In Zeiten von Plug-ins mit umfangreichen Bedienoberflächen sehnt sich mancher Producer nach Effekten, die den Klang auch ohne viel Detailarbeit verschönern. Was könnte da einfacher sein als Effekte, die mit nur einem Regler bedient werden und unter der Haube ihre Wunder vollbringen.
One-Knob-Plug-ins namhafter Hersteller wie Waves Audio erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Warum auch nicht? Schließlich gibt es in der Produktion von Musik einige Aufgaben, für die man nicht unbedingt die analytischsten Effekt-Prozessoren verwenden muss. Hersteller Abletunes beteiligt sich am One-Knob-Prinzip und bietet gleich drei solcher Ein-Regler-Klangveredler in einem kostenlosen Bundle an, die wir euch in diesem Test gerne einmal vorstellen möchten.
Weitere kostenlose Plug-ins und Software-Synths findet ihr in unserem großen Freeware-Special.
Details + Praxis
Allgemeines
Die Abletunes Knobs sind verfügbar für Windows (ab 7) als VST-Plug-in und für Mac als AU- und VST-Plug-in, jeweils in 32 und 64 Bit. Demnach gibt es die drei Freeware-Plug-ins nicht – wie der Name vielleicht vermuten lässt – nur für Ableton Live, sondern für jede VST- und AU-fähige DAW!
Das kostenlose Bundle findet ihr hier: www.abletunes.com
Bedienoberfläche und Konzept
Der rund 60 MB große Download beinhaltet drei Knob-Plug-ins: Drive-Knob, Attack-Knob und Space-Knob. Pro Plug-in gibt es – wer hätte es gedacht – nur einen Regler. Die Abletunes Knobs verfolgen nämlich ein einfach zu bedienendes Prinzip: Während der Anwender lediglich einen einzigen Regler justiert, werkeln im Hintergrund viele Prozesse, die man in gewöhnlichen Plug-ins alle selbst einstellen müsste. Das hat den Vorteil, dass man sich nur noch auf sein Gehör verlassen muss. Demnach wird der Regler so weit aufgedreht, bis ein zufriedenstellendes Klangergebnis erzielt wird.
Der Space-Knob ist ein Plattenhall-Plug-in, das mit zunehmendem Amount auch die Größe des virtuellen Raumes verändert – das Resultat ist ein zunehmend längerer Nachhall. Ein leicht aufgedrehter Regler hat einen kleinen Hall (Small-Hall) zur Folge, dreht man den Regler weiter auf, erhält man am Ende einen Large-Hall. Das Schöne: Bei der Bedienung „denkt“ das Plug-in mit! Denn obwohl der Regler weit aufgezogen wird, wird das Mischverhältnis zwischen Original- und Effekt-Signal nicht übertrieben. Es klingt also weiterhin wie ein moderat hinzugemischter Hall – wirklich praktisch.
Weitere Freebies
Der Hersteller liefert im rund 60 MB großen Download neben den Plug-ins selbst auch gleich 63 kostenlose Drum-Samples mit dem Namen „Future Bass Drums Free Taster“. Hinzu kommt eine Ableton Live Projekt-Vorlage sowie 16 Presets für den Software-Synthesizer „Sylenth1“ – sehr gut! In einem Textdokument finden sich Links zu weiteren Freebies des Herstellers – bei Abletunes hat man die Spendierhosen an!
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Klang
Trotz einfacher Bedienung sollte auf guten Sound nicht verzichtet werden – und genau das muss man bei den Knobs zum Glück auch nicht. Sie machen ihren Job erstaunlich gut und stehen den One-Knobs von Waves Audio in nichts nach. Leider gibt es bisher „nur“ drei dieser kostenlosen Ein-Regler-Klangveredler. Da ist die OneKnob-Serie von Waves wesentlich umfangreicher, aber eben nicht kostenlos.
In den folgenden Klangbeispielen habe ich mir gleich einmal die kostenlosen (übrigens sehr guten) Samples zur Brust genommen, einen kurzen Beat gebaut und ihn mit den Knobs verschönert. Dazu habe ich Bassdrum und Snaredrum jeweils mit leicht mit Attack- und Drive-Knob aufgemöbelt und zusätzlich in der gesamten Drum-Gruppe alle drei Knobs eingesetzt. Der Space-Knob beginnt mit 25 Prozent und wird dann bis 100 Prozent automatisiert. Im fünften Klangbeispiel werkeln alle drei Effekte gleichzeitig.
Was genau unter der Haube passiert, lässt sich schwer sagen. Klar ist aber, dass die Plug-ins den internen Pegel-Anstieg ausgleichen, denn übersteuert wird ein Signal nie. Wahrscheinlich arbeitet jedoch ein adaptiver Limiter am Ende der Signalkette, denn das bearbeitete Signal gewinnt unheimlich an Lautheit – das sollte man mit den Volume-Fadern der DAW nach Bedarf ausgleichen. Insgesamt kann man aber eigentlich nichts falsch machen, selbst wenn man die Effekte einfach knallhart bis zum Anschlag aufdreht, sofern es zum Ausgangsmaterial passt, sehr praktisch! Daher kann man bei diesen drei Kollegen getrost sagen, dass sie sich sehr gut für Einsteiger eignen, die schnell zu einem Ergebnis kommen wollen, ohne lange schrauben zu müssen. Trotzdem sollte man solche Plug-ins mit Vorsicht genießen, da man keine wirkliche Kontrolle über das Processing hat, dass das Plug-in im Hintergrund durchführt. Also, Augen zu, Ohren auf und aufdrehen bis es gefällt.
Die Knobs eignen sich hervorragend, um auch melodische Instrumente aufzuhübschen. Besonders, wenn man sie kombiniert, werden selbst flach-digitale klingende Software-Synthis lebhafter.
Fazit
Die Abletunes Knobs sind eine gute und kostenlose Alternative zu One-Knob-Plug-ins namhafter Hersteller. In einfacher Bedienbarkeit sind die Knobs nicht zu übertreffen, was sie auch für Einsteiger interessant macht. Dennoch glänzen die drei Schönmacher mit einem hervorragenden Klangcharakter. Daher eigenen sie sich nicht nur als Platzhalter, wenn es mal wieder schnell gehen muss. Vielmehr handelt es sich hier um „Quicktools“ mit klangveredelndem Charme. Die drei von der Tankstelle lassen sich bei Bedarf einzeln installieren und werden mit reichlich kostenlosen Drum-Samples sowie Templates für Ableton Live und Sylenth 1 ausgeliefert. Demnach gibt es nur noch eines zu sagen: downloaden!
Pro- einfache Bedienung durch One-Knob-Prinzip
- Gratis-Download ohne Newsletter-Anmeldung
- Klangqualität
- kein Contra
- Effekt-Bundle
- One-Knob-Prinzip
- Bypass-Schalter
- Driver – Distortion-Einheit
- Attack – Transienten-Designer
- Space – Plattenhall-Emulation
- Systemvoraussetzungen: Windows (7 oder neuer), Mac OS (10.5 oder neuer), VST- oder AU-fähige DAW
- kostenlos
- einfache Bedienung durch One-Knob-Prinzip
- Gratis-Download ohne Newsletter-Anmeldung
- Klangqualität
- kein Contra