Praxis
Nenn mich bloß nicht „Sidesnare“!
Nachdem ich überprüft habe, ob die Einstellschraube am Snare-Teppich angezogen ist – nur so ist eine gleichmäßige Spannung aller Spiralen gewährleistet – beginne ich mit einem mittleren Tuning. Entgegen meinen Erwartungen entwickelt der dünne Messingkessel, trotz des doppelschichtigen Schlagfells, eine ordentliche Portion Obertöne, die über den gesamten Dynamikbereich dem Sound ein leichtes, sehr angenehmes Singen hinzufügen. Der Klangcharakter ist etwas heller und brillianter als bei meiner zum Vergleich herangezogenen 13“x7“ Messing-Snare aus Fernost, was sich vor allem bei leise gespielten Schlägen positiv bemerkbar macht, die sehr sauber und artikuliert abgebildet werden. Im mittleren Frequenzbereich entwickelt die Chrome On Brass Snare einen schönen Punch und klingt wesentlich erwachsener, als es ihre Kesseldimensionen erwarten lassen. Mit etwas Dämpfung auf dem Schlagfell kann man das Sustain der Obertöne sehr differenziert beeinflussen und die Snare Drum „studiotauglich“ machen. Sehr gut gefallen mir die Rimshots, die durch die S-Hoops mit ihren breiten Auflageflächen noch etwas fetter als gewöhnlich klingen. Im Gegensatz dazu fallen die Rimclick-Sounds etwas mager aus, was aber in erster Linie auf den verringerten Kesseldurchmesser zurückzuführen ist. Abgesehen davon spricht nichts gegen eine Verwendung dieser Trommel als Haupt-Snaredrum.
Im hohen Tuning ruft der Dancefloor …
Auf geht’s in die nächste Dimension. Im hohen Tuning fühlt sich die Chrome On Brass Snare sichtlich pudelwohl. Mit ihrem sehr kontrollierten, „tighten“ Sound dürfte sie für Genres wie Funk, HipHop oder Drum & Bass erste Wahl sein. Dabei reagiert die Trommel extrem sensibel auf leise Anschläge und knallt auf der anderen Seite gut bei kräftiger Bearbeitung, ohne dass gleich ein Hörschaden droht. Großartige Dämpfungsmaßnahmen sind aufgrund der ausgewogenen Charakteristik zwar nicht nötig, aber ein Stückchen Gaffa macht den Sound noch etwas fokussierter und präziser, ohne dass die Lebendigkeit dabei verloren geht.
… aber untenrum geht auch einiges
Eine gute Trommel zeichnet sich dadurch aus, dass sie ihre Qualitäten in verschiedenen Stimmbereichen offenbart, und genau das bestätigt sich – angesichts des 13 Zoll Durchmessers überraschend – auch im tiefen Tuning. Wo bei anderen Trommeln die Obertöne schon einmal außer Kontrolle geraten können oder der Sound matschig und undefiniert wird, bleibt hier alles stimmig und in gesunden Verhältnissen. Angesichts des fetten Sounds, zu dem sicher auch das Emperor-Fell das seinige beiträgt, könnte man meinen, ein 14 Zoll großes Exemplar unter den Sticks zu haben. Besonders wenn man die leicht gedämpfte Trommel mit Rimshots malträtiert, macht die Sache richtig Spaß.
Für dich ausgesucht
Was bringt der Fat Cat Teppich?
Der verhältnismäßig breite Fat Cat Snareteppich, der auf den ersten Blick etwas überdimensioniert für eine 13er Trommel erscheint, spricht in jeder Stimmung und in allen Dynamikstufen sehr sauber an, harmoniert also bestens mit der Chrome On Brass Snare. Nun interessiert mich natürlich, was passiert, wenn ich – bei normaler Gesamtspannung – die mittleren Spiralen etwas lockere. Zu erwarten dürfte ein leichtes Nachrascheln bei gleichzeitig schneller Ansprache sein, und genau dieser Effekt tritt auch ein. Im Alltag braucht man diese Option vielleicht nicht unbedingt, aber wenn im Studio spezielle Anforderungen gestellt werden, könnte sich diese weitere Klangvariante bezahlt machen. Zum Vergleich hört Ihr am Ende noch ein Soundfile mit gleichmäßig gespanntem, aber insgesamt etwas lockerer angezogenen Teppich. Im Unterschied zum vorherigen Beispiel fällt, bei gleichlangem Sustain – der Attack etwas weicher aus.