Akai Professionell MPC Live MK2 Test

Runde zwei für die MPC Live: AKAI Professional hat sein für den Live-Einsatz vorgesehenes Music Production Center aktualisiert. Neben integrierten Monitorlautsprechern, Ableton-Link-Support und CV/Gate-Ausgängen ist die Hardware fortan mit zusätzlichen Bedienelementen ausgestattet, die einen schnelleren Workflow ermöglichen sollen. 

AKAI_MPC_Live_MK2_Bild_01_Aufmacher Bild


Mit dem Update auf Version 2.9 wird die Stand-alone Version sowie die Computerssoftware der MPC erstmalig mit einem DrumSynth des Herstellers AIR Music ausgestattet, mit dem ihr eure eigenen Drumssounds schrauben könnt. Am Rand gibt es direkt ein Video dazu!
Dank dem Namenszusatz Live wird eindeutig klar, wo AKAI ihren Einsatzzweck sieht. Und da man Rechnern auf der Bühne nicht so richtig vertraut, setzt man bei AKAI wieder auf ein geschlossenes System. Das heißt aber nicht, dass die neue AKAI nicht auch als Controller für die MPC-Software verwendet werden kann – im Gegenteil „best of both worlds“ sozusagen.

Details

Integrierter Lautsprecher

Die neue MPC Live MK2 kommt mit internen Stereolautsprechern, die auf der Frontseite angebracht sind. Schaut man durch den „Grill“ hindurch, findet man links und rechts jeweils zwei Speaker. Zwei von ihnen zeigen gerade nach vorne, während die anderen beiden um ca. 45 Grad nach oben geneigt sind. Grundsätzlich benötigt ihr also weder zusätzliche Kopfhörer noch externe Lautsprecher, um Beats mit der MPC Live MK2 bauen zu können.

Klanglich lassen sich die Lautsprecher in etwa mit aktuellen Stereo-Bluetooth-Lautsprechern von JBL und Co. vergleichen. Für Speaker dieser Größenordnung knallt es jedenfalls ganz ordentlich. Somit reichen die Lautsprecher auch für einen kleinen Rough Mix aus. Wenn es aber um ernstgemeinte Mixings mit präzisen Klangjustierungen gehen soll, ersetzen die Speaker natürlich keine Studiomonitore. Kurzum: Um Beats einzudaddeln, reichen die Lautsprecher aus. 

Gleiche Leistung wie das Vorgängermodell

Die MPC Live MK2 sieht ihrem Vorgängermodell äußerlich ziemlich ähnlich. Und auch das Innenleben ist, zumindest in puncto Leistung, baugleich. Das liegt an dem eingebauten „embedded“ 1,8 GHz Quadcore System mit immerhin 2GB RAM, auf dem die MPC Software auch „standalone“ läuft. Sie ist mit der computerbasierten MPC Software kompatibel, sprich Projekte können vom Computer zur MPC Live und vis-a-vis übertragen werden – und das mit nur wenigen Einschränkungen, wie reduzierten Audiotracks bzw. fehlender VST-Unterstützung.

Mobil und Modern

Der eingebaute Akku bietet bis zu fünf Stunden Laufzeit bei „normaler“ Nutzung. Modern sind ebenfalls die Anbindungen wie USB3. Ein eingebauter USB-HUB, ein SD-Card-Reader und die Option, intern eine SSD verbauen zu können, sorgt für reichlich Speicherplatzerweiterung. Es stehen somit viele Möglichkeiten zur Verfügung, um vorgefertigte Sounds zu laden bzw. eigene zu archivieren.
Ausgeliefert wird die MPC Live mit 16 GB Storage, wovon 10 GB mit Content und 4 GB mit dem MPC OS belegt sind. Mit ca. 3,4 kg und Abmessungen von: 411,5 mm x 243,8 mm x 45,7 mm (B x T x H) ist die MK2 für ein Live-Gerät weder besonders leicht noch kompakt. Aber das “klotzige” steigert auch die Souveränität, keine Frage.

