Praxis / Sound
Das Ding mit den Lüftern …
Ich habe ja bereits in der Beschreibung anklingen lassen, dass der Aguilar AG 500 V2 vorsichtig gesagt nicht zu den flüsterleisen Amps gehört, die das Üben zu Hause zu einem reinen Vergnügen machen. Es dauert keine 30 Sekunden, bis beide Ventilatoren nach dem Einschalten eifrig ihren Dienst aufnehmen und dann auch ohne Pause weiterlaufen. Die kleinen Propeller erzeugen ein deutlich wahrnehmbares hochfrequentes Rauschen – und das wohlgemerkt schon bei niedrigster Belastung des Amps in Zimmerlautstärke!
Auch bei Aufnahmen im Studio kann der auffällige Nebengeräuschpegel des Aguilar AG 500 V2 durchaus zum Problem werden. Das ist wirklich schade, immerhin gibt mittlerweile nicht wenige Class-D-Tops am Markt, die deutlich mehr Leistung liefern und trotzdem nahezu still betrieben werden können. Aber wie auch immer, jetzt kümmern wir uns um die positiven Seiten des neuen Aguilar-Amps und verschaffen uns anhand einiger Klangbeispiele einen Eindruck vom Sound.
Aguilar AG 500 V2 – Sound
Die AG-Serie von Aguilar steht für neutrale Klangqualitäten mit Hi-Fi-Vibes und erwartungsgemäß hat sich auch daran beim Sprössling nichts geändert. Der Sound wurde mit einer leichten Mittenreduktion und den Aguilar-typischen, seidigen Höhen vielleicht ein Spur auf Gefälligkeit getrimmt, prinzipiell klingt der Amp aber sehr neutral und transparent – der verwendete Bass wird einfach ausgedrückt nur “laut” gemacht, wie ihr im Beispiel meines Fender American Original 70’s Jazz-Basses im ersten Beispiel hören könnt.
Im zweiten Clip hört ihr einen bissigen Slapsound, für den ich das Deep-Preset aktiviert und die Hochmitten leicht zurückgenommen habe. Die beiden EQ-Presets sind wirklich sehr gut abgestimmt und funktionieren in der Praxis mit einem guten Boxen-Setup bestens. Mit aktiviertem Deep-Taster wird der Sound voller und runder, ohne zu dröhnen, und das Bright-Feature sorgt für eine schöne Präsenz im Sound ohne zu nerven. Wenn beide Taster gedrückt sind, liefert der AG500 V2 einen moderaten Scoop-Sound, der auch in der Band noch wunderbar funktioniert.
Impulsantworten an Bord!
Die einzige Neuerung in Sachen Sound ist beim Aguilar AG500 V2 die Implementierung von Impulsantworten – und genau darauf werden wir uns bei den restlichen Audiobeispielen auch konzentrieren. Für mehr Beispiele ohne Cabsim verweise ich auf meinen Test des AG700, da der Preamp inklusive Equalizer mit dem des AG 500 V2 völlig identisch ist.
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Mit dem AG700-Topteil kommt wieder frischer Wind in Aguilars AG-Serie: Der Amp soll den klaren Sound und die dynamische Bandbreite der legendären AG500-Modelle liefern.
Für das folgende Beispiel habe ich wieder meinen Fender American Original 70’s Jazz Bass verwendet und die Impulsantwort der SL112 Box aus der Aguilar Cabinet auf den DI-Out 2 geschaltet. Im Vergleich zum ersten Beispiel ohne Cabsim klingt mein Fender deutlich dumpfer und leicht “nölig”. Eine echte Aguilar S112 klingt meiner Erfahrung nach im Raum deutlich klarer und transparenter als die Cabsim aus der Suite. Das ist der Grund, warum ich kein großer Fan von Cabsims bei cleanen Sounds bin. Bei Distortion- oder Vintage-Sounds sieht die Lage völlig anders aus, aber die sind ja keien Kernkompetenz des Aguilar AG 500 V2.
