Praxis
Inbetriebnahme, Speicherplatz und Erweiterungen
Nach dem Einschalten dauert es etwa 20 Sekunden bis die MPC hochgefahren und einsatzbereit ist. Praktischerweise öffnet sich anschließend ein Projekt-Fenster, in dem sich Vorlagen für diverse Genres, aber auch User-Templates, oder ein „Empty Projects“ laden lassen. Die One kommt mit vielen vorinstallierten Programs, die aufeinander abgestimmte Drum- und Instrumenten-Klänge beinhalten. Allerdings hat man die internen 2 GB schnell durchgehört. Sonderlich viele Klänge sind speicherbedingt leider nicht an Bord. Schade ist auch, dass sich die One, anders als die X oder die Live, nicht intern erweitern lässt. Somit ist der Speicherplatz nur über SD Card (maximal 1 TB) oder USB (maximal 2 TB) erweiterbar. Zugegeben, da es sich bei der One eher um ein „Standgerät“ handelt, ist das nicht weiter tragisch. Ein größerer interner Speicher wäre aber wünschenswert gewesen. Aktuell sind beim Versandhändler mit dem großen „A“ beispielsweise SD-Karten mit 512 GB Speicherplatz bereits ab 30 Euro zu haben.
Die Installation weiterer Expansions auf einer externen Festplatte, USB-Stick, oder SD-Karte ist kein Hexenwerk: Nach dem Download installiert man die gewünschte Expansion zunächst mit einer gewöhnlichen Installationsroutine. Unter macOS Catalina konnten manche Installationen nicht abgeschlossen werden, was bei Mojave aber problemlos verlief. In der MPC Software lässt sich die Expansion anschließend auf den Datenträger übertragen. Letztere kann wahlweise in den Formaten FAT32, NTFS, EXT4, oder HFS+ formatiert sein.
Gewohnter MPC Workflow
MPC Heads werden sich auf der Bedienoberfläche schnell zurechtfinden. Neulinge können sich aber auf eine Lernphase einstellen. Der MPC-Workflow ist nämlich eine Welt für sich und hat mit der Musikproduktion in DAW-Softwares nicht viel gemeinsam. Wer den Workflow aber einmal verstanden hat, bzw. bereits mit ihren Vorgängern gearbeitet hat, ist in der Lage ein ideales Beatproduktions-Werkzeug zu bedienen. Die Sounds lassen sich MPC-typisch in „Programs“ laden, und in einer „Sequence“ einspielen. Mittels „Clip-Modus“ können ganze Sequenzen synchronisiert zum Master-Tempo abgefeuert werden, um Live zu performen, oder Songs aufzubauen.
Alle wichtigen Sektionen sind ohne Umwege auf der Hardware erreichbar. Die Bedienelemente der Hardware ergeben mit dem Touchscreen eine komfortable, flüssige Bedienung. Dies macht sich vor allem bei präzisen Justierungen bemerkbar. Beispielsweise beim Nudgen (verschieben) von MIDI-Noten oder beim Sample-Chopping lassen sich die jeweiligen Sektionen über entsprechende Buttons aufrufen und die Feinheiten wahlweise über die Drehregler, oder aber noch präziser am Touchscreen inklusive Zoom anpassen.
Die Pads vermitteln, wie von AKAI Professional gewohnt ein solides Spielgefühl und reagieren hervorragend präzise – an die große der Pads muss man sich jedoch erst einmal gewöhnen. Sie sind druckempfindlich, was sich nicht nur beim normalen Spielen, sondern auch beim Step-Sequenzer und Note Repeat positiv bemerkbar macht. Somit lassen sich nämlich in Sekunden authentische Fill-Ins für Snares, Hats oder auch Instrumentenklänge zaubern. Die Hintergrundbeleuchtung der Pads gibt passend zur gespielten Anschlagstärke ein visuelles Feedback. Apropos Feedback: Die weiteren Bedienelemente, wie die Buttons oder das Datenrad, erzeugen bei Bedienung ein leichtes „Knacken“, was ich aber nicht als störend, sondern mehr als ein auditives Feedback empfinde. Fast alle Buttons sind mit sekundären Funktionen belegt, welche sich nicht nur mit der Shift-Taste, sondern auch ganz einfach mit einem Doppelklick erreichen lassen – praktisch! Die MPC One bietet also – selbst ohne die Nutzung des Touchscreen – den gewohnten Workflow und ist dazu auch noch kompakt gebaut.
