Praxis
Plug and play
Die Installation der Geräte verläuft dank Class Compliant Driver denkbar unkompliziert. Einfach anstecken und los geht’s! Auch die Einbindung in Ableton Live erfolgt automatisch, wobei zu beachten ist, dass mindestens Version 9.1.4 erforderlich ist, da erst hier die entsprechenden Remote Scripts in Live verfügbar sind. APC Mini und APC Key 25 funktionieren dabei sogar am iPad, der APC 40 mk2 auf Grund seines höheren Strombedarfes allerdings nicht.
Alle drei Controller fühlen sich ihrem individuellen Preis entsprechend zunächst einmal sehr hochwertig und edel gefertigt an. Die Gummitaster legen eine gute Haptik an den Tag und auch ihre Druckpunkte sind okay. Allerdings fühlt sich das Topmodell deutlich besser an, als die beiden günstigeren Geschwister, denn es ist zum Beispiel um einiges schwerer, robuster und vor allem auch verwindungssteifer gefertigt. Weiterhin sind sämtliche Fader und Encoder sehr griffig anzufassen und weisen kaum (seitliches) Spiel auf.
Kompakt, kompakter, APC Key 25
Bei den beiden kompakteren Varianten APC Key 25 und APC mini muss man hingegen, was die Griffigkeit der Controller (Fader, Potis) anbelangt und aufgrund der flachen, transportfreundlichen Bauweise, ein paar Abstriche machen. Besonders die etwas zu kurz geratenen Potis des Controller-Keyboards sind für meinen Geschmack eindeutig zu flach und „cheap“ ausgefallen. Da kann ich mit meinen Korg Volca „Poti-Stiften“ eindeutig besser hinlangen! Nichtsdestotrotz verrichten sie ihren Dienst, ohne zu murren. Wer also nicht den lieben langen Tag Parameter kurbelt, wird sich auch damit anfreunden können, wobei er bei Bedarf auch einfach andere Poti-Kappen aufstecken kann. Allerdings lassen sich sowohl beim APC Key 25 als auch beim APC mini keine Parameter-Pages wechseln, was bedeutet, dass man mit den Device-Reglern nur die ersten acht vorgegebenen Parameter eines Ableton-Gerätes fernsteuern kann.
Apropos „kurbeln“: Mit dem APC40 mkII und seinen Endlos-Encodern nebst umgebenden Leuchtkränzen ist man natürlich auch bei Mehrfachbelegungen besser gerüstet, weil es Prinzip bedingt nicht zu Parametersprüngen kommt, da man die Werte nicht „abholen“ muss. Fairerweise möchte ich aber hinzufügen, dass der durchschnittliche Anwender im eigentlichen Studioeinsatz wahrscheinlich eh nicht soviel Regler braucht, zumal der Flut der verfügbaren Parameter ohne Display am Gerät eh nicht Herr zu werden ist. Trotzdem: die Menge an Befehlen, die diese günstigen Controller abzufeuern in der Lage sind, ist schon mehr als beeindruckend – und das lässt sich am besten mit einem Video demonstrieren:
Ein Master-Keyboard ist ein Master-Keyboard, ist kein Master-Keyboard
Es gibt allerdings noch ein paar Dinge, die ich wirklich etwas vermisse: Man kennt ja die mittlerweile obligatorischen Note-Repeat- und Arpeggiator-Funktionen, die heutzutage eigentlich an fast jedem Akai-Produkt zu finden sind … nur leider eben nicht am APC Key 25 – und das wäre doch ein „echter Knüller“ gewesen! Außerdem hätte dem Probanden die Möglichkeit, Program-Change-Befehle zu senden, durchaus gut zu Gesicht gestanden, weil man damit auch bei vielen Plug-Ins immer noch am unkompliziertesten Presets wechselt. Das Gleiche gilt natürlich auch für das fehlende Pitch-Bend- und Modulation-Rad, wobei ich hier durchaus auch mit Tastern zufrieden gewesen wäre.