Mehr I/Os

Schauen wir die Rückseite an, finden wir weitere Anschlüsse: zweimal MIDI-In, zweimal MIDI-Out, acht CV/Gate-Ausgänge, ein Ethernet-Anschluss für Ableton Link und ein Stereo-Eingang zur Aufnahme, welcher sogar einen Phono-Amp am Start hat – AKAI hat die Wurzeln also nicht vergessen. Zwischen Phono-Preamp auf RCA inklusive Masse-Schräubchen und dem symmetrischen Line-In auf großer Klinke wird mit einem äußerst kleinen Schiebeschalter gewechselt, der gemeinsame Gain ist mit einem Poti regelbar. 
Hinzukommen sechs 6,35-mm-TRS-Ausgänge und ein Kopfhörerausgang, der im Vergleich zum Vorgänger-Modell endlich auch mit einer 6,3-mm-Klinke ausgestattet ist. Leider werden die Kopfhörer weiterhin gemeinsam mit dem Master-Out in der Lautstärke geregelt. AKAI hat immerhin an einen Schalter gedacht, mit dem sich die integrierten Lautsprecher ein- und ausschalten lassen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Anschlussseitig wird geklotzt, statt gekleckert: 6* TRS-Out, HP-Out, Stereo-TRS/RCA-In, 2* MIDI I/O, 8* CV/Gate-Outputs, Ethernet sowie Strom und 3* USB3.

Die USB3-Buchsen sind blau: zwei zur Verbindung mit externem Speicher, eine für die Verbindung mit dem Computer. Der Netzteilanschluss bietet ferner eine Möglichkeit zur Sicherung des Kabels. Der daneben liegende Power-Schalter schaltet die MPC nicht direkt an und aus, was böse Überraschungen auf der Bühne vermeiden soll. Das Ein- und Ausschalten muss über den Touchscreen bestätigt werden, sodass unabsichtliches Schalten bzw. Leeren des Akkus effektiv vermieden wird.

Gewohnte Oberfläche

Das physische Layout wirkt vertraut und kann mit „typisch MPC“ beschrieben werden. 16 beleuchtete, anschlag- und druckempfindliche Pads sind zum Spielen von Noten bzw. Drums gedacht und in acht Banken organisiert – pro Track wohlgemerkt. Hinzu kommen die bekannten Funktionen Note-Repeat, Full-Level, 16 Level, Erase, Latch und Half-Level – die letzteren beiden sind über Shift erreichbar.Die MK2 bietet im Vergleich zum Vorgänger noch mehr Bedienelemente, mit denen sich nun auch folgende Sektionen per Button aufrufen lassen: Master Volume, Step Sequencer, Next Sequence, Automation, Timing Correction (Quantisierung), Mixer, Mute, Sampler, Sample Editor. 
Am rechten Rand finden wir vier kleinere Encoder, die sogenannten Q-Links. Auch sie sind in Banks organisiert, womit insgesamt 16 Befehle erreichbar werden. Die Funktionen variieren je nach Mode. Der Q-Link Taster darüber wechselt zwischen den vier Banks.

Die vier Q-Links und der große Encoder sorgen für flotte Bedienung.
Die vier Q-Links und der große Encoder sorgen für flotte Bedienung.

Der große Encoder bietet einen Push-Befehl und ist im Allgemeinen für die Bedienung des gerade im Fokus stehenden Parameters gedacht. Was allen Encoder fehlt, ist eine Erkennung der Dreh-Beschleunigung bzw. ein Shift-Befehl, sodass Parameter mit einem großen Wertebereich ziemlich mühsam durchgekurbelt werden müssen. 
Manchmal korrespondieren die Q-Links allerdings nicht mit den Touchscreen-Pages bzw. sind nicht alle Werte alternativ über die Hardware-Bedienelemente erreichbar. Da ich einen Serien-Vorläufer mit einer nicht ganz aktuellen Firmware zum Test erhalten habe, gehe ich davon aus, dass sich das mit dem Update noch ändern wird.

