Der bekannte Bassist T.M. Stevens ist tot. Er starb am 10. März 2024 im Schlaf in dem Pflegenheim, in welchem er schon seit 2017 aufgrund seiner schweren Demenz lebte (wir berichteten). Stevens war nicht nur Sideman von Stars wie James Brown, Miles Davis, Tina Turner oder Joe Cocker, sondern veröffentlichte auch erfolgreiche Soloalben wie „BOOM“ (1995) oder „Shocka Zooloo“ (2001).
T.M. Stevens: Born in the Bronx
Thomas Michael Stevens wurde am 20. Juli 1951 im Stadtteil Bronx in New York geboren. Im Alter von 11 Jahren sah er einen Gig von James Brown mit seiner Band und nahm sich vor, eines Tages in der Band des „Godfather of Soul“ zu spielen – ein Unterfangen, welches viele Jahre später wahr werden sollte!
Wie T.M. Stevens zum E-Bass am, erklärt er wie folgt: „Der Bass hat mich ausgewählt! Ich lebte in der Bronx, war aber bei den Pfadfindern in Harlem. Also fuhr ich immer mit dem Zug nach Harlem und ging zum Treffen am Freitagabend. Leon Charlie, der Kapitän unserer kleinen Pfadfindergruppe, sagte zu mir: ‚Ich werde dir das Gitarrespielen beibringen, denn ich brauche jemanden, der mich begleitet.’ Er drückte mir eine Gitarre in die Hand und begann, mir Akkorde auf der Gitarre zu zeigen. Ich fühlte mich allerdings schnell zum Bass hingezogen. Nebenan lebte ein Junkie, der etwas Geld brauchte, also kaufte ich von ihm einen kitschigen Zimgar-Bass – das war mein erster Bass.“
Sideman von Jazz- und Popgrößen
Schon Ende der 70er-Jahre spielte T.M. Stevens in John McLaughlins The One Truth Band und arbeitete zudem mit Jazzlegende Miles Davis im Studio zusammen. Zwischen 1986 und 1987 gehörte er der britischen Band The Pretenders an und wirkte auch an deren Album „Get Close“ mit.
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1993 schloss er sich der kurzlebigen Band Vai um den Weltklasse-Gitarristen Steve Vai (mit Devin Townsend als Sänger und Terry Bozzio am Schlagzeug) an, um das Album „Sex & Religion“ aufzunehmen und zu mit Livegigs zu promoten.
T.M. Stevens: Solokarriere
Mitte der 1990er-Jahre begann T.M. Stevens, eigenes Material mit seiner Begleitband Out of Control aufzunehmen. Es entstanden die Alben: „Boom“ (1995) und „Sticky Wicked“ (1996). Bis 2007 folgten weitere Alben, die nicht nur in der Bassszene sehr erfolgreich waren.
Ein weiteres hörenswertes Projekt: 1997 war T.M. der Produzent und Arrangeur des Albums „Black Night – Deep Purple Tribute According to New York“ und spielte auch auf sieben der elf Tracks mit.
T.M. Stevens: Diskografie (Auswahl)
Im Jahr 2000 nahm Stevens das Album „International Telephone“ mit der Band Illegal Aliens des deutschen Schlagzeugers Marco Minnemann auf. Weitere wichtige Stationen seiner Karriere waren:
- James Brown – Gravity (1986)
- Joe Cocker – Unchain My Heart (1987)
- Cyndi Lauper – Night to Remember (1989)
- Tina Turner – Foreign Affair (1989)
- Curtis Stigers – Curtis Stigers (1991)
- 2Pac – The Rose That Grew from Concrete (2000)
- Victor Wooten – Soul Circus (2005)
- The Headhunters – On Top: Live in Europe (2008)
Hier seht ihr die Soloalben von T.M. Stevens
- 1995: Out of Control (Boom); Japan Release
- 1996: Sticky Wicked; Japan Release
- 1996: Only You; Japan Release
- 1996: Ground Zero; Japan Release
- 1997: Black Night – Deep Purple Tribute According to New York
- 1999: Radioactive
- 2001: Limousine Drive (Soundtrack)
- 2001: Shocka Zooloo
- 2007: Africans in the Snow (SPV)
Farewell, T.M. Stevens!
Mit T.M. Stevens verlässt ein echter „Hohepriester des E-Basses“ diese Welt! Sein Album „BOOM“ hat mich persönlich in meiner Jugend massiv geprägt und über Jahre begleitet. T.M.s extrovertierte Art, seine schrillen Outfits – allem voran aber natürlich seine aberwitzige Funkyness auf dem Instrument – sind in der Szene ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Ihn auf der Bühne zu erleben, war jedes Mal ein prägendes Erlebnis. Die Szene wird sich noch oft an diesen Ausnahmemusiker erinnern!
Ruhe in Frieden, T.M. Stevens – danke für dein Lebenswerk!
Christian-Albrecht Groddeck sagt:
#1 - 11.03.2024 um 12:34 Uhr
Sehr, sehr traurig lieber Lars Lehmann! Wie Du weisst, war auch ich ein Freund von T.M., gerade vergangene Woche chatete ich mit Jemanden über ihn. Mit ihm ist ein guter Freund und grossartiger Musiker von uns gegangen. Ich hätte mir gewünscht T.M. noch einmal zu sehen. Ich werde ihn für immer in meinen Gedanken und Erinnerungen in Ehren halten. R.I.P. and a pretty farewell my dearest T.M., I miss you so much, you're gone but you will have a big place in my heart forever, yours Christian
paul sagt:
#2 - 11.03.2024 um 13:11 Uhr
ich liebe sein morleey-wah mit dem FONK!-schalter. (muss gestehen, der ist bei mir fast durchgängig an). wieder ne ikone weniger. traurig.