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AKAI MPC 5000 Workstation Test

Praxis

Erste Schritte
Generell findet man den Einstieg in die Funktionsweise einer MPC nicht ohne vernünftige Bedienungsanleitung. Im Falle unserer Akai Workstation ist das allerdings kein großes Problem, denn im Quick Start Guide sind alle wichtigen Grundfunktionen gut beschrieben – und vor allem auf Deutsch. Das eigentliche Manual ist leider in englischer Sprache verfasst, wobei die deutsche Version auf der deutschen Website von Akai kostenlos zum Download bereitsteht. Eigentlich sollte in dieser Preisklasse ein deutschsprachiges Manual zum Lieferumfang gehören, denn bekanntermaßen ist das Blättern in einer PDF-Datei eine ziemlich lästige Angelegenheit. Da die Test-MPC nicht mit der neuesten Version des Betriebssystems bei mir ankam, lud ich die aktuelle Version OS 2.0 von der Akai Website herunter. Im Nachhinein musste ich feststellen, dass zum Updaten nicht etwa der vorhandene USB-Anschluss dient, sondern eine Compact Flash Karte benötigt wird. Mit dieser ging dann die Installation völlig problemlos vonstatten.

Sequence Modus
Nach dem Einschalten befindet sich die MPC im Sequence-Modus, in dem einzelne MIDI-Sequenzen mit variabler Länge programmiert werden können. Von diesen kann das Gerät bis zu 99 verschiedene mit einer Länge bis zu 999 Takten abspeichern. Das Tempo bestimmt man dabei per Tastenfeld oder Data-Wheel. Alternativ kann es auch über die Tempo Tap-Taste eingetippt werden. Über die Funktionstasten kommt man zum Timing Correct-Modus, wo man neben der Quantisierung der Noten auch den Shuffle einstellen kann. Dieser sorgt unter anderem für den typischen MPC-Groove, an dem sich auch einige Softwaresequenzer versuchen, allerdings bisher ohne durchschlagenden Erfolg. Mit den beiden Befehlen Quantize und Shuffle groovt die gerade programmierte Sequenz und wirkt fast menschlich.

Einige vorprogrammierte Demosequenzen zeigen hauptsächlich die Möglichkeiten des Synthesizers. Möchte man eine neue Sequenz erstellen, wählt man per Data-Wheel einfach eine leere aus und benennt sie um. Nachdem man Tempo, Länge der Sequenz und den Shuffle festgelegt hat, muss ein MIDI-Programm ausgewählt werden, denn bei Akai ordnet ein „Programm“ die jeweiligen Sounds den Tasten der Klaviatur zu und legt so fest, wie sie gespielt werden. Kein neue Errungenschaft, denn schon die ersten Samplern des japanischen Herstellers folgten dieser Logik.

Es gibt zwei verschiedene Programmtypen: Der Drum-Typ steht für die Arbeit mit Samples und der Synth-Typ für die Arbeit mit dem internen Synthesizer. Diese Programme werden nun einem MIDI-Track zugeordnet, von denen Pro Sequenz wiederum bis zu 64 verschiedene möglich sind. Mit einem – übrigens editierbaren – Klick startet man die Aufnahme einer Sequenz. Auf diese Art und Weise hat man sich sehr schnell einen elementaren Groove programmiert. Die einzelnen Tracks lassen sich komfortabel muten oder Solo schalten. Tools wie die Note Repeat-Taste zur Wiederholung einer Note in der gewählten Quantisierung oder die Erase-Taste zur Löschung einzelner Noten „on the fly“ erleichtern die Programmierung der Sequenzen enorm.

Bedienelemente
Die 16 Pads wirken zwar sehr stabil, müssen aber im Default- Zustand ziemlich geprügelt werden, will man den maximalen Velocity-Wert von 127 erreichen. Zum Glück lässt sich die Empfindlichkeit in den Voreinstellungen ändern. Diese altbewährten MPC-Pads eignen sich hervorragend zum Einspielen von Drum Pattern. Daneben bieten sie auch die Möglichkeit, in Kombination mit der Mode-Taste jeden Modus der MPC, vom Disk Modus bis hin zum Step Edit direkt anzuwählen, was schnelles und übersichtliches Arbeiten garantiert. Außerdem lassen sich mit ihnen Tracks im laufenden Betrieb (de)aktivieren oder Sequenzen umschalten – vor allem während einer Live-Performance eine sehr nützliche Einrichtung.