Inklusive Software und Sounds

AKAI stellt zu der bereits installierten Sound-Library ein ca. 20 GB großes Software- und Sound-Paket zum Download bereit. Mit dabei sind die MPC Essential Sound Libraries, viele Software-Instrumente von AIR Music wie Hybrid 3 und Loom sowie die AIR FX Collection Plus. Ebenfalls enthalten sind AKAIs Legacy Expansions, The Bank, The 809, The Noise und The Wubs sowie Sonivox Virtual Instruments – an Klängen und Plug-ins mangelt es also nicht. Die Instrument- und Effekt-Plug-ins sind allerdings nur im Controller-Mode in Verbindung mit der Software auf dem Computer nutzbar. Denn im Stand-alone-Modus können keine Plug-ins geladen werden! Zusätzlich unterstützt die MK2 auch den Zugriff auf Samples und Loops des Soundanbieters Splice.com. Sobald die MPC mit WiFi und einem Splice-Account verbunden ist, lassen sich Sounds nativ aus einer Splice-Bibliothek nutzen!

MPC Software 2.9

Mit Version 2.9 bringt AKAI Professional erstmalig einen Drumsynthesizer der Plugin-Schmiede AIR Music auf die MPC. Dieser hört auf den schlichten Namen „DrumSynth“ und kommt mit acht Drum Modellings, die an bekannte Klassiker, wie die Roland TR-808 und 909 angelehnt sind. DrumSynth wird als Plugin Program geladen, wobei sich  einzelne Drums oder ein ganzes Drum-Kit als Multi-Plugin laden lassen. Mit an Bord sind Kick, Snare, Clap, Tom, HiHat, Crash, Ride, Percussion. Mit einem Mixer, Insert-Effekten, wie Equalizer, Transient Shaper, Distortion und Kompressor sowie Send-Effekten (Hall, Delay und Diffusor) könnt ihr die Drums direkt im Synth mixen. Jedes Modul kann mit acht Drum-Parametern, wie Decay, Hold, Click, Noise und Tune angepasst werden. Letztegenannter Paramter zeigt sogar die Tobnhöhe und Cent-Werte an, was ich mir bei den Onboard-Drum-Synths von Native Instruments Maschine schon lange wünsche. Drumsynth klingt fantastisch und mit den mitgelieferten Modulen, Effekten und veränderbaren Parametern gelangt man sehr schnell zu brauchbaren Ergebnissen. Auch schön sind die Kategorisierten Presets, die in sich stimmige Voreinstellungen zum Sofortloslegen liefern. Beim Sound- oder Presetwechsel entstehen keine Knackser, Ladezeiten oder Aussetzer, top. Im folgenden, kurzen Overview-Video könnt ihr euch selbst ein Bild davon machen – Film ab!    

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Seit Version 2.8 verfügt die MPC über einen verbesserten Audio-Warp-Algorithmus namens Pro Ten, der deutlich weniger Artefakte beim Time-Stretching verursacht. Bei Bedarf kann der weniger rechenintensive Basic-Algorithm in den General-Settings ausgewählt werden. Die neue Aufnahmefunktion Retrospective Record ermöglicht es, gespielte MIDI-Noten einzufügen, selbst wenn man zuvor vergessen hat, die Record-Taste zu drücken. Demnach könnt ihr nach Lust und Laune experimentieren und den Loop-Durchlauf im Nachhinein mittels Tastenkombination Shift + Record aus einem Zwischenspeicher einfügen lassen. Die Chord-Trigger-Funktion bietet euch nun die Option Custom Chords, mit der ihr eigene Akkorde und Akkordfolgen anlegen könnt. Mittels MIDI Multi lässt sich die MPC als zentraler MIDI-Sequencer nutzen, mit dem sich via MIDI Outs, USB-MIDI und USB-zu-CV gleichzeitig mehrere Geräte ansteuern lassen.

Praxis

Schneller Touchscreen, typischer MPC Workflow

Das Hauptzentrum der Aufmerksamkeit sollte ohnehin das Touch-Display sein – und das sieht wirklich verdammt gut aus! Es ist gestochen scharf, wechselt schnell die Seiten und lässt sich gut bedienen. Es ist jedoch sehr hochglänzend, wodurch Spiegelungen und Fettfinger ein Problem werden. Eine fettabweisende, matte Schutzfolie aufzukleben ist sicherlich keine dumme Idee.

Fotostrecke: 13 Bilder Der Übersichts-Mode: Von hier gelangt man in alle anderen Menüs.