Vorinstallierte Sounds und Samples
Die vorinstallierten Sounds lassen speicherbedingt ein wenig zu wünschen übrig. Standardmäßig befinden sich zwar für verschiedene Genres einige Programs mit Drumkits und kleinen Instrument-Schnipseln bzw. Loops mit an Bord. Möchte man einzelne Instrumenten-Klänge, etwa ein Piano einspielen, hat die One von Hause aus nicht viel zu bieten. Denn abgesehen von den drei Onboard-Synths namens Electric, Tube Synth und Bassline, die synthetische Klänge bieten, gibt es ohne eine Installation weiterer Expansions nur die 2 GB an Samples. Letztere bestehen zum Teil aus Melodie-Loops, weshalb man sie nicht wirklich zum Spielen eigener Melodien, sondern eher zum Choppen gebrauchen kann. Klanglich sind die Samples jedoch allesamt Production ready und Kits sauber aufeinander abgestimmt, sowohl klanglich, als auch in puncto Lautstärke. Falls ein Sound eines Programs nicht gefällt, lässt es sich über den Browser ruck-zuck austauschen bzw. zusätzliche in eine weitere Bank laden. Die Programs sind meist nur in einer bzw. zwei Banks belegt. Hier hätte ich mir vollgepackte Programs in den Bänken A bis H gewünscht.
Die drei Synths klingen überraschend gut und kommen mit reichlich Presets, welche praktischerweise auch mit dem Datenrad ausgewählt werden können. Die Parameter lassen sich über die Q-Links bedienen. Natürlich können die Synths auch über den Touchscreen bedient werden. Hier gelangt man auch zu den einzelnen Modulen bzw. Sektionen der Synths, wie beispielsweise Oszillatoren, Mixer/Filter, Envelope, LFO und Setup. In letztgenannter Sektion lassen sich Einstellungen, wie Voices, Glidetimec, oder Aftertouch vornehmen. Die Synths sind übersichtlich und – im Gegensatz zu einigen Effekten – optisch ansprechend gestaltet. In den folgenden Klangbeispielen erhaltet ihr einen Einblick über die vorinstallierten Programs und die drei Synthis sowie in ein paar Expansions und die Software Synths von AIR Music. Da es sich bei den Software-Synths um Plugins handelt, können sie zwar nicht stand-alone verwendet werden, jedoch am Rechner in der MPC Software. Und das sollte man auch, denn klanglich sind sie eine absolute Bereicherung für das MPC-Setup.
Audiobeispiele zu AKAI Professional MPC One
MPC One vs. Live II
Beide Geräte nutzen die gleiche Software und bieten daher die gleichen Features. Vielmehr ist es die Bedienoberfläche der jeweiligen MPC, die den Unterschied macht. Ein Beispiel: Möchte man ein Sample aufnehmen und dieses in kleine Stückchen „chopen“, welche dann auf einzelnen Pads liegen und sie daraufhin pitchen, filtern, oder mit Effekten bearbeiten, gelangt man mit beiden Geräten ans Ziel. Die One verfügt über das klassischere „MPC Layout“, da noch mehr Features direkter über dedizierte Taster erreicht werden können, wohingegen man bei der Live mehr mit dem Touch Screen und entsprechend „verschachtelten“ Menüpunkten beschäftigt ist. Dennoch muss man bei keiner der beiden Units auf irgendwelche Funktionen verzichten.
Die One wirkt kompakter und erinnert verglichen mit der Live eher an die MPCs der alten Tage, da alles am rechten Fleck zu sein scheint. Leider wird die umfangreichere Bedienoberfläche mit kleinere Pads bestraft. Die Live mkII kommt mit mehr Anschlüssen und vor allem einem internen Akku, der für acht Stunden Beatproduktion ausreichen soll. Verglichen mit der Live Mk1 sind zudem weitere Bedienelemente am Start und sie verfügt über einen internen Lautsprecher. Auf Letzteren könnte man bei der One sicherlich eher verzichten, als auf den Akku-Betrieb. Die MPC One ist zum Zeitpunkt des Tests für 730 € Straßenpreis zu haben und liegt damit deutlich unter den 1.169 € Straßenpreis der Live MK2 (Stand: 23.07.2020). Preislich gehört die One damit also zur Einsteigerklasse, dennoch braucht sie sich in puncto Funktionsumfang nicht hinter ihren großen Geschwistern zu verstecken.
Akai Pro MPC One Workflow Demo (No Talking)
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