AKGs neues Vocal-Mikrofon für den Live-Einsatz, das D5 C, haben wir im Test. AKG braucht man sicher weder als Kopfhörer- noch als Mikrofonhersteller vorzustellen, denn die Österreicher sind seit Jahrzehnten am Markt und haben so manchen Klassiker abgeliefert.
Wie die meisten anderen traditionellen Hersteller auch, haben AKG ebenfalls die Einsteiger mit Produkten bedacht. Und so geht ein Mikrofon wie das D5 C für erstaunlich wenig Geld über die Ladentheke. Um genauer zu sein: Für etwas mehr als 100 Euro.
Mit seinem Preis steht das AKG D5 C in direkter Konkurrenz zu Mikrofonen wie dem Shure SM58, fischt aber nicht am Beckengrund – wer nur deutlich weniger ausgeben will oder kann, bekommt auch ein Live-Mikrofon für die Hälfte dessen, muss aber mit gewissen Einschränkungen leben. Das D5 C lässt sich aber offenbar gewisse positive Eigenschaften nicht nehmen, denn es wirkt robust, kann sich mit dem AKG-Label einen schlechten Sound wohl kaum erlauben und ist letztlich eine Eigenentwicklung, keine Kopie.
Details
Erinnert entfernt an einen AKG-Mikrofonklassiker
Mit einem Metall-Druckgussgehäuse und einem recht kräftigen Drahtgeflechtkorb wirkt das AKG-Gesangsmikro nicht gerade zierlich und zerbrechlich, sondern als sei es den baulichen Anforderungen an ein Live-Mikrofon durchaus gewachsen. Die Formsprache zeigt noch leichte Verbindungen zum Design des Klassikers D190, allerdings ungefähr so viel wie der aktuelle VW Golf zum Erstmodell. Der Handgriff ist leicht konisch, der Übergang zum länglichen Mikrofonkopf eher sanft. Wer mag, kann das AKG auch mit einem Ausschnitt im Metall kaufen und einem darin untergebrachten Schalter. AKG D5 CS nennt sich das Mikro dann.
Der abschraubbare Korb ist innen wie üblich mit einer zusätzlichen Schaumstoffschicht ausgekleidet und trennt die große Vorderseite vom rückseitigen Schalleinlass mit einem silberfarbenen Zierring. 320 Gramm bringt das D5 C auf die Waage und wiegt somit exakt gleich viel wie ein M 88 TG von Beyerdynamic und ist geringfügig schwerer als ein Shure SM58.
Varimotion
AKG begegnet den so kritischen Trittschallübertragungen vom Gehäuse auf den Schallwandler mit einer doppelten elastischen Lagerung der Kapseleinheit. Diese hat übrigens ihre Besonderheiten: Dem dynamischen Wandlerprinzip folgend, ist in der Kapsel eine “Varimotion”-Membran verbaut, welche mit einer patentierten Laminierung arbeitet: Diese Membran ist in der Mitte etwas dicker als außen, sodass sie stärker auf und ab schwingt anstatt in Partialschwingungen, welche mit harmonischen Verzerrungen gleichzusetzen sind. Zwei weitere Vorteil sind schnell erklärt: Auf einen Großteil der Resonanzsteuerung hinter der Mambran und im Korpus kann verzichtet werden, weil die notwendige Einflussnahme auf den Frequenzgang schon durch die Membran selbst passiert. Zudem schwingt die aufgeklebte Tauchspule im Neodym-Magneten stark auf und ab, was dem AKG D5 C einen recht kräftigen Output von 2,6 mV/Pa beschert.
Peak bei 3 kHz
Nicht gemessen, sondern geschätzt ist der maximale Schalldruckpegel von Herstellerseite aus angegeben. Das ist keine Nachlässigkeit, sondern verständlich, wenn man bedenkt, dass AKG für das D5 C 160 dB(SPL) angibt – für 0,5% THD. Wie bei den meisten dynamischen Bühnenmikros braucht man sich darum also keine Sorgen zu machen. Der Frequenzgang des Live-Mikros ist durch eine kontinuierliche Abnahme von 2 kHz bis hinunter zu 20 Hz gekennzeichnet. Allerdings wird der Bass bei naher Besprechung durch den Proximity-Effekt wieder angehoben. Die Höhen sind bis hinauf zu etwa 15 kHz recht stark vertreten, bevor der Graph die Reise in den Keller antritt, eine deutliche Anhebung mit einem Peak bei 3 kHz soll sicher für erhöhte Sprachverständlichkeit sorgen. Bis hinauf zu mindestens 8 kHz treten laut Richtdiagramm signifikante Pegeleinbrüche erst bei einer Besprechung von mehr als 50° außerhalb der Hauptachse auf, das ist vollkommen ausreichend. Auch die rückwärtige Dämpfung liegt bei allen angegebenen Frequenzen (darunter 125 Hz und 16 kHz) bei mindestens 15 Dezibel.