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APC40 „mk1“ versus APC40 mkII
Im Gegensatz zur ersten APC40-Generation wurde das Layout des Nachfolgers eindeutig verbessert. Vor allem die Send-Regler, die nun direkt mit den einzelnen Tracks korrespondieren und sich mit ihnen in einer Flucht befinden, sind hier zu nennen. Außerdem ist der User nicht mehr auf nur drei Sends beschränkt, sondern er kann nun bis zu acht Sends steuern. Somit gibt es auch keine eigenen Taster mehr für die Sends A, B und C, weil nun eben nur noch ein Taster für alle Sends vorhanden ist. Die Betriebsart wird in Verbindung mit den Track-Select-Tastern definiert („Send + Track Select 2 = Send B“). Die Möglichkeit, wie bei Ableton Push alle Sends eines Tracks auf einmal zu bedienen, gibt es auch bei diesem APC nicht.
Ebenfalls neu sind die Taster für die unkomplizierte A/B Crossfader-Zuweisung, was den naheliegenden Einsatzort im DJ-Setup unterstreicht. Auch das neue Layout der Track-Funktionen („A/B, Solo, Rec, Mute“) ist zu begrüßen. Zudem gibt es ein paar weitere kleine Detailänderungen: Beispielsweise gibt es für den „MIDI Overdub“ und die „Record Quantization“ keine Taster mehr die ohne die Möglichkeit, mit dem APC Noten spielen zu können, zugegebenermaßen ohnehin nur wenig Sinn gemacht haben. Falls also noch ein weiteres Keyboard zum Einsatz kommt, lassen sich diese Funktionen auch dorthin auslagern. Neu hinzugekommen sind dafür: der in Live 9 eingeführte Session-Aufnahme-Taster, um zwischen Wiedergabe und Overdub bei allen spielenden Clips zu wechseln sowie der Device-Lock-Taster, der den Controller an ein Ableton-Gerät koppelt, damit dieses auch nach einem Ansichtswechsel weiterhin direkt ansteuerbar bleibt.
Neu sind auch die beiden Bank-Taster, mit denen ich durch die Parameter-Pages für die Device-Control-Encoder (für mehr als acht Parameter) schalten kann, wobei der Zugriff via Shift nach wie vor möglich ist. Allerdings zeigt sich hier bereits ein entschiedener Nachteil des APC gegenüber Push: Ohne Display mit konkretem Namen der Befehle am Gerät macht das Kurbeln auf so vielen Unterseiten einfach nicht so viel Spaß, da es weit weniger intuitiv ist.
Erfreulicherweise gibt es am APC40 jedoch noch einen User-Mode, wodurch die Pan/Send-Regler auch fix an andere Funktionen gebunden werden können, ohne dabei einen der „Standardbefehle“ zu verlieren. Der APC bleibt damit für mich weiterhin eher das Gerät für die Bühne, dessen Umgang man üben muss; Push hingegen ist meiner Einschätzung nach das bessere, wenn auch bei Weitem nicht perfekte Studio-Tool. Ob man wirklich beide Geräte braucht, wage ich zu bezweifeln. Sicherlich, sie ergänzen sich, aber es ergeben sich auch eine Menge Redundanzen.
Viel Software für wenig Geld
Apropos Redundanzen: Wahrscheinlich werden die Meisten, die sich für einen dieser Ableton-Controller interessieren, bereits über eine Live-Lizenz verfügen, sodass sich die Freude über ein „Live Lite“ mitunter in Grenzen hält. Für alle anderen ist die Light-Version, inklusive ein paar ausgewählter Ableton Sample-Packs für die ersten Gehversuche dennoch als durchaus erfreuliches Goodie zu werten. Viel schöner ist allerdings die Beigabe des Hybrid 3 Synthesizers, ein Plug-In, das wirklich üppig ausgestattet ist und außerdem noch ziemlich gut klingt. Doch damit nicht genug liegt dem APC Key 25 und APC40 mkII noch der Morph-Synth Sonivox Twist bei.
Marvin Kreidler sagt:
#1 - 07.11.2015 um 00:31 Uhr
Kann mir einer zufällig mal erklären warum mein ableton live mein apc key 25 nicht annimmt es wird zwar bei Eingang & Ausgang angezeigt aber bei bedienoberfläche Wird es nicht angezeigt ?
Felix Klostermann sagt:
#2 - 08.11.2015 um 12:12 Uhr
Hallo Marvin, hast du die aktuellste Version von Live? Unter Bedienoberflächen wird das Gerät nur angezeigt, wenn die entsprechenden Remote-Scripts auch vorhanden sind.
Fabian List sagt:
#3 - 17.08.2016 um 15:35 Uhr
Kann ich das Problem von Marvin nur beheben, indem ich update?