Zwei (laute) Lüfter
Bereits im Testbericht des Aguilar AG500 V2 habe ich das in meiner Wahrnehmung sehr laute Lüftergeräusch bemängelt. Und auch beim Aguilar Tonehammer 500 V2 nehmen beide Lüfter kurz nach dem Einschalten eifrig ihren Dienst auf und laufen dann ohne Pause weiter, bis man den Amp wieder ausschaltet.
Die kleinen Propeller erzeugen bereits bei niedrigster Belastung des Amps in Zimmerlautstärke ein recht lautes Rauschen, das mir persönlich zum Üben definitiv zu laut wäre. Und auch bei Aufnahmen im Studio könnte der auffällige Nebengeräuschpegel des Aguilar Tonehammer 500 V2 durchaus mal zum Problem werden. Ich finde, Aguilar sollte hier dringend nachbessern, zumal es nicht wenige Class-D-Tops mit mehr Leistung am Markt gibt, die nahezu still betrieben werden können.
Aguilar Tonehammer 500 V2: Sound
Gar nichts zu kritisieren gibt es hingegen am Sound des 500 Watt starken Leichtbau-Tops, denn es liefert nach wie vor den seidig-warmen Aguilar-Sound und überzeugt zudem mit dezenten Röhren-Vibes.
Im ersten Clip hört ihr den Aguilar Tonehammer 500 V2 mit komplett neutralem Equalizer. Der satte Sound besitzt eine Menge Punch und klingt im oberen Bereich wunderbar seidig – fast so, wie man es von den großen Röhrenboliden der New Yorker Ampschmiede kennt.
Nun prüfen wir einmal die Vintage-Qualitäten des Aguilar Tonehammer 500 V2 und nehmen dafür den geschmackvollen Equalizer zur Hilfe. Mit dem Mittenfrequenzregler, welcher ein sehr breites Spektrum bietet, lässt sich schnell der bevorzugte oder benötigte Bereich für die Klanganpassung aufspüren – in diesem Fall eine Tiefmittenfrequenz um 250Hz, die für Fülle und Wärme sorgt. Mit dem Bassregler habe ich zusätzlich dezent das Fundament gestärkt und gleichzeitig die Höhen fast komplett abgesenkt.
Für dich ausgesucht
Mit dem flexiblen 3-Band-Equalizer lässt sich aber auch ein knackiger Slapsound im Handumdrehen umsetzen. Der Sound dröhnt nicht und klingt keinesfalls harsch oder knallig, obwohl sowohl die Bässe als auch die Höhen stark angehoben sind:
Wirklich neu in Sachen Sound ist beim Aguilar Tonehammer 500 V2 lediglich die Implementierung von Impulsantworten – und genau darauf werden wir uns bei den folgenden Audiobeispielen konzentrieren. Im nächsten Beispiel hört ihr wieder den neutralen Sound meines Jazz-Basses, jetzt aber mit der Impulsantwort der Aguilar DB410 aus der Aguilar Cabinet Suite:
Der Sound besitzt mit der Cabsim natürlich mehr Volumen, der obere Bereich ist für meinen Geschmack allerdings etwas unterrepräsentiert. Eine echte Aguilar DB410 klingt meiner Erfahrung nach dann doch klarer und transparenter. Die integriterte Cabsim macht also vor allem dann Sinn, wenn der Sound etwas entschärft werden soll – verzerrte Sounds und Vintage-Klänge profitieren dementsprechend am meisten von diesem Feature.
Gesagt, getan! Dann schalten wir doch gleich einen Gang höher und aktivieren die Drive-Schaltung des kompakten Aguilar Tonehammer 500 V2. Im ersten Clip hört ihr einen moderat verzerrten Sound in Kombination mit der Aguilar DB810, also einer mächtigen 8×10-Box. Mit dem Equalizer habe ich die Hochmitten und die Höhen etwas angehoben, um die Durchsetzungskraft und die Transparenz zu verstärken.
Jetzt geht es in die Vollen und wir drehen den Drive-Regler einmal komplett auf Rechtsanschlag. Auf dem DI-Out 2 liegt die Aguilar DB410 und mit dem Equalizer habe die Bässe und die Höhen leicht geboostet und gleichzeitig die Tiefmitten etwas abgesenkt.
Der nächste Sound kommt mit einer milden Verzerrung und klingt in Kombination mit der Aguilar SL115 wirklich wunderbar rund und voll.
Zum Abschluss gibt es noch zwei cleane Sounds, die ebenfalls von der Kombination mit einer Cabsim profitieren. Der erste Sound im Muted-Thump-Style klingt mit der Aguilar DB112 räumlich und voluminös, ohne zu dröhnen. Im zweiten Beispiel sorgt die Impulsantwort einer Aguilar DB115 beim etwas dünnen Stegtonabnehmer-Sound meines Jazz-Basses für eine tolle Fülle und viel Punch!
Ausreichende Leistungsreserven
In Sachen Leistung gibt es beim neuen Sprössling aus der New Yorker Ampschmiede keinerlei Überraschungen. Er liefert die Lautstärke, die man von einem modernen Class-D-Amp mit 500 Watt Leistung erwartet und performt auch bei höheren Pegeln ohne Klangeinbußen.
Speziell in Kombination mit einem effektiven Boxenbesteck kann man dementsprechend größere Clubbühnen beschallen, und mit einer kompakten achtohmigen 1x12er- oder 2×10-Box reicht die Puste noch locker für dezentere Gigs in kleinen Besetzungen.
Sinnvolle neue Features!
Wirklich willkommen ist die überfällige Ausstattung mit Aux-In- und Kopfhöreranschlüssen, sodass man den Amp zu Hause oder unterwegs zum Üben bzw. Lernen von Songs verwenden kann. Und hier gibt es keine Kritik: Der Sound im Kopfhörer ist kristallklar und frei von Nebengeräuschen, zudem erweist sich die Mischmöglichkeit des Basssignals mit dem Playback als sehr praktisch.
Ok, einen Mini-Kritikpunkt habe ich dann doch noch: Der kleine Mix-Regler wäre zugegebenermaßen auf der Front deutlich besser aufgehoben und bequemer zu bedienen als auf der Gehäuserückseite. Tja, man kann halt nicht alles haben!
Aguilar Tonehammer 500 V2 – das sind die Alternativen
Features | Aguilar Tonehammer 500 V2 | Aguilar AG 500 V2 | Darkglass Alpha·Omega 900 |
Leistung | 500W @ 4 Ohm | 500 W @ 4 Ohm | 900 W @ 4 Ohm |
Equalizer | 4-Band-EQ mit semiparametrischen Mitten | 4-Band-EQ, Bright und Deep Presets | grafischer 6-Band-EQ |
Drive | ja | nein | ja, Alpha- und Omega Drive |
Kompressor | nein | nein | ja |
Cabsim | ja, 3 Speicherplätze | ja, 3 Speicherplätze | ja, 3 Speicherplätze |
Preis | 1099,- Euro | 1199,- Euro | 1177,- Euro |
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