Bei der Konzeption der Beater für Bassdrums wird logischerweise oft vorrangig über den Klang nachgedacht, geht es doch in erster Linie um den Sound der Bassdrum. Während sich viele Schlägel auf dem Markt gleichen, wird der althergebrachte Aufbau nur hin und wieder durch ungewöhnliche Materialien oder Features wie Ausgleichsgewichte aufgefrischt. Seltener befasst man sich intensiver mit Konstruktionsdetails und dem Aufschlagwinkel, der maßgeblich die Kraftumsetzung und damit auch das Spielgefühl beeinflusst. Die kleine Custom-Schmiede ACD Unlimited aus dem österreichischen Klagenfurt hat sich mit diesem Thema ausgiebig beschäftigt und die Dynamic Beater entwickelt. Wir haben uns die Beater im bonedo Test genauer angeschaut.
Details & Praxis
Natürlich sind auch die Dynamic Beater nicht völlig neu konstruiert, aber im Vergleich zu üblichen Schlägeln gibt es einige Unterschiede zu entdecken. Am 19 Zentimeter langen Schaft aus gehärtetem Stahl ist an der Oberseite eine Rolle angebracht, die den Schlägelkopf trägt. Die Rolle dient zur individuellen Anpassung des Aufschlagwinkels bei unterschiedlichen Bassdrums, um die volle Schlagfläche ausnutzen zu können. Mithilfe eines einfachen Stimmschlüssels lässt sich schließlich der Schlägelkopf fixieren. Am vorderen Teil des Kopfes ist in einer dafür vorgesehenen Aussparung ein neun Gramm schweres Gewicht versenkt, das mithilfe eines Inbusschlüssels entfernt werden kann. An jedem Dynamic Beater können die runden, 3,5 Zentimeter breiten Schlagflächen mittels eines Gewindes angeschraubt und somit auch ausgetauscht werden. Durch die haptischen Unterschiede zwischen Filz und Holz lassen sich dadurch auch klangliche Unterschiede erzeugen. Damit auch das Spielgefühl variabel bleibt, sind die Schlagflächen in zwei unterschiedlich schweren Ausführungen erhältlich. Die regulären Modelle von Filz und Holz wiegen jeweils 25 Gramm. Für die leichten Schlagflächen konnte unter Verwendung einer gelöcherten Aluminiumscheibe das Gewicht auf nur acht Gramm reduziert werden. Somit wiegt ein Dynamic Beater mit regulärer Schlagfläche und Zusatzgewicht im Schlägelkopf 100 Gramm und lässt sich durch Abnahme des Gewichts und Installation der leichten Schlagfläche auf ein Gewicht von 74 Gramm bringen. Die verwendeten Materialien sind allesamt optisch hochwertig und tadellos verarbeitet.
Für möglichst realistische Hörbeispiele habe ich den Beater sowohl mit einer 20“x14“ Bassdrum mit geschlossenen Fellen als auch mit einer 22“x14“ Bassdrum mit Dämpfung und Loch im Frontfell getestet. Beide Bassdrums stammen von Slingerland und sind in den Sechziger- bzw. Siebzigerjahren gefertigt worden. Als Referenz habe ich die Bassdrums zusätzlich mit einem gewöhnlichen Filz-Beater von Millenium angespielt.
Für dich ausgesucht
Die Montage des Beaters, das Austauschen der Schlagflächen und die Anpassung des Winkels am Schlagfell vollziehen sich denkbar einfach. Ohne zusätzliche Werkzeuge lassen sich die verschiedenen Metallscheiben in das Gewinde drehen und wieder entfernen. Die Schlagfläche aus Filz liefert klanglich einen soliden Mix aus Ton und Attack, der für die meisten Musikrichtungen einen adäquaten Bassdrumsound erzeugt. An der Trommel mit geschlossenem Resonanzfell entsteht dadurch ein runder Ton, dessen voller Klang sich im Kontext von akustischer Musik sicherlich besonders wohl fühlt. Der größeren, gedämpften Bassdrum entlockt die Schlagfläche einen druckvollen Sound, der jedoch nicht zu vordergründig wird. Für mehr Präsenz sorgt die unnachgiebige Schlagfläche aus Holz. Die ungedämpfte Bassdrum bekommt dadurch einen spürbar klareren Attack, der bei der zwei Zoll größeren Bassdrum mit Loch im Resonanzfell noch präsenter wird und einen druckvollen Punch erzeugt. Durch die schlanke Konstruktion des Schlägelkopfes und das geringe Gewicht der leichten Schlagflächen entsteht ein äußerst flinkes Spielgefühl, das auch im Spiel mit einer Doppelfußmaschine seine Vorteile voll ausspielen dürfte. Mehr Druck liefern die regulären Schlagflächen in Verbindung mit dem bereits vormontierten Gewicht. Ein merklicher klanglicher Unterschied ist bei gleichem Material trotz unterschiedlichen Gewichts nicht hörbar, jedoch lässt sich mit der leichten Variante das dynamische Spiel im leisen Bereich noch besser kontrollieren.