Insgesamt sind alle Bedienelemente sinnvoll plaziert und nicht mit zu vielen Doppelfunktionen besetzt, was eine flüssige Performance ermöglicht. Spontane Ideen können schnell umgesetzt werden, ohne sich in irgendwelchen Menüs zu verlieren – ein großer Vorteil gegenüber der Produktion von Musik am Computer. Das Arbeiten mit grundlegenden Rhythmus-Patterns mit der MPC macht einfach tierischen Spaß.

Die zwölf Q-Link-Controller dienen nicht nur zur Steuerung von Synthesizer-Parametern, sondern können auch als MIDI-Continuous Controller eingesetzt werden. So lassen sich mit ihnen beispielsweise Tune, Level und Pan eines Samples steuern, was besonders bei Soundeffekte wie einer gepitchten Snare-Roll sehr hilfreich ist. Außerdem können sie auch zum Senden von MIDI-Daten zu externen Geräten verwendet werden, wodurch man sich unter Umständen zusätzliche MIDI-Controller erspart. Und nicht zuletzt lassen sich mit ihnen Werte im Track-Mixer und deren Automation ändern.

Audio Samples
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Snare Roll

Snare-Roll mit „Note-Repeat gepitcht und mit Panning-Effekt versehen. Beide Effekte wurden mit Hilfe der Q-Link Controller automatisiert.

Programm Modus
Wie bereits erwähnt, gibt es mit Drum und Synth zwei Programmtypen. Der Drum-Typ ist für die Belegung der Pads mit Samples gedacht, wobei alle 16 Pads über die Pad-Bänke A bis D viermal komplett belegt werden können. Diese Bänke werden über die Pad-Bank-Tasten angewählt. Jedes Pad kann in Layern mit bis zu vier Samples gleichzeitig belegt werden und Velocity-Range, Tuning, Filtereinstellungen und ein LFO wiederum können jedem einzelnen Sample zugeordnet werden. Die Zuordnung der Samples erfolgt einfach durch Drücken des gewünschten Pads und die anschließende Auswahl des Samples per Data-Wheel. Einfacher und schneller geht es kaum.

Synth
Beim Programmtyp Synth nutzt man die Bänke, um den jeweils gewählten Sound chromatisch spielbar zu machen. Beim Synthesizer der MPC 5000 handelt es sich um einen virtuell analogen Synthesizer, das heißt, dass die digitale Klangerzeugung virtuell den Aufbau eines analogen Synthesizers emuliert.

Die Sounds des Synthesizers kann man entweder im Programm-Modus oder durch Drücken der Synth-Taste bearbeiten. Dort hat man die Möglichkeit, alle Synthesizer-Parameter mithilfe der Q-Link-Taster, Fader, Drehregler und Funktionstasten zu variieren.
Jede der insgesamt 20 Stimmen verfügt dabei über drei Oszillatoren (VCO) und zwei LFOs. Der Klang lässt sich zusätzlich durch elf verschiedene Filtertypen (VCF) manipulieren. Die Einstellung der Parameter erfolgt dabei komfortabel über die Q-Link-Sektion mit ihren vier Fadern, acht Drehreglern und acht Tasten. Der Aufbau dieser Sektion wurde hier eins zu eins auf das Display übertragen.

Ein praktisches Feature stellt der Arpeggiator dar, der das Spielen von timinggenauen rhythmischen Mustern ermöglicht. Alle wichtigen Parameter wie beispielsweise rhythmische Auflösung, Art des Arpeggiator-Patterns und Swing lassen sich problemlos im Untermenü des Arpeggiators einstellen.

Audio Samples
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Lead Sound + FX Pad Sound + FX Bass Sound + FX Bass Sound 2 + FX
Die Synth-Sektion der MPC
Die Q-Link-Fader – sehr praktisch!

