung, Muscle-Memory !

Mit Ableton Move gehen Live-Performances sehr gut von der Hand. Ob ihr euch dabei horizontal durch verschiedene Clips hangelt oder per Mutes einzelne Elemente de/aktiviert: Beide Varianten sind direkt erreichbar, wenngleich man sein muskuläres Gedächtnis durchaus erst einmal auf Move “um-trainieren” muss.

So passierte es mir immer wieder, dass ich aktive Clips in der ersten Reihe deaktivieren wollte, indem ich auf ein leeres Feld in der zweiten Reihe klickte, was nun einfach mal dem alten Workflow von Push entspricht. Mit etwas Eingewöhnungszeit sollte das aber auch sicherlich noch zu Überwinden sein.

Einschränkungen im Live-Einsatz

Ableton Move ist theoretisch in der Lage, ein zentrales Element der DAW-losen Live-Performances zu sein. Allerdings gibt es deutliche Einschnitte, die wir zunächst auf die noch junge Version zurückführen wollen. Es bleibt dennoch für potentielle Kunden ungewiss, ob und wann – für ihn essentielle – Features folgen.

Aktuell scheint es leider auch so, dass lediglich ein weiteres MIDI-Gerät von Move aus angesteuert werden kann. Dafür steht auf der Rückseite der USB Port zur Verfügung, über das ein entsprechendes Gerät angeschlossen wird. Die Verbindung ist allerdings aktuell auch nur unilateral, funktioniert also nur in eine Richtung: entweder steuert ihr also euren angeschlossenen Synth über Move, oder aber ihr steuert Moves interne Klangerzeugung mit einem Controller-Keyboard. Beides gleichzeitig geht nicht.

Aktuell kann man auch nur einen Track für Externes nutzbar machen sowie den Line-In auch nicht mit Live-Effekten füttern – er dient nur der Aufnahme von eigenen Samples. Das hier noch Updates folgen werden, da bin ich mir aber sicher!

Möchte man Ableton Move nicht nur zum reinen Abfeuern und Anpassen von Presets verwenden, muss Ableton Live auf einem Computer installiert sein. Nur so könnt ihr tatsächlich eigene Presets vorbereiten und importieren. Gut also, dass eine Lizenz von Live Intro Teil des Lieferumfangs ist. Der Exportvorgang bei MOVE ist allerdings über eine Local-Webpage sehr einfach gehalten, entweder als WAV oder ALS könnt ihr hier eure Songs runterladen. Sehr gut!

BTW, mit MOVE erscheint auch die offizielle Version von Live 12.1, was auch einige Neuerungen mitbringt. Hierzu ein Video vom Hersteller selbst:

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