AEA N8 Test: Wer als Tonschaffender den Namen AEA hört denkt an Bändchenmikrofone! Kenner der Materie werden auch das riesige R44C im Kopf haben. Dieser vorzüglich klingende „Klotz“ von einem Mikrofon repräsentiert ein traditionelles, passives Design. Unser heutiger Testkandidat, das N8 Nuvo, besitzt hingegen eine kompakte, aktive Konstruktion und soll speziell im Fernfeld ein volles und detailliertes Klangbild liefern. In diesem Test vergleichen wir es auch mit dem N22 Nuvo sowie dem kürzlich vorgestellten N13 Nuvo.
Quick Facts zum AEA N8 Nuvo
- aktives Bändchenmikrofon
- konstruiert für Fernfeldanwendungen
- kompakte Bauweise
Das AEA N8 ist das Diffusfeld-Mikrofon innerhalb der Nuvo-Serie
Anders als die anderen Modellen der Nuvo-Linie soll das AEA N8 die Rolle des klassischen Bändchenmikrofons mit vollem Sound auch auf längere Distanzen bieten, zum Beispiel bei Drum Overheads, als Front of Kit-Mikro oder als Drumroom. Es sieht zwar ganz anders aus, allerdings ist das Testgerät die Monoversion des großen, aktiven AEA R88A Stereomikrofons. Technisch ist es nahezu identisch, nur eben die „Hälfte“. Der längliche, schwarz lackierte Korpus besteht aus Metall und ist – zumindest für ein Bändchen – ziemlich kompakt. Zum Lieferumfang gehören eine einfache Kunststoffbox, ein Staubschutz sowie ein ebenso simpler wie effektiver Shockmount in Form einer flachen, an die Halterung angesetzten, Gummischlaufe.
Im Inneren des N8 arbeitet ein Reinaluminium-Bändchen mit 1,8µ Dicke und einer Länge von 5,97 Zentimetern, womit das N8 zu den „Large Ribbon Motor“ Bändchenmikros gehört. Ein spezieller Transformator des deutschen Herstellers Lehle sorgt in Kombination mit der aktiven Elektronik für zusätzliche 12 dB Verstärkung im Vergleich zur passiven R88-Version. Es wird also kein besonders potenter Preamp benötigt. 8,3 mV/Pa Empfindlichkeit liefert das Testmikrofon. In Sachen Grenzschalldruck gibt es ebenfalls keinen Anlass zur Sorge, dieser liegt bei 141 dB SPL.
AEA N8 Nuvo am Drumset
Zunächst platziere ich das N8 Nuvo als Mono Overhead etwa einen Meter über einer Tama Maple Snare, das restliche Drumset besteht aus Yamaha 9000 Komponenten: 22“ x 14“, 12“ x 8“ und 16“ x 16“. Hier macht das Mikrofon einen hervorragenden Job für Freunde des natürlichen, runden Bändchen-Sounds. Es löst fein auf, die Toms klingen fett und plastisch, während die Becken angenehm integriert wirken. Im Mix entsteht so ein vielfältig formbarer, „großer“ Drumsound mit deutlichem Retroeinschlag. Zum Vergleich habe ich das nagelneue AEA N13 herangezogen, welches bei ähnlichem Grundcharakter obenrum nochmals feiner zeichnet und insgesamt etwas frischer klingt als das N8.
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Als nächste Station ist die sogenannte Front of Kit Position dran, hier wandert das N8 etwa einen halben Meter vor die Bassdrum. Als Overheads kommen jetzt meine AKG C214 als ORTF-Setup zum Einsatz, die anderen Trommeln sind jeweils einzeln abgenommen. In dieser Position spielt das N8 zusätzlich seine Fähigkeit aus, den Bassbereich transparent und detailliert abzubilden, ohne dass es matschig oder rumpelig wird. Mir gefällt auch die räumliche Abbildung, die dem Gesamtmix eine schöne Tiefe beschert. Hier kommt als Referenz das AEA N22 zum Einsatz, ein für die Nahmikrofonierung konzipiertes Bändchen mit erweitertem Höhenbereich und verringertem Nahbesprechungseffekt. Beide Mikros klingen sehr gut, wer die Position allerdings primär als Verstärkung des Bass- und Mittenfundaments vorgesehen hat, dürfte das N8 bevorzugen.
So klingt das AEA N8 Nuvo an der Akustischen
Erwartungsgemäß macht das N8 auch an der Akustischen, (gespielt von Kollege Michael Krummheuer) eine sehr gute Figur. Ausgerichtet auf den zwölften Bund, mit einem Abstand von 35 Zentimetern, klingt das Instrument plastisch, mit einer Betonung auf den Körper des Instruments. Speziell im Picking-Beispiel erhält das Ergebnis ein angenehmes Gewicht, Griffgeräusche werden naturgemäß weniger stark in den Fokus gerückt. Beim N13, welches wir hier wieder als Vergleichsmikro herangezogen haben, geht es wiederum etwas spritziger in den Höhen und schlanker im Bassbereich zu.
Test des AEA N8 Nuvo: Fazit
Das AEA N8 Nuvo ist ein exzellent klingendes, aktives Bändchenmikrofon mit „Large Ribbon Motor“ und – im Rahmen der Nuvo Serie – das Modell für die Fernfeldanwendungen. Es klingt sowohl am Drumset als auch an der Akustischen voll und solide. Dabei besitzt es die typischen Bändchen-Attribute wie natürlich, transientenstark und sanft in den Höhen. Gleichzeitig muss man sich um versehentlich aktivierte Phantomspeisung ebenso wenig Gedanken machen wie um labile Mikrofonständer oder zu schwachbrüstige Preamps. Wer also ein modernes, detailliert klingendes Oberklasse-Bändchenmikro sucht, sollte diesen Schallwandler aus US-Produktion unbedingt mal anchecken.
- aktives Bändchenmikrofon
- Richtcharakteristik: Acht
- Empfindlichkeit: 8,3 mV/Pa
- Frequenzgang: 20 bis 20000 Hertz
- Lieferumfang: Case, Halterung mit Shockmount, Anleitung, Staubschutz
- hergestellt in: USA
- Webseite: aearibbonmics.com
- Preis: € 1499,– (Straßenpreis am 4.7.2024)
- natürlicher, detaillierter Sound
- vielseitig einsetzbar
- sehr gute Verarbeitung
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