Samples erstellen & bearbeiten
Durch Drücken der Mode-Taste und Pad 4 gelangt man in den Rec Sample-Modus. Aufgezeichnet wird mono oder stereo in 16 Bit und 44,1 kHz. Eine Monitoring-Funktion, die im Sampling-Hauptmenü aktiviert und deaktiviert werden kann, erspart aufwendige Verkabelungen. Die grafische Darstellung des Eingangspegels auf dem Display ist deutlich und reagiert schnell. Der Sampling-Vorgang läßt sich wahlweise manuell aktivieren oder automatisch beim Erreichen eines frei wählbaren Schwellenwerts (Threshold). Darüber hinaus kann man eine Pre-Record Time einstellen, damit der Attack nicht versehentlich beschnitten wird. Als Quelle kann jeder Ein- und Ausgang fungieren.

Das Editieren der Samples erfolgt im Trim-Modus, der ebenfalls über die Pads in Kombination mit der Mode-Taste aufgerufen wird. Meiner Meinung nach ist allerdings die Darstellung aufgrund der eingeschränkten Auflösung des Displays zu wage, als dass man damit genau schneiden könnte. Das Prozedere erweist sich als Trial-and-Error-Methode und ist extrem gewöhnungsbedürftig. Über die beiden Q-Link Fader auf der linken Seite lässt sich dafür aber die Position des Start- und des Endpunktes des Samples leicht bestimmen. Neben den gängigen Bearbeitungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Normalize und Reverse kann auch die Bit-Tiefe reduziert werden, um so dem Sample einen SP-12-Charakter zu verleihen. Außerdem können Fades (also In und Out) in einem selektierten Bereich erzeugt werden. Die Pitchshift- und Timestretch-Funktionen arbeiten klanglich gut und rhythmisch genau. Da gibt es nichts zu meckern!

Längere Samples können mit der Chop-Funktion in einzelne Teile geschnitten werden. Die Auto-Chop-Funktion cuttet zum Beispiel Drumloops anhand der Transienten in einzelne Regions. Trotz vieler Versuche, die Parameter Recovery Time, Threshold und Sensitivity richtig einzustellen, blieb mir ein befriedigendes Ergebnis verwehrt. Diese Funktion arbeitet mir einfach zu ungenau. Da ist der Equally-Modus, der alles in gleich große Regions mit wählbarer Anzahl schneidet, besser geeignet. Praktisch dagegen ist die Option, die einzelnen Sample-Slices mit der Convert-Funktion in separate Samples umzuwandeln.  Für mich ist es keine Frage, dass das Editieren der Samples mithilfe eines besseren Displays oder gar eines externen Monitors doch um einiges komfortabler ausfallen würde.

die MPC im Trim-Modus

Recording, Mixing und Effekte
Ein neues Feature der MPC 5000 ist das Harddisk-Recording. Über die beiden Eingänge Mic oder Line, den Phono-In oder den S/PDIF-Eingang können insgesamt bis zu acht Spuren pro Song aufgenommen werden. Diese werden direkt auf die Festplatte geschrieben und belasten so nicht den ohnehin kleinen RAM-Speicher. Im HD-Record-Menü wählt man Eingangsquelle und den zu bearbeitenden Song. Die Anzeige des Eingangspegels ist dabei identisch mit dem Sampling-Menü, und das eigentliche Aufnehmen erfolgt bedienerfreundlich über die Transport-Sektion.

Im HD-Mix können nun die aufgenommen Spuren betrachtet und editiert werden. Obwohl die Grafik übersichtlich ist und man fast alle Bearbeitungsmöglichkeiten der Spuren zur Verfügung hat, gestaltet sich das Arbeiten auf dem kleinen Display ziemlich umständlich. Es besteht die Möglichkeit, einzelne WAV-Files als Tracks zu importieren. Außerdem können Spuren als 16 Bit oder 24 Bit WAV-Files exportiert werden.

