Praxis
Aufstellung / Testumgebung
Beim Adam S3H handelt es sich um einen Midfield Monitor, der ebenfalls für einen Einsatz im Nahfeld geeignet ist und horizontal positioniert wird. Laut Hersteller wird eine Aufstellung mit einem Wandabstand von mindestens 40 cm empfohlen, hinter dem Monitor sollte der Abstand zur Wand mindestens einen Meter betragen.
Zum Praxistest habe ich ein Paar S3H Monitore in meinem Studio freistehend von Wänden (seitllich 45 cm/ Rückwand 115 cm) auf Stativen mit Isolation-Pads positioniert. Die Hochtöner befinden sich auf Ohrhöhe und das resultierende Stereodreieck hat eine Kantenlänge von etwa 125 cm, was in etwa der Nahfeldpositionierung entspricht, in der ich mit meinen Neumann KH120 arbeite. Zudem habe ich die Monitore in meinem 35 qm großen Wohn-/Klavierzimmer freistehend in einem 2,50 m Stereodreieck aufgebaut. Zu diesem Zweck habe ich den Raum mit diversen Akustikelementen von MBakustik und Akustik-Vorhängen präpariert. Als Audiomaterial habe ich einen stilübergreifenden Mix vetrauter Fremd- und Eigenproduktionen verwendet sowie diverse Hörproben mit Rauschgeneratoren und Sweeps durchgeführt.
Als D/A-Wandler kam das Apollo 8 Interface von Universal Audio und ein Apogee Duet2 zum Einsatz. Die Verkabelung erfolgte ausschließlich analog Vovox-Kabeln (link direct S XLR). Wie klingen denn nun das neue Adam-Pärchen der Ü-5000-Euro-Klasse?
Der erste Eindruck
Zufällig befand ich mich am Vortag der Anlieferung der Test-Monitore auf einer Präsentation des derzeit schwer angesagten Konkurrenzherstellers PMC und sprach mit einem befreundeten Mastering-Guru über meinen anstehenden Test: „Adam,… die sind mir immer etwas zu spitz“, war seine spontane Reaktion. Dieses Vorurteil herrscht in manchen Kreisen aufgrund der prominenten Hochtöner aus Berlin, ich selber habe verschiedene Modelle, unter anderem den Monitor P11A besessen, der tatsächlich etwas „crisp“ war. Derartige Vorurteile tun dem S3H Monitor Unrecht! Vom ersten Ton an klingt dieser Monitor schon ohne jegliche Anpassung über die gesamte Bandbreite vertraut, ausgewogen und lebendig ohne das hohe Frequenzen in irgendeiner Form überzeichnet werden. Erstaunlicherweise harmoniert dieser, primär als Midfield-Monitor ausgewiesene, Speaker mit meinem eher kompakten Studioraum und wirkt absolut nicht überdimensioniert!
Frequenzgang
Der Übertragungsverlauf des Adam S3H wird mit 32 Hz bis 50000 Hz angegeben, womit technisch gesehen der hör- oder besser fühlbare Bassbereich nicht komplett abgedeckt wird, dennoch wird der Monitor vom Hersteller berechtigterweise für den Betrieb ohne Subwoofer (die oftmals auch nicht tiefer gehen) empfohlen, weil Frequenzen unterhalb 32 Hz selten von praktischer Hörrelevanz sind und häufig per Analyzer detektiert und gefiltert werden. Satt, kompressionslos und trocken werden tiefe Frequenzen wiedergegeben, auch den weiteren Frequenzbereich empfinde ich als bemerkenswert homogen, transparent und plastisch sowohl bei moderater als auch bei hoher Lautstärke. Das Wort „perfekt“ gebrauche ich nicht häufig, aber für meine Ohren sind die Monitore im Modus „Pure“, also ohne zusätzliche Klanganpassungsmaßnahmen, in meinem Studio perfekt ausbalanciert, während die Presets „UNR“ und „Classic“ einen leichten Fokus auf obere Mitten und Höhen setzen. Bei zusätzlichem Korrekturbedarf steht eine Armee von sauber arbeitenden und fein einstellbaren Filtern für Anpassungen an die individuelle Hörsituation bereit.
