Praxis
Laut ADAM steht das P im Namen der Lautsprecher für Präzision. Passend dazu bewirbt die Firma ihr Produkt mit dem Leitspruch „Höchstmögliche Präzision der musikalischen Wiedergabe“. Man darf also gespannt sein, ob dies nur das Statement einer findigen Marketingabteilung ist, oder ob die Lautsprecher dem auch in der Praxis standhalten können.
Wirft man einen Blick in die Bedienungsanleitung, liefert ADAM darin noch einige, generelle Empfehlungen zur Aufstellung. So sollten die Boxen nicht näher als 40 cm zu umliegenden Wänden aufgestellt werden, um ungewollte „early reflections“ zu vermindern. Zusätzlich dazu rät Adam, die Lautsprecher im Optimalfall vertikal zu positionieren, sodass sich der Hochtöner auf Ohrhöhe über dem Tieftöner befindet. Auf diesem Weg soll ein größtmöglicher Sweet Spot erreichet werden.
Ebenso ist eine waagerechte, liegende Aufstellung denkbar, bei der sich die Hochtöner auf den jeweiligen äußeren Seiten befinden. Dies verringert allerdings den Sweet Spot um einige Grad. Den Anweisungen Folge geleistet werden die Lautsprecherboxen in unserem ca. 20 m² großen Hörraum vertikal auf zwei Ständern positioniert und mit jeweils einem XLR-Kabel in unser Setup integriert. Ein sich bereits in vergangenen Hörtests etablierter umliegender Wandabstand von 90 cm steht akustisch auch den beiden ADAMs gut. Nach dem Anschalten leuchtet die grüne LED erwartungsvoll auf. Jetzt noch im Sweet Spot Platz genommen und die Musik langsam aufgedreht.
Nach nur wenigen Hörminuten und den ersten gesammelten Höreindrücken kommt auch schon das erste „Wow!“ über meine Lippen, und es folgt ein erneuter Blick in die Preisliste. Denn der hier angegebene Verkaufspreis scheint für das, was man geboten bekommt, fast schon zu günstig zu sein. Bei Rockmusik kommt die Snare schön plastisch, hell und snappy rüber, die Gitarren klingen chunky und angenehm unaufdringlich. Auch das Bassfundament wird sauber übertragen, und die Bassgitarre groovt schön knorrig über die Lautsprecher.
Gesang und Sprache sind klar, neigen jedoch zu einer leichten Überhöhung bei zu starken S-Lauten. Generell scheint die ART Bändchenhochtöner Technologie dem Lautsprecher etwas mehr Biss im Presence-Bereich zu verleihen, was dem Rock-Musikbereich keinesfalls schlecht steht.
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Bei sinfonischer Musik ist das Bass-Impulsverhalten aufgrund der hohen Dynamik sehr gut, was sich in einer angenehmen Aufgeräumtheit widerspiegelt. Auch der Audioclip eines startenden Propellerflugzeuges (soll Aufschluss über die Reproduktion tiefster Töne geben) wird sehr sauber und ohne jegliches Dröhnen wiedergegeben.
Klangbeispiele einer Triangel werden ebenso detailreich an die Luft gesetzt, was sich in einem angenehm frischen und offenen Klangbild äußert. Besonders punkten kann die ADAM P11A in ihrer Abbildung der räumlichen Tiefe sowie der Stereobreite. In einer vollen Orchesterbesetzung ist jedes einzelne Instrument sehr gut zu orten, was das Lautsprecherboxenpaar zu einem perfekten Begleiter beim Mixdown werden lässt. Dies macht sich ebenso positiv bei sehr impulsfreudigen Instrumenten, wie etwa einer Kesselpauke, bemerkbar.
Auch dem Gewitterregen Test kann die P11A mit einer realistischen Wiedergabe standhalten. Hierbei wird nichts verfälscht, eine Tatsache, die das Boxenpaar als äußerst realistische und ehrliche Lautsprecher auszeichnet. Auch beim Bewegen des Kopfes in der Abhörposition gibt es keine Veränderungen im Klang des Regens. Der Donner grollt lebendig aus den Boxen, und die Regentropfen scheinen direkt vor dem klanglichen Auge zu zerplatzen.
Die Lautsprecher verfremden das Audiosignal also nicht und sind deshalb auch keine Schönmaler mit einem Frequenzgang in Badewannen-Optik, wie wir ihn von so manch anderen Kollegen kennen. Das ADAM P11A Lautsprecherboxenpaar macht nämlich genau das, was von einem Studiomonitor verlangt wird: Audiomaterial exakt so wiederzugeben, wie es einst im Tonstudio aufgenommen wurde.
Neben all den genannten positiven Eigenschaften musste jedoch irgendwann auch ein Haken auftauchen. Denn bei der Wiedergabe von elektronischer Musik mit einem starken Tiefbassanteil stieß der Lautsprecher auf Grund seiner Bauform und Gehäusegröße an seine Grenzen. Im Datenblatt wird schließlich auch ein Frequenzgang von 48 Hz – 35 kHz (+/- 3 dB) angegeben. Im Praxistest stellte sich der Frequenzverlauf auch genau so dar. Signalanteile unter 50 Hz wurden schwächer wiedergegeben.
Dies sollte aber kein all zu großes Problem darstellen, da ADAMs P-Serie mit dem Sub-P Subwoofer auch dafür eine passende Lösung bereitstellt. Wer also in der Post Production oder beim Audio Mixdown auf einen linearen Frequenzgang unter 50 Hz Wert legt, kann mit dem Subwoofer den Tiefbassbereich der P11A erweitern. Weiterhin lässt sich mit der Kombination aus P11A Lautsprecherboxen und dem Subwoofer ein komplettes Surround Setup realisieren, das keine Wünsche mehr offen lassen sollte.