Praxis
Handling und Halterung lassen keine Fragen aufkommen
Bei Spannreifenhalterungen gibt es ja durchaus vielversprechende Konstruktionen, die im Alltag dann aber doch nie so richtig gut funktionieren wollen. Das kann man vom AKG C518M nicht behaupten. Der Schwanenhals ist nicht zu starr, aber auch nicht zu schlabberig ausgelegt, die Fixierstücke halten die Kapsel zuverlässig in den vorgesehenen Positionen. Dass man hier nur eine Krümmung für zwei Positionierungen zur Verfügung hat, (einmal vertikal, einmal horizontal) liegt in der Natur der Sache. Bei der vertikalen Rasterung des Halses in acht Schritten sind nur die mittleren etwa vier Positionen praktikabel, sofern man von einer normalen Spannreifenmontage ausgeht. Dies sind aber eben die für Miniatur-Mikrofone typischen Einschränkungen. Wer also Wert darauf legt, das Mikrofon auch mal weit weg vom Fell oder in genau austarierten Winkeln auf das Fell richten zu können, stößt mit derartigen Halterungen prinzipbedingt an Grenzen.
Klang-Charakter: hell und präsent
Eines offenbaren schon die ersten Hörsekunden mit dem C518M: Freunde des mollig-warmen Drumsounds kommen mit dem kleinen Schwarzen nicht auf ihre Kosten. Hier dominiert helle Präsenz das Klanggeschehen. Ich habe das Mikrofon an zwei Toms und einer Snare getestet.
Am 13″-Hängetom klingt das C518M sehr transparent und offen
Als erste Schallquelle kommt ein 83er Yamaha Recording Tom in 13 Zoll mit dünnen Birkenkesseln an die Reihe. Aufgezogen sind Remo Ambassador Felle, oben in weißer, unten in transparenter Ausführung. Als Referenzmikrofon verwende ich mein EV N/Dym 468, welches mir in dieser Position fast immer gute Dienste leistet. Auch ohne den Vergleich ist beim 518 sofort hörbar, dass hier ein Kondensator-Mikro im Einsatz ist. Die Trommel klingt hell, aufgeräumt und transparent, es ist deutlich mehr Hi-Hat- und Beckenanteil im Sound als bei einem dynamischen Kollegen. Gleichzeitig ist eine klangliche Tiefe vorhanden, die ich beim 468er etwas vermisse. Hier könnt ihr die Ergebnisse anhören.
Auch am fetten 18×16 Zoll Floortom der gleichen Baureihe und Befellung macht das 518 eine gute Figur. Besonders die mittleren Obertöne kommen gestaffelter rüber als beim 468, der natürliche Tiefbass, den diese Trommel von Angesicht zu Angesicht erzeugt, fehlt allerdings bei beiden Mikrofonen. Trotzdem gefällt mir der straffe Ton des AKG und in der Nachbearbeitung zeigt sich zudem, dass das Signal auch das Hinzufügen von etwas Bass sehr gut verträgt. Es wäre an tiefen Toms vermutlich trotzdem nicht unbedingt meine erste Wahl, wer es aber straff und durchsetzungsstark auch in den unteren Registern seiner Tom-Reihe mag, sollte sich das 518 mal anhören.
Für dich ausgesucht
An der Snare muss als Referenzmikrofon das obligatorische SM57 von Shure herhalten, welches wie zu erwarten vom C518M in Sachen Präsenz gnadenlos überholt wird. Das wird überdeutlich in den Solo-Soundfiles, und wer sich mal gefragt hat, warum manche Tonleute auf ein separates Hi-Hat-Mikrofon verzichten, bekommt hier die Antwort. Im Vergleich klingt das SM57, als läge die berühmte Decke darüber. Trotzdem dürfte es als Allround-Snare-Mikrofon die bessere Wahl darstellen, denn ohne weitere Nachbearbeitung dürfte es mit dem 518er viele Situationen geben, in denen die Hi-Hats und auch der Teppich-Sound einfach zu scharf klingen. Das gilt auch im Kontext mit dem ganzen Kit, welches ich generell immer realistisch abmische, also mit etwas reduziertem Pegel im Snare-Kanal.
Low Cut am 14″-Tom
AKG beschreibt das Low Cut in der Anleitung als Werkzeug, um den Ausklang von Toms zu verkürzen und den Gesamt-Sound auf den Attack zu fokussieren. Dem ist tatsächlich wenig hinzufügen, die Frage ist natürlich, welchen Klang-Charakter die Toms insgesamt haben sollen und ob es sinnvoll ist, das Low Cut an tief gestimmten Floortoms einzusetzen. Seine Wirkung ist jedenfalls deutlich, ich habe euch das anhand eines mittelhoch gestimmten 14×10 Yamaha Recording Hänge-Toms mal demonstriert.