Praxis
Erstkontakt ADJ Link
Da ich bis zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Berührungen mit einem DMX-Controller aus dem Hause ADJ hatte und sich die Features auf dem Papier mehr als gut lesen, war ich sehr gespannt, was der ADJ Link so alles zu bieten hat. Verarbeitungstechnisch machte das Gerät bereits bei der Entnahme aus der Verpackung einen hochwertigen Eindruck. Dieser sollte sich auch bei weiterer Überprüfung der verwendeten Fader und Encoder bestätigen. Darüber hinaus sind die Lackierungsarbeiten sehr gut und machen Lust auf mehr. Alles in allem hat ADJ hier schon einmal einen guten Job erledigt.
Lampen dran und los geht’s
Nachdem ich mir ein kleines Lampen Setup – bestehend aus ein paar Ape Labs Apelight Mini V2, zwei Varytec Hero Wash 300 FC und einem Varytec Hero Spot 230 – zusammengestellt habe, möchte ich über meinen Ape Labs Connect den DMX-Kreislauf mittels dreipoligem XLR mit dem ADJ Link verbinden und gucke leider erst einmal in die Röhre. Einen dreipoligen DMX-Anschluss sucht man beim ADJ Link leider vergebens. Dies ist sicherlich konsequent, allerdings finde ich, dass man in dieser Preiskategorie und den daraus resultierenden einzusetzenden Lampentypen ruhig einen oder zwei DMX-Ausgänge in Form einer dreipoligen Buchse hätte verbauen können. Da ich allerdings einen passenden Adapter zur Hand habe, stellte mich diese Situation vor keinerlei Probleme und ich konnte mit dem Praxistest beginnen.
Drahtlosverbindung über WLAN
Damit ich den ADJ Link mit meinem iPad bedienen kann, ist es der erste und unumgängliche Schritt der Download der im App-Store erhältlichen App Airstream LINK. Leider gibt es diese App ausschließlich für iOS-User. Android oder andere Betriebssysteme werden vom ADJ Link leider nicht supportet.
Unter den Netzwerk-Einstellungen des iPads wähle ich das vom intern verbauten ADJ Link Router generierte Netzwerk und starte im Anschluss die ADJ Airstream Link App. Die Verbindung erfolgt reibungslos und schon kommunizieren iPad und ADJ Link miteinander und das Einrichten der Lampen kann beginnen.
Nur das Original ist gut genug …
Neben der drahtlosen Verbindung mittels WLAN bietet der ADJ Link ebenfalls die Möglichkeit der kabelgebundenen Verbindung. Dafür ist dem Lieferumfang ein USB-Kabel beigelegt. Bei der ersten Verbindung mit einem Lightning-to-USB-Adapter eines Fremdherstellers lässt sich das iPad nicht mit dem ADJ Link verbinden. Hier möchte das Gerät das originale Apple Kamera-Kit und mit dem Original funktioniert die Verbindung auch reibungslos. Da die drahtlose Verbindung während des Praxistests aber absolut stabil war und das iPad zu keinem Zeitpunkt die Verbindung verloren hat, ist diese Verbindung in meinen Augen eher als Sicherheits-Backup zu verstehen.
Für dich ausgesucht
Fixtures
Um die einzelnen Lampen mit dem ADJ Link mittels DMX zu steuern, muss ich die Lampen zunächst im Fixture Schnellwahl-Menü hinzufügen. Hierzu reicht ein Klick auf den Fixture-Button und in der App öffnet sich auf dem iPad ein Fenster mit 32 zuweisbaren freien Slots. Die 32 Slots kann ich entweder direkt über das iPad oder aber über die 32 Wahlbuttons ansprechen. Mit den beiden Pfeiltasten wechsele ich die einzelnen Menüseiten. Hier bietet der ADJ Link insgesamt 24 verschiedene Fenster mit jeweils 32 Slots.
Über die drei Balken im rechten oberen Bereich des Fixture-Bildschirms öffnet sich das Hauptmenü. Dort kann ich Fixtures hinzufügen oder gruppieren. Alternativ lässt sich das Menü auch durch kurzes Drücken des ersten Wheel-Encoders öffnen. Im Add Fixture-Menü werden mir alle zugewiesenen Lampen in einer Liste angezeigt. Um eine Lampe hinzuzufügen, wähle ich einen freien Slot und suche im Anschluss das passende Fixture-Preset aus einer Liste und wähle den gewünschten DMX-Kanal-Mode der Lampe.
Da der ADJ Link von Haus aus eher spartanisch mit Presets ausgelegt ist, lade ich zunächst die passenden Lampen-Presets aus der Online-Library des Herstellers. Ich finde es sehr gut gelöst, dass die geladenen Fixture-Presets in einem separaten Download-Ordner gespeichert werden und deshalb schnell zu finden sind. Sollten einzelne Parameter falsch belegt sein, lassen sich die Fixture-Presets auch jederzeit individuell anpassen.
