Praxis
Der Strainer läuft wie von selbst, aber der Teppich braucht Aufmerksamkeit
Bevor es an den Hörtest geht, noch einige Bemerkungen zum Handling der Black Chrome On Brass Snare. Die Dunnett Abhebung läuft geschmeidig und wird aufgrund der robusten Konstruktion vermutlich auch nach vielen Jahren noch anstandslos ihren Dienst verrichten. Weniger leicht laufen die Stimmschrauben, was aber natürlich beabsichtigt ist, da sie sich durch die Kunststofffüllung auch bei heftiger Spielweise kaum von selbst lösen können. Der Nachteil dieses Systems ist, dass das Herausdrehen der gelockerten Schrauben per Hand dadurch erschwert wird und der Fellwechsel länger dauert. Besondere Sorgfalt ist erforderlich, wenn man die Trommel auf einer ebenen Fläche abstellen will, da die Gefahr besteht, dass sich die Halteplatten des Fat Cat Spiralteppichs in das zarte Resonanzfell drücken. Grund dafür ist der Einstellmechanismus der mittleren Spiralen, der den unteren Spannreifen um etwa einen Zentimeter überragt. Abhilfe könnte hier ein Reifen mit Ausbuchtung bieten, aber der würde dann wiederum optisch nicht zum oberen Reifen passen.
Im folgenden hört Ihr den Teppich einmal in mittlerer Spannung, dann mit gelockerten Mittelspiralen und anschließend in insgesamt lockerer Spannung. Das Schlagfell ist dabei minimal gedämpft.
Wer zusätzlich zum tighten und rascheligen Sound die Variante „tighter Sound mit leichtem Nachrascheln“ braucht, wird mit dem Fat Cat zufrieden sein. Meines Erachtens hätte der Hersteller aber auch einen guten Standardteppich installieren können, denn ich halte den Nachteil bezüglich des Handlings für gravierender als die zusätzliche Sound-Option.
Feine Ansprache, singende Obertöne – die Snare in mittlerer Stimmung
Im mittleren Stimmbereich offenbart die Ahead Snare genau den Sound, der typischerweise dem Kesselmaterial Messing zugeschrieben wird: crisp, warm, sensibel und obertonreich. Selbst leiseste Ghostnotes werden schon glasklar abgebildet, und bei kräftigen Rimshots, die dank der S-Hoops schön satt klingen, kann man das ganze Obertonspektrum, das sich keinesfalls penetrant in den Vordergrund drängt, problemlos aus der Trommel herauskitzeln – und das trotz des doppelschichtigen Emperor Schlagfells. Die Snare erzeugt in dieser Stimmung ordentlich Druck, wobei die Kesseltiefe von sechs Zoll zusätzlich für den nötigen Bauch sorgt. Mittels eines halben Fellrings als Dämpfungsmaßnahme kann man das Biest leicht bändigen und in ein braves Studiokätzchen verwandeln, wobei aber auch einiges an Charakter verloren geht.
In höheren Gefilden wird die Luft dünner …
Nun steigen wir auf der Tonleiter ein paar Sprossen höher und hören uns an, ob der Sechszöller unter Höhenangst leidet oder munter weiterklettern kann. Tatsächlich zeigt sich, dass die Luft hier oben etwas dünner wird. Wenngleich die sensible Ansprache mit dem nun stramm gespannten Schlagfell erhalten bleibt und auch in diesem Bereich die Obertöne sich harmonisch in den Gesamtsound einfügen, müssen in puncto Druck und Volumen Abstriche gegenüber dem mittleren Tuning gemacht werden. Hier hätte ein Zoll weniger Kesseltiefe vermutlich für ein besseres Ergebnis gesorgt. Sehr angenehm klingen in der hohen Stimmung aber die Rimclicks, die sich aufgrund der breiten Auflageflächen der Spannreifen gut durchsetzen können.
Für dich ausgesucht
… aber im Keller ist es wieder gemütlich warm
Nach dem Höhenflug begeben wir uns in die Katakomben, sprich, in den unteren Stimmbereich, und hier fühlt sich der Testkandidat hörbar wohl. Ein weicher, warmer und voluminöser Sound mit feinem Höhenspektrum erfreut das Testerohr. In diesem Tuning lassen sich viele klangliche Nuancen generieren, wodurch ein lebendiger, facettenreicher Sound entsteht. Mit leichter Dämpfung bekommt man problemlos den fetten, trockenen 70er-Jahre-Sound hin, der ja seit einigen Jahren wieder sehr „en vogue“ ist. Im Vergleich zum mittleren und hohen Tuning ist die Ansprache im unteren Dynamikbereich allerdings etwas verwaschener.