ADAM Audio D3V Test

Aufbau für den Praxistest

Ich stelle mir zum Hörtest die ADAM Audio D3V in einem gleichschenkligen Dreieck mit einem Meter Kantenlänge auf den Arbeitstisch. Die mitgelieferten Monitorfüße montiert und zwei symmetrische Klinkenkabel angeschlossen, wende ich mich den Raumanpassungsfiltern zu. Zunächst übernehme ich das, was meine Aufstellpostion impliziert: „Position corner“, „Desk small“ und „Room moderate“, also ein kleiner Schreibtisch in einem Raum mit moderater Ausstattung an Akustik-Elementen. Im Manual sind hierzu schematische Skizzen vorhanden, die einem das Finden einer möglichen Einstellung erleichtern soll.

Erster Eindruck

Was mir bei den ersten Takten diverser, oft gehörter Musik entgegenschallt, lässt sich mit angenehm ausgewogen und glasklar beschreiben. Die Höhen klingen absolut fein und unverschliffen. Ich habe den Eindruck, jede Nuance hören zu können, und mir drängt sich der Verdacht auf, dass das, was aus den Speakern kommt, „wie echt“ klingt. Ich nehme keine auffälligen Resonanzen war. Keine an Schuhkarton erinnernden Frequenznasen in den Mitten, wie sie ansonsten gerne bei Boxengehäuse in dieser Größe stattfinden. Die Klangbühne ist sehr klar und aufgeräumt, zudem ist das Stereobild ordentlich breit.

Filter in der Praxis

Bei den von Haus aus höhenreichsten Titeln meiner Playlist merke ich, dass mir die Höhen ein wenig zu bestimmend sind. Hier justiere ich nach. Ich schiebe das Room-Filter auf „untreated“. In dieser Stellung klingen die Boxen am höhenärmsten und selbst den bissigsten Bereichen meiner hochtonreichsten Songs sind die Zähne gezogen. In der nahen Aufstellung, einen Meter von der Hörposition entfernt, ist es durchaus hilfreich, hier die Angaben nicht zu wörtlich zu nehmen und die Filteroptionen nach eigenem Gusto einzusetzen.

Position, Desk und Room: die drei Filter der Adam Audio D3V

Viel Headroom

Durch die letzten Anpassungen bin ich mit den Abhören vollends zufrieden. Die Vocals werden weit vorne abgebildet, sind klar und nicht verwaschen. Auch bei höchsten Pegeln schaffe ich es nicht, die Boxen unangenehm klingen zu lassen.

Bassanhebung auf die Spitze getrieben

Schalte ich zum Vergleich auf meine große Abhöre um, so bekomme ich Lust auf mehr Bässe. Was ist mit den ADAM Audio D3V machbar? Von Hause aus liefern die 3,5-Zöller sehr saubere Bässe. Aber ein wenig mehr geht immer. Aus reiner Neugier baue ich einen EQ in meine Abhörkette ein und gebe bei 60 Herz 9 Dezibel an Bass-Shelving unten drauf. Klingt toll. Die Bässe bleiben sauber, knackig und erklingen scheinbar ohne Mühe aus den Chassis. Noch mehr Spaß macht das Abhören sogar bei + 12 Dezibel Bassanhebung. Nun klingen die Schreibtischboxen fast wie meine großen 8-Zöller in weiter Entfernung. Und selbst bei dieser extremen Klanganpassung muss ich übertrieben laut machen, bevor der Limiter greift und die rote LED an der Masterbox blinkt. Unglaublich, was die Abhöre dank der beiden passiven Membranen leistet. Wo man in aller Regel die Bass-Headroom-Grenzen von Boxen überschreitet und schnell ans Zerren kommt, bleiben die ADAM Audio D3V fast unbeeindruckt und spielen sauber weiter. Natürlich muss ich hier betonen, dass Desktopboxen nicht zur lauten Beschallung eines Raumes vorgesehen sind.

Kopfhöreranschluss

Der Kopfhörerausgang klingt schön und liefert ein tadeloses Signal. Allerdings kommt bei der Benutzung hochohmiger Studiokopfhörern recht wenig Lautstärke dabei herum. Wer Smartphone-optimiertere, niederohmige Headphones anschließt, bekommt hier mehr Pegel auf die Ohren. Dennoch ist es praktisch, an dieser Stelle solch einen Anschluss zu haben. Denn schließt man die D3V lediglich per USB-C-Kabel, ohne Soundkarte oder Monitor-Controller an, stellt dies die einzige Kopfhöreranschluss-Option dar, die man in solch einer kleinen Kette zur Verfügung hat.

Immer praktisch: Kopfhöreranschluss

USB-C-Anbindung

Beim den ADAM Audio D3V ist es neben der analogen Verkabelung möglich, lediglich den USB-C-Anschluss für eine Audioverbindung zu einem Gerät zu benutzen. Die Stromversorgung per Netzteil fällt dadurch aber nicht weg: Per USB-C würde nicht genügend Strom für die hohe Ausgangsleistung der Boxen geliefert werden können. Hat man eine USB-Verbindung hergestellt, verhält sich die integrierte Elektronik wie ein digitales Ausgabegerät. So ist für die einfache Audiowiedergabe kein zusätzliches Interface notwendig. Die Plug-and-Play-Funktionalität funktioniert auch mit mobilen Endgeräten und ermöglicht ein Abspielen ohne die sonst übliche Datenkompression oder Funkstrecken-Delays wie beispielsweise per Bluetooth.

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