Wer den MPC-Workflow kennt und mit den Begriffen Program, Keygroup, Sequence umzugehen weiß, wird mit der Live MK2 schnell zu amtlichen Ergebnissen kommen. Einsteiger oder Umsteiger sollten eine lange Einarbeitungsphase einplanen. Wer mit dem MPC-Kosmos noch nicht vertraut ist, kann sich vorab mit der kostenlosen Software MPC Beats für umsonst einarbeiten und dann auf MPC Live, MPC One oder MPCX upgraden.  
Der MPC-Workflow ist wirklich eine Welt für sich. Die reine Hardware-Steuerung ist überwiegend intuitiv und selbsterklärend, was man über das Menü bzw. den Software-Aufbau nicht wirklich sagen kann. Die vielen verschiedenen Menüs sind gerade für MPC-Einsteiger nicht unbedingt selbsterklärend. Mal schnell ‘nen Beat mit Bassline bauen ist ohne Vorkenntnisse unmöglich. Das vorläufige Handbuch hilft einem da auch nicht weiter und sinnvolle Tutorial-Videos hab ich noch keine finden können.

Sehr viele Möglichkeiten

Arbeitet man sich langsam in den MPC-Kosmos ein, kann man die vielen Möglichkeiten des Gerätes erahnen: Mächtiger Sequenzer, Setup-Zentrale, Sampler, Recorder, viele Effekte etc. 
Grundsätzlich ist alles an Bord, um auch ohne Computer effektiv arbeiten zu können. Ein fettes Studio – und unter diesem Gesichtspunkt auch wieder relativ kompakt. Hierzu ein simples Video, das eine kleine Auswahl verschiedener Sequencing-Grundsachverhalte zeigen soll.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Das Touchscreen bietet in Verbindung mit den Q-Links einen Workflow, der sich übersichtlicher gestaltet, als es mit den vorherigen MPCs möglich war. Einige Schritte können dabei sowohl auf dem Touchscreen als auch an der Hardware durchgeführt werden – so kann lässt sich das Beste aus beiden Welten nutzen.

Altes Konzept – steile Lernkurve

Das MPC-Konzept gibt es nun seit über 20 Jahren und der damit verbundene Workflow ist im Vergleich nicht unbedingt mehr der schnellste. So muss man für viele relativ naheliegende Funktionen in ein anderes Menü abtauchen, was ein ständiges Hin und Her bedeutet, das durchaus ermüden kann. Alte MPC-Veteranen werden damit sicherlich kein Problem haben; New Kids, die Ableton und Elektron gewohnt sind, werden jedoch etwas schwerer für den etwas umständlichen Workflow zu begeistern sein. 
Ein kleines Beispiel dazu: Man kann bei den Delay-Effekten nicht zwischen Sync On und Off wechseln, sondern muss einen komplett neuen Effekt laden. Optisch ansprechende Visualisierungen der Effekte gibt es leider auch nicht. Stimmt schon, das hat es früher auch alles nicht gegeben und man kam damit klar – aber so ein graphischer EQ hat eben doch Vorteile! 
Folgendes Video soll jedenfalls verschiedene Insert- und XY-Effekte im Einsatz zeigen. Man beachte, dass die Q-Link Visualisierung sich beim Transient Shaper aufhängt, was allerdings auch an der Vorabversion liegen kann. Die Klangqualität ist okay und die Auswahl solide – echte Überraschungen fehlen mir aber.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Altes Konzept – Viele Möglichkeiten

