Mit dem Akai MAX49 erreicht unsere Testredaktion kurz vor Weihnachten ein farblich wirklich überaus passendes USB/MIDI-Controller-Keyboard, das neben der obligatorischen 49-Tasten Klaviatur und zwölf Drum-Pads im MPC-Style auch eine LED-Touch-Fader-Sektion bietet, die u.a. einen internen Step-Sequencer steuert.
Das macht natürlich vor allem in Verbindung mit dem rückseitigen CV/Gate-Anschluss für Synthesizer aus der Prä-MIDI-Ära Sinn. Schauen wir uns das Ganze doch mal genauer an.
Details
Das Akai MAX49 ist ein USB/MIDI-Controller-Keyboard mit 49 Tasten und Aftertouch, das im feschen Metallic-Rot daherkommt. Das Gehäuse besteht aus einer soliden Metall-Bodengruppe, auf der die rote Kunststoff-Geräteoberseite aufgesetzt wurde. Auf der Unterseite finden sich sechs sehr große Gummifüße, die dem Keyboard besten Halt bieten sollten.
Für die Verbindung mit einem PC oder Mac befindet sich auf der Rückseite ein USB-Anschluss. Das hier ebenfalls ansässige MIDI-Duo bietet sich hingegen bei der traditionell seriellen Verschaltung mit MIDI-Gerätschaften an. Die beiden ¼ Zoll TS-Buchsen für CV/Gate dienen der „analogen“ Verbindung mit Synthesizern der Prä-MIDI-Ära bzw. Modular-Synthesizern im Allgemeinen.
Ebenfalls mit an Bord sind drei weitere große Klinkenbuchsen, die dem Anschluss von Expression-, Sustain- bzw. FS-Pedalen dienen. Der Netzteilanschluss ist bei Benutzung des CV/Gate-Anschlusses obligatorisch, ansonsten reicht auch USB-Bus-Power zur Stromversorgung des Gerätes aus. Das entsprechende Netzteil liegt dem Lieferumfang bei und kann dank einer Zugentlastung idealerweise gegen versehentliches Herausziehen gesichert werden. Vorbildlich.
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Kommen wir zur Bedienoberfläche, beginnend links: Hier findet sich ein Pitch-Wheel mit angenehm leisem „Rebound“ sowie das Mod-Wheel. Der Regelweg ist nicht sonderlich groß, aber vollkommen ausreichend. Beide Rädchen sind aus Plastik und bieten eine angenehm griffige Haptik. Direkt daneben befindet sich eine Reihe matt-transparenter und beleuchteter Plastik-Taster, die der Aktivierung des Arpeggiators und des Sequencers dienen.
Direkt daneben sitzen zwölf gummierte „MPC-Style“ Drumpads. Sie liegen sehr gut unter den Fingern und können je nach eingestellter Empfindlichkeit aggressiv oder sanft gespielt werden. Dabei quittieren sie ihr Auslösen mit einem orangefarbigen Aufleuchten. Vorzugsweise für das Spielen von perkussiven Noteninformationen gedacht, können auf den Pads auch Melodien realisiert werden. Logisch, denn auch sie senden ja MIDI-Noten. Mit den Pad Bank Tastern A-D kann der Umfang an „erreichbaren“ Notenwerten vervierfacht werden. Aktiviert man „Full Level“, wird die vorhandene Anschlagsempfindlichkeit deaktiviert und alle Noten entsprechend mit maximaler Velocity gespielt.
Der “Note Repeat” Taster sorgt für eine Wiederholung gehaltener Noten entsprechend der ausgewählten „Time-Division“. Konkret: Sind 16tel ausgewählt und man hält einen Pad-Taster gedrückt, werden solange 16tel Noten gespielt, bis man das Pad wieder los lässt.
Wer genau hinschaut, entdeckt bunte Mehrfachbeschriftungen auf den Drum-Pads. Die orangenfarbige Beschriftung verrät dabei Steuerungsbefehle des Arpeggiators, der sich bei gehaltener Arp-Mode-Taste durch diese Art Kurzbefehle schnell bedienen lässt. So kann der Umfang des Arpeggios im Nu von null bis vier Oktaven sowie Abspieltyp und -richtung angepasst werden, was durch leuchtende Pads entsprechend dargestellt wird. Das Angebot fällt dabei recht umfangreich aus, sodass es neben den Standards wie Up, Down und Random auch Exclusive, Inclusive, Chord, Note Double und Pattern Modes zu finden gibt. Weiterhin hat man die Möglichkeit, das Rhythmusmuster des Arpeggiators zu verändern.