Die Aguilar Cabinet Suite ist zudem in der aktuellen Version 1.0.0. noch relativ einfach gehalten, sodass man derzeit leider noch nicht mit verschiedenen Mikrofonen und deren Platzierung vor der Kalotte experimentieren kann. Klar, Soundfragen sind natürlich immer Geschmacksache und es gibt sicherlich sinnvolle Anwendungen für die Aguilar-Boxenmodelle. Ich würde mir am Ende des Tages von der Software allerdings etwas mehr Flexibilität wünschen.
In den nächsten beiden Beispielen hört ihr die beiden in der Software zur Verfügung stehenden 4x10er-Boxen von Aguilar. Den ersten Sound habe ich mit der SL4x10 und einer kräftigen Bass- und Höhenanhebung aufgenommen, im zweiten Beispiel kommt die DB4x10 mit den beiden EQ-Presets Deep und Bright zum Einsatz.
Die DB115 aus der Aguilar Cabinet Suite klingt wunderbar satt und punchy. Ihr hört hier den Halstonabnehmer meines Jazz-Basses, dem ich mithilfe einer leichten Hochmittenanhebung etwas mehr Durchsetzungskraft verpasst habe.
Im letzten Beispiel kommt eine Impulsantwort aus meiner eigenen Sammlung Einsatz – und dieses Ergebnis gefällt mir ausgesprochen gut! Es handelt sich um eine 8x10er-Box, die im „Bass IR Pack“ der Firma Shift Line enthalten ist. Shift Line stellt die Zusammenstellung von einigen, populären Bassboxen auf Donation-Basis zur Verfügung – ihr könnt also bezahlen, so viel ihr könnt oder wollt. Der Aguilar AG 500 V2 liefert mit der 8x10er einen wuchtigen und präsenten Rocksound mit dezenten Ampeg-Vibes – klasse!
Guter Kopfhörersound, satte Power
Die Ausstattung mit Aux-In und Kopfhöreranschlüssen war bei den Class-D-Amps von Aguilar längst überfällig, denn schließlich kann ein derart kompakter und leichter Amp komfortabel zum Üben unterwegs oder in den eigenen vier Wänden verwendet werden. Der Sound im Kopfhörer ist denn auch erwartungsgemäß kristallklar und frei von Nebengeräuschen. Als praktisch erweist sich zudem die Mischmöglichkeit des Basssignals mit dem Playback.
In Sachen Leistung gibt es beim neuen Sprössling aus der New Yorker Ampschmiede keine Überraschungen. Er liefert die Lautstärke, die man von einem modernen Class-D-Amp mit 500 Watt Leistung erwartet und performt auch bei höheren Pegeln ohne Klangeinbußen. In Kombination mit einem effektiven Boxenbesteck kann man dementsprechend größere Clubbühnen beschallen und mit einer kompakten 1x12er- oder 2x10er-Box reicht die Puste noch locker für dezentere Gigs in kleinen Besetzungen.
Aguilar AG 500 V2 – das sind die Alternativen
Features | Aguilar AG 500 V2 | Aguilar Tonehammer 500 V2 | Darkglass Alpha·Omega 900 |
Leistung | 500 W @ 4 Ohm | 500W @ 4 Ohm | 900 W @ 4 Ohm |
Equalizer | 4-Band-EQ, Bright und Deep Presets | 4-Band-EQ mit semiparametrischen Mitten | grafischer 6-Band-EQ |
Drive | nein | ja | ja, Alpha- und Omega Drive |
Kompressor | nein | nein | ja |
Cabsim | ja, 3 Speicherplätze | ja, 3 Speicherplätze | ja, 3 Speicherplätze |
Preis | 1199,- € | 1099,- € | 1177,- € |
Produkt bei Thomann (Affiliate) | Aguilar AG 500 V2 | Aguilar Tonehammer 500 V2 | Darkglass Alpha·Omega 900 |