Szenen, Shows und Tempo-Sync
Hat man alle Lampen für sich stimmig justiert, lassen sich die einzelnen Licht-Setups im Szenenmenü abspeichern und ebenfalls einem der 32 Wahlbuttons zuweisen. Im Szenenmenü habe ich dann die Möglichkeit die einzelnen Szenen manuell zu triggern. Für komplexe Szenenabfolgen kann ich im Show-Modus mehrere Szenen zu einer Show zusammenlegen. Hier kann ich für das Showfile einen zeitlichen fixen Ablauf festlegen oder aber ich passe das File mittels Tap-Tempo-Button an das jeweilige Songtempo an. Letzteres ist dabei ein mehr als praktisches Tool. Diese Shows werden wie schon zuvor die Fixtures bzw. die Szenen einem der 32 Wahlbuttons zugewiesen.
Effekte, Effekte, Effekte
Um schnell Farbverläufe oder aber Pixel-, Stroboskop- und Pan/Tilt-Effekte zu erstellen, bietet mir der ADJ Link neben der Szenen-Erstellung einige feste Effekt-Presets im Effektmenü. Das Effektmenü ist vom Aufbau wie das Szenen- oder Show-Menü gestaltet. Um einen Farbverlauf zu erstellen, wähle ich einfach die gewünschten Fixtures und wähle dann im Pulldown-Menü das Color-Menü an. Im Anschluss öffnet sich der Color-Effect-Editor, in dem ich die Geschwindigkeit und den Farbenverlaufsbereich ganz einfach auf dem Touchscreen des iPads festgelege. Jetzt nur noch den erstellten Effekt einem der 32 Wahl-Encoder zuweisen und der Effekt ist erstellt. Dasselbe gilt für den Pan/Tilt-Editor: Ich kann neben festen Bewegungen auch eigene Bewegungsverläufe ganz einfach auf dem Touchscreen des ADJ Link einzeichnen.
ADJ Link: DMX-Steuerung leicht gemacht
Nachdem alle Fixtures im ADJ Link eingerichtet sind und ich mir ein paar feste Szenen sowie ein paar zusätzliche Effekte und Shows erstellt habe, geht die Bedienung der Lampen kinderleicht von der Hand. Stelle ich im praktischen Betrieb fest, dass ich ein paar Lampen doch lieber in einer anderen Farbe oder Position nutzen möchte, ist die nachträgliche Editierung jederzeit möglich und ich überschreibe einfach die alte mit der neu angepassten Show oder Szene. Wenn doch alles so einfach wäre.
Die Bedienung mit dem iPad im Zusammenspiel mit der Controller-Einheit macht das Editieren zu einem wahren Vergnügen und es ist wirklich erstaunlich, wie gut das Zusammenspiel zwischen Controller-Einheit und iPad in der Praxis funktioniert. Allein im Szenen-Modus des ADJ Link kann ich bei stimmig eingerichteten Fixtures wunderbare Lichtstimmungen kreieren und in Echtzeit steuern.
Je mehr ich mit dem ADJ Link agiere, desto mehr Möglichkeiten tun sich mir auf und ich bin sicher, dass der durchschnittliche potentielle Käufer die Grenzen des ADJ Link wahrscheinlich selten ausreizen muss.
Da der ADJ Link noch über zahlreiche weitere praktische Features verfügt und ich hier lediglich auf die wesentliche Bedienung und ein paar Highlights eingehen kann, lege ich euch an dieser Stelle das Tutorial-Video des Herstellers wärmstens ans Herz. Ihr findet es unter diesem Link.
Zusätzlich habe ich euch mal ein kurzes Video von meiner kleinen Wohnzimmer-Lightshow erstellt.
Zielgruppe
Mit dem Link wendet sich die Firma ADJ sowohl an unerfahrene als auch an routinierte Lichttechniker und Hobby-User. Beim ADJ Link hat die Zeit der Navigation mit Hilfe von Zahlenwerten ein verdientes Ende gefunden. Dank der kinderleichten Bedienung und des visuellen Feedbacks ist eine komplexe und umfangreiche Bedienung schon nach einer kurzen Einarbeitungsphase möglich. Durch die kompakten Abmessungen bei gleichzeitig umfangreichem Funktionsumfang empfiehlt sich das ADJ Link für kleine bis mittelgroße Bands auf Tour. Auch fest verbaut als Herzstück einer Eventlocation oder Clubs, die das bestehende Licht-Setup ohne Einsatz eines Laptops bzw. Desktop-Computers und Maussteuerung realisieren wollen, ist der ADJ Link eine attraktive Alternative. Einmal eingerichtet, bietet der ADJ Link unzählige Möglichkeiten, die eigene Lightshow auf ein neues Level zu heben.
Ein Einsatz im Theaterbereich oder im Videobereich ist aufgrund der flexiblen Programmierungsmöglichkeiten ebenfalls problemlos vorstellbar. Hier lassen sich durch die insgesamt vier getrennt regelbaren Universen auch komplexere Setups problemlos realisieren und auch DMX-Kanal-hungrige Lampentypen können ohne Weiteres gesteuert werden.
ADJ Link | Wolfmix | |
DMX Universen | 4 | Standard 2, mit Add-on 4 |
Maximale Anzahl Kanäle | 2048 | 1024, mit Add-on 2048 |
Interner Router | ja | nein |
App Steurung | ja | nein |
5 Pol DMX | ja | ja |
3 Pol DMX | nein | ja |
Gewicht | 6,8 kg | 1,1 kg |
Preis | 789 € | 698 € |