Ähnlich verhält es sich mit der weißen Beschriftung bzw. mit der Shift-Belegung „Seq Select“. Hier können bis zu vier Sequenzen pro Programm direkt über die Drum-Pads aufgerufen werden. Einigen mag die Beschränkung auf maximal vier Sequenzen möglicherweise als zu wenig erscheinen, ich halte das allerdings für nicht so tragisch, da jede Sequenz bis zu 32-Steps beinhalten kann. Einen Link Mode habe ich allerdings (noch) nicht gefunden.
In der Mitte des überaus attraktiven Keyboards findet sich das 20×4 Zeichen Display. In seinem Umfeld parken die Taster für System-Einstellungen, Preset-Verwaltung und Program-Changes sowie Transport und die Transponierung. Die Cursor-Taster dienen der Navigation in den verschiedenen System-Menüs, der Push-Encoder der Definition von Parametern und der entsprechenden Bestätigung, sprich: Push = Enter. Nicht zu vergessen der Tempo-Taster, der nicht nur im Takt blinkt, sondern einem auch das Tapping der Geschwindigkeit ermöglicht sowie das Menü für Time-Division, Gate und Swing eröffnet. Das Clocking kann dabei übrigens intern als auch extern über USB oder MIDI erfolgen.
Auf der rechten Seite des Gerätes finden sich die LED-Touch-Fader, die auf Berührung reagieren und so entsprechend ihren Ausgabewert ändern, was wiederum mit jeweils 25 LEDs je Streifen dargestellt wird. Trotz anfänglicher Skepsis halte ich das für mittlerweile eine sehr interessante, gute und vor allem kostengünstige Alternative zu Motor-Fadern, die eben auch erst in den oberen Preisgefilden wirklich Spaß machen.
Die LED-Touch-Fader haben außerdem klare weitere Vorteile, da man nicht nur direkt auf einen Wert springen kann, sondern auch verschieden Aufholvarianten und relative Steuerungen realisieren kann. Es gibt weiterhin vier Bank Taster, wodurch mit den acht Reglern bis zu 32 Parameter gesteuert werden können. Je nach Mode versteht sich, was konkret eine Mackie Control Emulation, eine HUI-Emulation, „normale“ MIDI-CCs sowie Inc/Dec-Verhalten umfasst, wobei als interessanteste Variante sicherlich die zusätzliche Steuerung mittels eingebautem Step-Sequencer zu nennen ist. Die Taster unter den Strips dienen dann in gewohnter Lauflicht-Manier der Aktivierung der Steps im Sequencer. In Verbindung mit dem „Time-Div“-Shift-Taster ist mit diesen Tasten allerdings auch hier wieder ein direktes, „musikalisches“ Umschalten auf verschiedene Zeitraster bzw. sogenannte „Time-Divisons“ möglich. Eine Benutzung von Arpeggiator und Sequencer zur gleichen Zeit ist jedoch nicht angesagt.
Die „harten“ Fakten hätten wir damit geklärt, bleibt nur noch zu erwähnen, dass selbstverständlich auch ein wenig Software zum Lieferumfang gehört, wobei zuerst Ableton Live Lite zu nennen ist, was eine gute DAW-Grundlage darstellt. Ebenfalls mit an Bord ist ein Software-Editor für den Max49 sowie die sogenannte Akai Connect Software. Dabei handelt es sich um einen Wrapper, der Plug-ins über das Max49 sofort steuerbar macht, ohne dieses dafür explizit in einer DAW belegen zu müssen. Man kann aber auch eigene Belegungen speichern. Das kennt man eventuell schon von Novations Automap Software. Und nun auf in die Praxis.
Tsais sagt:
#1 - 21.09.2015 um 15:39 Uhr
Viel besser als die neuen Akai modelle, wo sie so sehr auf die Einbindung und Kontrolle von Software synths und sonstigen plugins fixiert sind, das sie die touch fader und einiges andere komplett vergessen haben.Offensichtlich geht es nicht immer nur vorwaerts.War witzig wo der Akai Mensch darueber geredet hat wie schwer es doch ist ein sound preset unter tausenden zu finden... Das es auf einem Computer BIldschirm viel einfacher ist als auf einem winzigen 4.3" display mit winzigen knoepfchen rundherum kam ihm dabei nicht in den Sinn.Zum live spielen wird wohl kaum jemand vergessen sich die Presets fuer's Konzert erst herauszusuchen und diese dann auf positionen 1-20 abzulegen... :p