ANZEIGE

Akai EIE Pro Test

PRAXIS

Bevor man mit dem EIE Pro zum Produktionseinsatz schreiten kann, steht die Installation der USB-Treiber an. Die Installation erfolgt weitestgehend automatisch – zwischendrin wird man vom Installations-Dialog noch höflich gebeten, das EIE Pro anzuschließen und abschließend bittet er um einen Neustart – fertig.

Danach residiert ein einfaches Konfigurationsprogramm im Systemordner, das einerseits Auskunft darüber gibt, ob ein EIE Pro angeschlossen ist, zum anderen zur Einstellung der Audio-Pufferwerte dient. Zur Auswahl stehen hier sechs Größen zwischen 49 und 1024 Samples. Unser Standard-Projekt in Cubase ließ sich auf dem Testsystem (i7 2,93 GHz, 12 GB RAM, Win7 64-Bit) problemlos mit der kleinsten Puffergröße abspielen. Das ist nicht weiter erstaunlich, stammen die Treiber doch aus der Manufaktur von Ploytec – einer kleinen Softwareschmiede aus Süddeutschland, die sich bereits mit ihren Treibern für die Audio-Chipsätze in Produkten z.B. von Allen & Heath und Apogee einen guten Namen gemacht hat. Nicht unerwähnt lassen will ich allerdings, dass der EIE Pro, als er das erste Mal innerhalb der DAW aktiviert wurde, völlig grundlos (keine Latenzprobleme, keine Bitratenfehler) Knackser bei der Audiowiedergabe produzierte. Nach einem erneuten Programmstart verschwanden diese Phänomene so plötzlich, wie sie gekommen waren und ließen sich auch nicht reproduzieren. Also Schwamm drüber.
Im praktischen Einsatz erweist sich das EIE Pro dann als flexible Anlaufstelle für alle Audiosignale im Projektstudio. Besonders die Insert-Buchsen laden förmlich dazu ein, mal wieder das eine oder andere analoge Schätzchen in die Signalkette einzuschleifen. Stellt man fest, dass man im täglichen Produktionsalltag viel an den rückseitigen Anschlüssen rumstöpselt, empfiehlt es sich allerdings, diese dann doch auf eine Patchbay zu legen. Als überaus praktisches Detail erweist sich die alarmierende Hintergrundbeleuchtung der VU-Meter: Denn selbst wenn man bei der Aufnahme in einiger Entfernung vom Wandler steht, ist noch aus dem Augenwinkel gut zu erkennen, ob alles im grünen Bereich ist. 

Der tadellose mechanische Eindruck, den der Wandler von außen hinterlässt, findet seine Entsprechung im Inneren: Der Systemaufbau ist in blitzsauberer SMD-Technik ausgeführt und Details lassen erkennen, dass das Gerät mit viel Sachverstand entwickelt wurde. Besonders lobenswert: Die Potenziometer sind – allerdings wohl primär aufgrund der Bautiefe der VU-Meter – nicht direkt an der Frontplatte verschraubt, sondern auf einer nach hinten versetzten Platine: Die seitlichen Kräfte, die beim Drehen auftreten, wirken aufgrund des kleineren Hebels folglich viel geringer auf die Bauteile ein, was eine lange Lebensdauer verspricht.

IMG_3335

Auch in Bezug auf die Audiowerte gibt es beim EIE Pro nichts zu beanstanden: Der Frequenzgang läuft wie mit dem Lineal gezogen von Westen nach Osten und auch der Rauschabstand hält sich über das gesamte Frequenzspektrum wacker im Bereich zwischen -120 und -123 dB. 

Der Hörtest zeigt: Was in den EIE Pro hineingeht, kommt auch so wieder heraus – bestens. Dabei sollte man immer im Hinterkopf haben, dass das, was man bei einem Audiowandler mit einem technisch nahezu linearen Frequenzgang an Unterschieden im Klang wahrnimmt, wenig mit der eigentlich AD/DA-Wandlung zu tun hat: Vornehmlich die Qualität der Ein- und Ausgangsverstärker, eine analoge Komponentengruppe also, die unmittelbar vor und hinter dem Wandler-Chip steht, bestimmt hier den Klang.
Der EIE Pro kann im direkten Vergleich mit einem Mehrkanal-Interface aus der 800-Euro-Klasse vollständig überzeugen. Mehr noch: Auch im Blindest mit meinem geschätzten Studiopartner konnte keiner von uns einen Unterschied zu dem mehr als doppelt so teuren Gerät reproduzierbar heraushören. Zwar könnt ihr die Files hier als MP3 anhören, doch Herunterladen als 24-Bit-PCM-Files ist sicherlich sinnvoller (Downloadbox weiter unten).

Audio Samples
0:00
Vocals EIE Vocals Referenz Piano EIE Piano Referenz Drums EIE Drums Referenz
Kommentieren
Profilbild von Jan

Jan sagt:

#1 - 11.06.2012 um 12:54 Uhr

0

Das Gerät scheint interessant zu sein. Dennoch eine Frage: Ist es bei dem Gerät möglich einen externen Preamp anzuschließen?Ich sehe nur Inserts (wohl eher für Comp/EQ etc.) und vorne einen Line-Level-Kippschalter (wird dann wohl doppelt gewandelt/verstärkt?). :( Vielen Dank für die Hilfe! :)

Profilbild von BonedoMalte

BonedoMalte sagt:

#2 - 12.06.2012 um 13:44 Uhr

0

Hi Jan, du kannst natürlich einen Preamp und das Audiointerface in Reihe schalten über den Input. Du musst dann aber aufpassen, dass die Eingangsempfindlichkeiten auf beiden Seiten gleich eingestellt sind!
Viel Spaß beim Basteln!

Profilbild von OGmir

OGmir sagt:

#3 - 08.07.2013 um 14:21 Uhr

0

Was bedeutet denn "Monitoring im Einzelfall redundant"?
2 Kanäle werden mit dem gleichen Signal bestückt, oder was darf ich mir darunter vorstellen?

Profilbild von Till Nebgen

Till Nebgen sagt:

#4 - 23.02.2016 um 20:30 Uhr

0

Hay, ich habe mal eine frage zur Latenz, da ich es für liveaufnahemn nutzen will. Ich habe schon öfter gelesen das die teilweise sehr hoch ist. Wie sind eure erfahrungen damit?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.