Impulsverhalten der Midfield-Box
Die Impulswiedergabe ist über die gesamte Bandbreite bemerkenswert knackig und präzise mit schnellem Ansprechen und ohne merkbares Nachschwingen. Da ich auch mit deutlich teureren Monitoren vertraut bin und mir die ebenfalls beeindruckende PMC-Präsentation noch sehr gut „im Ohr“ ist, kann ich reinen Gewissens sagen, dass in dieser Kategorie so einige Monitore ein vergleichbar gutes Bild abliefern, eine bessere Impulswiedergabe habe ich aber noch von keinem Speaker gehört.
Adam S3H: Räumliche Abbildung
Die Ortung und Separierung einzelner Ereignisse ist so ultrapräzise, wie es sich für einen professionellen Monitor dieser Preisklasse gehört und dank der sehr hohen Auflösung werden dem Hörer sämtliche im Mix vorhandenen Rauminformationen detailliert dargeboten. Ergebnis: Eine sehr lebendige Tiefenstaffelung, die aktive Mixeingriffe und Beurteilungen deutlich erleichert.
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Nicht zu bemängeln bei Adams neuen Speakern
Bezüglich der Wiedergabeeigenschaften finde ich nichts, was in irgendeiner Form zu bemängeln wäre. Auch im Nahfeldbetrieb ist bei vollem Pegel ohne anliegendes Signal kein Rauschen wahrzunehmen und die Abschirmung gegen elektromagnetische Einflüsse entspricht den Anforderungen an ein hochprofessionelles Produkt. Lediglich die horizontale Positionierung entspricht nicht meinen persönlichen ergonomischen Anforderungen in meinen Räumlichkeiten, was mich davon abhält, den Adam S3H Monitor ganz oben auf meine Wunschliste zu setzen. Allerdings erscheint in Kürze die vertikale Variante S3V, die wir bei bonedo mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit unter die Lupe nehmen werden. Fortsetzung folgt…
Matthias sagt:
#1 - 04.05.2022 um 17:16 Uhr
Kurze Anmerkung zum Bassverhalten der Boxen: 32 Hz werden bei - 20 db erreicht, was damit gleichzusetzen ist, daß so gut wie nichts in dem Bereich hörbar ist. Ich besitze die S3H und habe nach ein paar Tagen Einspielzeit (wichtig, da alles runder wird) Sinustöne laufen lassen. Bei 30 Hz so gut wie nichts, 40hz waren satt und wirklich übertrieben sauber und konturiert. Insgesamt sind die 3er ein absoluter akustischer Traum. Feinst aufgelöste Höhen & super saubere Klangfarben, superbe Räumlichkeit, Klirren oder Verzerren so gut wie nicht und zackig, daß man bei entsprechenden Impulsen in Deckung geht ;)
Sascha Braun sagt:
#1.1 - 14.08.2022 um 18:44 Uhr
Hallo :-) ich hatte vorher die Neumann 310 mit Dynaudio Sub ,war super zufrieden aber man will ja nicht stehen bleiben :-) Was denken Sie ? Neumann 420 G oder Adam S3 H mit Dynaudio core Sub , ich höre nur Musik ab -misch nicht oder dergleichen . Mein PC Raum ist aber der einzige Raum für mich _ Familie :-)
Antwort auf #1 von Matthias
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMatthias sagt:
#1.1.1 - 26.10.2022 um 12:20 Uhr
Hallo Sascha, die 420er habe ich auch gehört. Zwar unter schlechten Bedingungen, aber die klangen schon so sehr fein aufgelöst und natürlich. In meiner Erinnerung, aber was sagt das schon ;), sind sich die Lautsprecher recht ähnlich. Aber wie immer gilt: selber zu Hause hören und entscheiden. Grüße von mir, der die Lautsprecher auch "nur" zum Genießen nutzt :)
Antwort auf #1.1 von Sascha Braun
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