Praxis
Fertigung und Usability
Aufgrund des sehr geringen Gewichts und der nahezu vollständigen Fertigung aus Plastik wirkt der Taschensender auf den ersten Blick ein wenig wie ein Spielzeug. Doch die Einfachheit der Aufmachung täuscht: Tatsächlich verleiht die Formgebung dem DPT neben einem schicken Design auch Stabilität, sodass er auf mich den Eindruck macht, gegen ein versehentliches Herunterfallen recht gut gewappnet zu sein. Der rückseitig angebrachte Gürtelclip ist einfach, aber funktional. Er hält den Taschensender sicher am Gürtel oder Hosenbund. Des Weiteren müssen Instrumentalisten und Moderatoren keine Sorge haben, dass ihnen das am Gürtel befestigte Fliegengewicht die Hose in die Kniekehlen zieht. So soll es sein.
Auf der Oberseite des Geräts befindet sich die Mini-XLR-Buchse zum Anschluss von Mikrofonen oder Instrumenten. Sie ist wackelfrei eingebaut und erscheint mir für den Bühneneinsatz bestens geeignet – nicht zuletzt auch deshalb, weil sie die Möglichkeit zum Einrasten der Rückhaltesicherung entsprechender Mini-XLR-Stecker bietet. Gleich daneben ist (gut sichtbar) die Status-LED des Taschensenders untergebracht. Ihr transparentes Schutzfenster ist auf gleicher Höhe mit der Gehäuseoberfläche verbaut und somit ebenfalls gut gegen Stöße geschützt. Als letztes Element befindet sich auf der Oberseite des DPT Tetrad eine Schiebeabdeckung, die es mir ermöglicht, den Ein/Aus-Schalter des Pocket-Transmitters vor versehentlichem Betätigen zu sichern. Dies ist sicher keine High-End-Lösung, aber ohne Frage einfach zu bedienen, sicher und zweckmäßig.
An der Vorderseite des Taschensenders sitzt das leicht zugängliche Batteriefach, das ein Austauschen der Batterien ermöglicht, ohne das Gerät abnehmen zu müssen. Es schließt sicher und bewahrt somit nicht nur die Batterien vor dem Herausfallen, sondern schützt darüber hinaus auch noch zwei weitere Bedienelemente: zum einen den Gain-Regler zur stufenlosen Anpassung des Eingangssignals, zum anderen den Connect-Taster des Senders. Mit seiner Hilfe melde ich den Receiver an einem freien Funkkanal des stationären Empfängers DSR Tetrad an. Ein Wort noch zum Gain-Regler: Auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen sollte, ist hier nicht unbedingt der Griff zum Schraubendreher erforderlich, denn der Regler kann gegebenenfalls auch mit der Fingernagelspitze justiert werden.
Funkqualität und Klang
Neben der einfachen Einrichtung und der Funkqualität überzeugt mich auch der Klang des Sets. Die Signalqualität (24 Bit, 48 kHz) ist in der Kombination DPT Tetrad und C111 LP – wie schon in unserem Test des DMS Tetrad Vocal-Sets festgestellt – druckvoll und glasklar. Wie bei einer Kugelcharakteristik zu erwarten, stellen Plosivlaute wie [b] und [p] für das Ohrbügel-Mikrofon kein Problem dar. Zischlaute erscheinen „präsent“, aber keineswegs zu „scharf“, Transienten wahrnehmbar, aber in ihrer „Weichheit“ dezent. Die Sprachverständlichkeit ist gut.
Für meinen Geschmack klingt das Mikrofon in den unteren Mitten jedoch ein wenig zu „voll“. Bei den Vocals unserer Sängerin (siehe Audio-Beispiel) handelt es sich um eine eher „feine“ Stimme ohne viele Bassanteile, die von der „Wärme“ eines solchen Frequenzgangs generell noch profitieren könnte. Doch bereits hier wirken die unteren Mitten auf mich ein wenig überladen. In der Moderation könnte dieser Umstand einer Stimme eventuell die gewünschte Seriosität verleihen. Im Fall von männlichen Vocals sehe ich das Klangbild des C111 LP jedoch als leichten Nachteil. Der Klang der Mikrofon-Funkstrecken-Kombination wirkt auf mich somit insgesamt unaufgeregt, wenn auch nicht ganz ausgeglichen.
Die Körperschallübertragung des C111 LP ist erfreulich dezent. Im Test musste unsere Sängerin am Mikrofonbügel schon ordentlich tasten und klopfen, um deutlich hörbare Resultate zu erzielen. In der Praxis bedeutet dies, dass ein leichtes Berühren des Mikrofonbügels, ein Verrutschen des Kabels am Hemdkragen oder ein leichtes mit den Fingern durchs Haar streifen keine Nebengeräusche bewirkt, die sonderlich ins klangliche Gewicht fallen. Der Ein/Aus-Schalter quittiert das Ausschalten des Senders mit einem dezenten Piepton. Nach dem Einschalten wird der Signalpegel von der Funkstrecke erst einmal sachte heraufgefahren, wodurch das DPT Tetrad ein mögliches Knackgeräusch vermeidet, das andernfalls beim Einschalten des Senders entstehen könnte.
Wenn wir uns die Audiofiles zum Test der Übertragung von E-Gitarren- und E-Bass-Signalen anhören, fallen keine groben Mängel auf. Nicht nur die E-Gitarren-Signale werden brillant übertragen, auch der Sound des E-Basses erscheint druckvoll und wuchtig. Erfreuliches kann ich auch zur Stabilität und Qualität der Funkstrecke sagen. Die Rauschanteile sind eines digitalen Wireless-Systems würdig und in der Praxis zu vernachlässigen. Taucht Rauschen auf, darf hierfür eher die Vorverstärkung vom Sender oder Empfänger verantwortlich gemacht werden. Hier empfiehlt es sich deshalb, an beiden Geräten moderate Werte zu wählen, anstatt eine der beiden Vorverstärkungen weit aufzureißen. Die Digital-Diversity-Technik arbeitet im Test zuverlässig und Interferenzen tauchen zu keiner Zeit auf. Deshalb musste auch das regelbare Interferenz-Schutzniveau des stationären Empfängers (Schalter „Interference Protection“) im Test nicht angehoben werden. Allerdings ist die Reichweite des Systems mit 30 beziehungsweise 50 Metern vergleichsweise knapp bemessen.