Andererseits: Weiß man, was man will, kann die Kiste zum unverzichtbaren Helfer auf der Bühne und im Studio werden. Es bedarf nur eben alles einer gewissen Vorbereitung, die man nicht unterschätzen sollte. Sicherlich: Man kann auf der MPC ganze Songs live spielen – und ich habe schon genug Virtuosen gesehen, die eine MPC wie ein Instrument spielen bzw. „prügeln“. Für eine gelungene Improvisation muss man sein Set natürlich – wie bei anderen Instrumenten auch – adäquat vorbereiten bzw. üben, üben, üben!
Ähnliches gilt auch für die Erstellung eigener Programme, sprich einer Komposition aus Einzelsounds, die einen „komplexeren“ Klang darstellen. In Zeiten von Sample/Synth-Hybriden ist ein simples Sample-Programm der MPC nämlich schon etwas eingeschränkt. Zwar lassen sich bis zu vier Samples mit jeweils unterschiedlichen Velocity-Bereichen einem Pad zuweisen. Eine richtige Klangerzeugung (wie etwa beim Analog Rytm) wäre zusätzlich wünschenswert. Auf der anderen Seite gibt es derzeit nur wenige Hardwaregeräte, die diese Funktionalität mitbringen und es würde auch dem bisherigen Konzept der MPC widersprechen. 
Hinzu kommt die äußerst rudimentäre Organisation der Factory-Klänge nach Namen, ohne Attribute oder Kategorien. Wenn man sich da von Anfang an keine Systematik bei der Benennung eigener Programme einfallen lässt, wird es sehr schnell unübersichtlich.

Hier werden Programme, also die Sounds, geladen!
Hier werden Programme, also die Sounds, geladen!

Sampling und Chopping leicht gemacht

Die MPC X ermöglicht Audiorecordings in 24-Bit und 48 kHz. Im Controller-Einsatz sogar bis zu 96 kHz. Sampler und die entsprechenden Editier-Fenster sind schnell erreichbar. Nach dem Recording lassen sich die Samples mittels Chopping schnell auf die Pads legen. Die Zuweisung eines Slice zu einem Pad ist via BPM, Threshold, Regions und manuellem Tapping komfortabel möglich. Letzteres ermöglicht es, während das Sample läuft, die gewünschten Pads an den Stellen zu betätigen, an denen ein neues Slice beginnen soll. Um mit dem Sample auf den Pads neue Kreationen zu gestalten, lassen sich die gechopten Slices ganz einfach in ein neues Program konvertieren – top!

Das Library-Angebot

Zieht man den Vergleich zu NIs Maschine, muss man feststellen, dass Native Instruments aktuell einfach die umfangreicheren Libraries am Start hat. Auch das Browsen zwischen verschiedenen Sounds ist hier unkomplizierter und damit besser organisiert. Eine Importmöglichkeit von Battery und Maschine Sounds wären also wünschenswert – erfordert aber sicherlich den Willen findiger Nerd-Programmierer.

Audio Samples
0:00
MPC Live Demo – Pop MPC Live Demo – HipHop MPC Live Demo – Trap MPC Live Demo – Drum ´n Bass MPC Live Demo – Old School MPC Live Demo – Chilled Trap MPC Live Demo – Deep House MPC Live Demo – Future House MPC Live Demo – Tech House MPC Live Demo – EDM

Andererseits: Die MPC Sounds empfand ich in den Bereichen HipHop, Drum and Bass und Trap irgendwie immer besser, anders sieht es da bei Techno oder House aus: Hier klingen viele MPC-Sounds mir persönlich zu sehr nach UK-Kitsch. Generell finde ich MPC-Sounds weniger „überproduziert“ als bei NI, sodass sich diese bei eigenen Kompositionen besser zu einem Gesamtbild fügen.

MPC Live MK2 vs. MPC X

Die beiden Stand-alone-Geräte unterschieden sich nicht nur preislich durch etwa 750 Euro Straßenpreis-Differenz, sondern auch im Funktionsumfang. Bei der Live ist der Workflow deutlicher auf das Touchscreen ausgelegt, viele Features sind ausschließlich darüber zu erreichen. Die interne Software indes ist identisch.
Die Abstriche liegen damit im etwas eingeschränkteren Workflow, welcher durch die fehlenden MPC-Bedienelemente zustande kommt. Es fehlt einfach die Haptik der vielen Hardware-Bedienelemente der großen MPC X, welche es ermöglichen Alles sofort im Griff zu haben – wie man es auch von der MPC Renaissance oder MPC5000 kennt. Alte MPC-Gurus werden sich wahrscheinlich schwer tun, sich auf die neue Touch-Bedienung einzustellen, da sich der der Workflow deutlich von einer MPC der alten Tage unterscheidet.
Wer indes auf die physische Haptik verzichten kann und auch Recording-technisch bereits bestens ausgestattet ist, um beispielsweise Mikrofon-Signale auch anderweitig aufzuzeichnen, benötigt nicht unbedingt eine MPC X. Vor allem, wenn man ein Gerät sucht, das überwiegend mobil einsetzbar sein soll, wird die MPC X allein auf ihrer Größe wegen auszuschließen sein.

