Aguilar Tone Hammer 350 Test

PRAXIS

Von einem Verstärker, der den eleganten “Aguilar” Schriftzug trägt, darf man einen voluminösen, warmen und runden Klang erwarten. Zumindest liefern die “großen” Hybrid-Verstärker der New Yorker Firma diesen geschmeidigen Signature-Sound bisher absolut überzeugend. Herr Boonshoft behauptet in der Werbung, dass auch die neuen Class-D Vertreter aus der ToneHammer-Serie mit diesem klassischen Sound überzeugen – und das, obwohl sie komplett anders aufgebaut sind. Ich finde, dass er Recht hat, und dies gilt auch für den neuen, noch kompakteren TH350. Natürlich kann der TH350 nicht ganz mit dem ultrasatten und gewichtigen Sound des Hybrid-Amps Schritt halten, dennoch ist erstaunlich, was die kleine Kiste zu leisten imstande ist. Soundmäßig ist deutlich zu erkennen, aus welchem Stall der Amp kommt. Der Tiefenbereich ist ungeheuer tragfähig und solide, die Mitten sorgen auf eine geschmeidige Art, für sehr schöne Transparenz, sind aber nicht überrepräsentiert. Wie bei den “großen” Aguilars kommen die Höhen beim digitalen Tonehammer 350 sehr seidig und eher zurückhaltend. Scharf zeichnende und super crispe Höhen sind nicht die Baustelle dieser Amps, was den Vorteil hat, dass der Sound selbst mit aufgedrehtem Treble-Regler nie aufdringlich oder harsch wird. Die Grundabstimmung dieser Amps ist äußerst geschmackvoll und praxistauglich. Ein universell einsetzbarer, aber dennoch markanter, klassischer Bass-Sound, der kein extremes Voicing in eine bestimmte Richtung hat.

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Flat Slap

In der Class-D Micro Amp Konkurrenz liegen die ToneHammer-Amps für meine Ohren irgendwo in der Mitte zwischen einigen sehr offen und direkt klingenden, HiFi-mäßigen Modellen und den eher Vintage-orientierten und gedeckt abzeichnenden “Minis” der neueren Zeit. So harmlos, wie das jetzt klingt, ist der kleine 350er aber längst nicht, denn mit dem “Drive”-Regler kann man aus ihm einen waschechten Rocker machen. Die AGS-Schaltung hat mich schon beim TH500 überzeugt. Bei den beiden ToneHammer-Tops kann man den Grad der Verzerrung nämlich von leicht crunchig angezerrt bis zum satten Overdrive-Sound stufenlos regeln, was beim ToneHammer-Pedal und den AG-Tops nicht möglich ist. In Verbindung mit dem flexiblen Mittenbereich des ToneHammer-EQ, der Frequenzen von 180 Hz bis 1 kHz bereitstellt, lassen sich der kleinen Kiste rockige und röhrenartige Sounds in allen Schattierungen entlocken. Die Verzerrung klingt wirklich griffig und schön warm.

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Drive

Jetzt werden sich einige sicherlich fragen, ob der der TH350 denn überhaupt genug “Puste” hat, um in einer Rockband das Fundament legen zu können, denn 350 Watt (und dann noch digital) reißen heutzutage schließlich keinen mehr vom Hocker (einige Hersteller hantieren ja mittlerweile schon im Kilowatt-Bereich). Auf nackte Zahlen sollte man aber nicht soviel geben, das Zustandekommen der Leistungsangaben ist meist sowieso nicht nachzuvollziehen und dementsprechend für die Praxis nicht allzu relevant. Aguilar geht mit seinen Angaben vermutlich eher konservativ um, denn der kleine TH350 fühlt sich für mich eher wie ein mit 500 Watt ausgewiesener Class-D Amp einiger anderer Hersteller an. Die Lautstärke reicht mit einer optimalen, 4-ohmigen Boxenbestückung locker, um auch mit einer deftigeren Band im Club Gigs zu spielen. Der Sound bleibt auch an der Leistungsgrenze superstabil, transparent und fett, die Performance ist wirklich hervorragend.

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