Der Mixdown der HD-Spuren erfolgt im HD-Trackmixer. Dort können sie dem Main-Out, den acht Einzelausgängen und einem von vier Effekt-Bussen zugeordnet werden. Der jeweilige Send-Pegel wird im HD-Trackmixer bestimmt. Die Effekt-Sektion beinhaltet auch mehrere EQs und Filter, dennoch kann immer nur ein Effekt pro Spur ausgewählt werden. Grundsätzlich lassen sich alle Parameter der internen Mixer mit dem Data-Wheel einstellen. Daneben gibt es aber auch die Option, sie mit den Q-Link Controllern zu steuern und natürlich auch zu automatisieren. Die einzelnen Sequenzen werden über das Mixer-Menü im Programm-Mixer gemischt, und die Sample-Pad-Sounds des angewählten MIDI-Tracks können dort als einzelne Spur gemischt werden, wobei pro Track jeweils wieder die vier Effekt-Busse zur Auswahl stehen, von denen allerdings nur einer verwendet werden kann.

Insgesamt stehen 46 verschiedene Effekte zur Verfügung, die alle komplett editierbar sind. Die MPC stellt verschiedenste Zumisch- oder Insert-Effekte wie Kompressoren, Chorus, Flanger, EQ und Hall bereit. Will man mehr als einen Effekt pro Kanal einsetzen, lässt der sich mit einem Effekt aus anderen Effekt-Bussen koppeln, sodass es möglich ist, bis zu vier Effekte pro Bus zu verwenden. Zwar ist das Koppeln etwas gewöhnungsbedürftig, erweitert aber deutlich den Funktionsumfang.

Audio Samples
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Basic-Beat ohne Effekte Basic-Beat mit Reverb small Basic-Beat mit Reverb large Basic-Beat mit 1/4 Delay Basic-Beat mit 1/8 Delay Basic-Beat mit Auto-Flanger Basic-Beat mit Auto-Wah

Synthesizer-Tracks erscheinen als einzelne Spur, sobald sie im Sequence-Modus ausgewählt werden. Neben dem Programm-Mixer steht noch der Track-Mixer bereit, mit dessen Hilfe Level und Pan der Tracks bestimmt werden können. Effekte sind dort nicht möglich. Insgesamt gibt es also drei verschiedene Mixer, die gleichzeitig zum Mixdown der Songs dienen.

Die komfortable Steuerung der Parameter mittels der Q-Link-Controller und die Automationsmöglichkeiten möchte ich positiv hervorheben. Dennoch hinterläßt die MPC bei mir hinsichtlich ihrer Mix-Funktionen gemischte Gefühle. Obwohl alle Effekte hochwertig klingen, wäre eine optische Kontrolle der internen Audio-Pegel wünschenswert. Da diese völlig fehlt, weiß man nie, ob eine Spur intern gerade übersteuert.

Die MPC im Mixer-Modus
Audio Samples
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Beat aus Einzelsounds Samplebasierter Beat
Fotostrecke: 2 Bilder Die Eingangs-Sektion der MPC 5000

Verbesserungswürdig
Leider wird der große Spaß, den die MPC bereitet, durch die geringe Auflösung des LCD-Displays ein wenig gedämpft. Dieses ist nur bedingt geeignet, die Vielzahl an Arbeitsabläufen und Parametern simultan zu visualisieren. Auch das exakte Editieren von Noten und Samples kommt manchmal einem Trial-and-Error gleich. In dieser Preisklasse sollte die Möglichkeit geboten sein, einen externen Monitor und eine Maus anzuschließen. Diese Features gehören bei Konkurrenzprodukten wie beispielsweise der Roland MV-8800 längst zum Standard.

Die MPC bietet zwar eine Vielzahl von Anschlussmöglichkeiten, aber am Mikrofoneingang vermisse ich schmerzlich die Phantomspeisung. Tatsächlich ein überflüssiges Feature in dieser Preisklasse? Außerdem könnte das Monitoring während der Aufnahme etwas bedienerfreundlicher sein.

Zwar ist der interne RAM-Speicher von 64 auf 128 MB erweiterbar, aber auch das halte ich in  Anbetracht der Funktionsvielfalt dieses Gerätes für zu klein dimensioniert. Bei den extrem günstigen aktuellen Hardwarepreisen hätten hier einige MBs mehr den Gesamtpreis der MPC 5000 wohl kaum wesentlich beeinflusst. Das gilt ebenso für das optional erhältliche  CD/DVD –Laufwerk.

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