Granular-Synthese ist nach wie vor eine sehr aufregende Sache. Mit zunehmender Rechenpower wird es immer einfacher, Sounds in ihre einzelnen Bestandteile aufzulösen und mit denen dann allerhand Schabernack zu treiben. Die Entwickler nutzen die Leistung der Prozessoren aber natürlich aus, um noch weiter die Grenzen auszuloten. Vor ein paar Tagen erst haben wir hier Portal vorgestellt, jetzt bringt uns accSone die neuste Version von crusher-X 8. Und dieses Plug-in hat es in sich!
accSone crusher-X 8 mit GCOs
Das Prinzip ist natürlich grundsätzlich geblieben. Audiomaterial wird in kleinste Bestandteile, sogenannte Grains zerlegt. Dieser werden dann auf unterschiedlichste Art und Weise manipuliert. Die Sound-Engine hier kann das auch in „Echtzeit“ polyphon und auf mehreren Kanälen erledigen.
Bei crusher-x 8 kommen die GCOs ins Spiel. Grain Controlled Oscillators – dafür steht die Abkürzung – sind quasi granulare Abdrucke von Oszillatoren und Samples. Die können dem gerade live eingespielten Audiomaterial zugemischt werden. Da diese Oszillatoren auf Grains basieren, können diese genau wie der Rest moduliert werden. Länge, Offset, Pitch, Lautstärke, Panorama oder Geschwindigkeit – das sind Parameter die hier denkbar sind. Aber auch das Bearbeiten mit einem Waveshaper, Bit-Crusher oder Filter ist vorgesehen.
Stellt euch das mit Features wie MIDI Polyphonic Expression (MPE), Autotune, Pitch Tracking oder mikrotonalem Tuning vor! Oder einen Arpeggiator, der Geschwindigkeit, GCO Pitch und Filter-Cutoff moduliert. Raketenwissenschaft par excellence! Wen interessiert denn heute noch ein einzelner LFO, wenn man gleich 3000 (!) davon haben kann.
Granular-Monster
330 belegbare Parameter für die Echtzeit-Steuerung warten hier auf eure MIDI-Controller. Keine Bange, Multicore-Prozessoren unterstützt die Software natürlich. Sound-Designer freuen sich über Surround auf bis zu 10 Kanälen. Neben den GCOs sind Envelope Follower dazugekommen. Außerdem ein DCO-Editor und ein Sample Player.
Mit der neuen Version hat der Hersteller diverse Bug-Fixes und allerlei Verbesserungen an GUI (jetzt skalierbar), Workflow und Sound-Engine vorgenommen. Ein paar neue Presets gibt es auch. Einen genauen Überblick der Neuerungen im Vergleich zu den Vorgängerversionen findet ihr hier.
Bei den unglaublich vielen Features zeigt sich, dass hier eine Menge Expertise drinsteckt. Kein Wunder, seit 1999 basteln die Entwickler an crusher-X. Andere Plug-ins hat die Firma nicht im Angebot. Das nenne ich mal Hingabe!
Ich habe das Plug-in bis heute nicht auf dem Schirm gehabt, so eine komplexe Oberfläche spricht den Nerd in mir aber immer direkt an. Ich frage mich allerdings auch, warum es keine Stand-alone-Version gibt. Die Demo werde ich definitiv herunterladen und installieren. Mal schauen, was mir das bis jetzt entgangen ist.
Spezifikation und Preis
Wie gesagt gibt es eine Demo. Ansonsten läuft crusher-X 8 als VST/AU Plug-in auf Windows und macOS. Der Preis beträgt aktuell 259 Euro statt 289 Euro. Upgrades/Crossgrades von älteren Versionen bekommt im Augenblick ihr für 89 Euro statt 99 Euro.