Fazit

Wer mit dem MPC-Workflow vertraut ist, wird auch mit der Live MK2 viel Spaß haben – davon bin ich überzeugt. Einsteiger und Umsteiger sollten eine steile Lernkurve mitbringen. Verglichen mit der MK1 bieten die neuen Bedienelemente und kleinen Softwareverbesserungen einen direkteren Zugriff auf essentielle Features und Menüs, was für ein deutlich flüssigeres Arbeiten sorgt. Die neuen internen Speaker reichen aus, um Beats einzuspielen und in kleinen Räumen eine Spontane Jam-Session zu starten. Studio-Lautsprecher ersetzen sie jedoch nicht. Wer bereit ist etwas Arbeit zu investieren, um eigene Sounds aufzunehmen, vorzubereiten, um sich eigene, sehr persönliche Programme zu bauen, wird mit der MPC eine Menge Freude haben. Kurz um: Viel Hardware für wenig Geld – die kleinen, angesprochen Mankos müssen allerdings noch gefixt werden.

Pro

  • Akku-Betrieb
  • Stand-alone-Betrieb
  • Touchscreen-Display
  • hochwertige Hardware
  • Audiotracks
  • CV/Gate-Ausgänge
  • Interne Stereolautsprecher

Contra

  • Verschachtelter Workflow
  • Keine Plug-ins im Stand-alone-Betrieb
  • Nur 6 GB User-Speicher per Default
AKAI_MPCLive_01_FrontN-1071957 Bild

FEATURES

  • Groovebox/Sampler
  • Standalonebetrieb oder Controller-Mode
  • Lithium-Ionen-Akku
  • interne Stereolautsprecher
  • 7 Zoll Multi-Touch Display
  • 16 hintergrundbeleuchtete MPC Pads
  • 5 Drehregler
  • 16 GB interner Speicher
  • SD-Card slot
  • 2.5″ SATA-Anschluss für optionale Festplatte (SSD oder HDD)
  • MPC Note Repeat, MPC Swing und MPC Transport
  • MPC Software inkl. Audio Track Aufnahme, Realtime Time-Stretch und Pitch-Shift, optimierte Q-Link Bedienung und Audio/MIDI Drag and Drop
  • MPC Software 64Bit Support für alle Versionen (Standalone, VST, AAX und AU)
  • Bluetooth 4.0
  • unterstützte Audioformate: WAV, MP3, AIFF, REX und SND
  • 2x Audioeingang umschaltbar zwischen Linepegel 6,3 mm Klinke und thomann Cinch Phonoeingang mit Ground-Klemme
  • 2x MIDI Eingang und 2x MIDI Ausgang in Standardgröße
  • 6x 6,3 mm Klinke Audioausgang
  • CV/Gate-Ausgänge
  • 1x 3,5 mm Klinke Kopfhörer Ausgang
  • 2 USB-A 3.0 Anschlüsse für USB-Sticks oder MIDI Controller
  • Netzeilanschluss mit Kabelsicherung
  • Abmaße (B x T x H): 424 x 224 x 69 mm
  • Gewicht: 2,7 kg

PREIS

  • 999 Euro (Straßenpreis am 24.11.2020)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Akku-Betrieb
  • Stand-alone-Betrieb
  • Touchscreen-Display
  • hochwertige Hardware
  • Audiotracks
  • CV/Gate-Ausgänge
  • Interne Stereolautsprecher
Contra
  • verschachtelter Workflow
  • keine Plug-ins im Stand-alone-Betrieb
  • nur 6 GB User-Speicher per Default
Artikelbild
Akai Professionell MPC Live MK2 Test
Für 999,00€ bei
Hot or Not
?
AKAI_MPC_Live_MK2_Bild_01_Aufmacher Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Behringer Spring Reverberation 646 Demo (no talking) with Synthesizer Roland S-1
  • Erica Synths Nightverb Demo (no talking) with OB-6 Synth
  • Behringer Wave Sound Demo (no talking)