Praxis
Praxis und SoundZum “Optimieren” kommt meine Customshop Les Paul unters Messer. Diese Gitarre habe ich bei vielen Produktionen und oft zum Einspielen von bonedo-Audiobeispielen eingesetzt. Die ab Werk eingebaute Brücke ist aus Zinkdruckguss gefertigt, während das Tailpiece aus Aluminium besteht. Da ich die Standardbrücke bei diesem Test als Referenz verwende, gibt es pro Einstellung immer vier identische Licks zum Vergleich. Damit ihr einen Eindruck davon bekommt, wie sich der Klang der Gitarre rein akustisch verändert, habe ich die Les Paul für die ersten beiden Soundbeispiele mit einem Neumann KM 184 in Höhe des Halspickups in etwa 10 cm Entfernung aufgenommen.
Bei der Standardbrücke aus Zinkdruckguss bemerkt man hier schon das typische Rappeln der Böckchen. Insgesamt bietet sie besonders im Vergleich zu Edelstahlbrücke das am schlechtesten ausgeprägte Sustain und ihr Ton klingt im Gegensatz zu allen Replacement-Brücken von ABM am unspektakulärsten. Wie man auf den Fotos erkennen kann, sind auf meiner Gitarre unter der Brücke je drei Rändelmuttern, was historisch gesehen natürlich nicht korrekt ist.
Bei den Soundbeispielen steht A für die Werksbrücke aus Zinkdruckguss, B für die ABM-Aluminium-, C für die Messing- und D- für die Stahlbrücke.
Die hier verwendeten Saiten sind, wie übrigens bei allen meinen bonedo-Einspielungen, ein frischer 010er Satz von Elixir. Im ersten Soundbeispiel hört ihr die einmal angeschlagenen, freischwingenden Saiten der Gitarre.
WICHTIG: Da alle Soundbeispiele in den Audioplayern im MP3 Format vorliegen, sind subtile Unterschiede in den Sounds mitunter etwas schlechter auszumachen. Aus diesem Grund haben wir euch die hier verwendeten Audios als Wavs in vier Zips zusammengepackt . Die Download-Möglichkeit findet ihr am Ende des Praxis-Teils!
Soundbeispiel 1: Mikrofonierte Gitarre – Alle Saiten freischwingend
Eine weitere Gegenüberstellung mit der mikrofonierten Gitarre. Dieses Mal habe ich in den unteren Lagen E-Dur, D-Dur und A-Dur zum Besten gegeben. Hier merkt man, wie die unsaubere und rappelige Werksbridge den Sound förmlich ausbremst. Die Stahlvariante hat hier den fettesten Ton, während die Aluminiumbrücke jegliche Schärfe vermeidet und einen eher süßlichen Obertonbereich bietet. Die Messingvariante liegt irgendwo zwischen Stahl und Aluminium mit einem etwas mittiger gefärbten Klang.
Soundbeispiel 2: Mikrofonierte Gitarre – Akkordspiel
Kommen wir zum cleanen Gitarrenamp, an dem sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Brücken ebenso bemerkbar machen wie im rein akustischen Betrieb. Auch hier klingt die Stahlbridge am fettesten, denn sie hat einfach von allem mehr, mehr Bässe, mehr Höhen und mehr Durchsetzungsvermögen. Das Ganze ist aber Geschmackssache und je nach verwendeter Gitarre kann das auch schon wieder zu viel des Guten sein.
Soundbeispiel 3: Cleaner Amp – Bridge-PIckup
Wenn man den Halspickup anwählt und ein paar Akkorde in der mittleren Lage spielt, verschwinden die Unterschiede zwar etwas, aber auch hier klingen die Stahl- und die Messingbrücken am lautesten. Die aus Aluminium ist weniger offensiv, bietet dafür aber eine sehr luftige und offenere Wiedergabe. Im Gegensatz zur Werksbridge haben aber alle einen runderen Sound und ein längeres Sustain.
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Soundbeispiel 4: Cleaner Amp – Hals-Pickup
Auch mit viel Verzerrung machen sich die unterschiedlichen Materialien im Klang bemerkbar, daneben ändert sich auch das Spielgefühl. Schließlich reagiert die Gitarre anders, wodurch es auch zu einer veränderten Wechselwirkung mit der Eingangsstufe des Gitarrenamps kommt.
Soundbeispiel 5: High Gain Sound – Riff und Chords
Von allen Brücken klingt die Stahlvariante auch hier am fettesten und am lautesten. Beim Solieren in hohen Lagen kann der leichte Höhenschub bei Gitarren, die ohnehin schon viele Höhen bringen, jedoch nerven. In diesem Fall würde ich die Messingbrücke verwenden, denn sie klingt in den Höhen etwas milder.
Soundbeispiel 6: High Gain Lick – Steg-Pickup
Jetzt gibt es dasselbe Lick noch einmal, diesmal mit dem Halspickup gespielt. Obwohl der Neck-Pickup die Unterschiede der einzelnen Brücken etwas in den Hintergrund stellt, bleiben sie doch gut wahrnehmbar.
Soundbeispiel 7: High Gain Lick – Hals-Pickup
WAV Download – Die Audios des Tests in vier Zips
Hier habt ihr die Möglichkeit, euch die Audios (WAV) des Tests in vier Zip-Files herunter zu laden.
Hans sagt:
#1 - 29.07.2016 um 14:47 Uhr
Schöner Test! Ich habe vor einiger Zeit meine alte Strat mit einem Messing-Steg/Bridge Tremolo von ABM aufgerüstet, und sie klingt deutlich "größer". Der Klang ist schwer zu beschreiben, aber die Gitarre klingt "nach mehr". Ich kann den Umbau auf ABM wirklich empfehlen.
Paul sagt:
#2 - 16.06.2023 um 10:00 Uhr
Ich habe bei meinen beiden LP Custom vieles getestet um den Sound zu optimieren. Tailpiece und Brücken getauscht usw. Einige namhafte Hersteller wie Faber und Tonepros haben sich als totaler Flop erwiesen. Erst im Nachgang habe ich erfahren, dass deren Material auch nichts anderes ist als billiger Guss. Meine LPs klangen mit deren Brücken einfach nur tot. Anders kann man es nicht sagen. Da hat nichts mehr geschwungen. Erst die ABM Brücken aus vollem Messing Material brachten den klanglichen Unterschied. Lasst die Finger von den Firmen die besser sind im Marketing als im herstellen guter Produkte. ABM wird zudem zu 100% in Deutschland hergestellt. Nein ich werde nicht gesponsert, ich habe einfach viel Zeit, Geld und noch mehr Nerven teils unnötig investiert.