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AKG Drum Set Premium Mikrofonkoffer Test

Praxis

Der Aufbau und die Positionierung aller Komponenten gestaltet sich einfach

In der Praxis macht das AKG Drum Set Premium-Köfferchen Spaß. Das liegt zum einen an den guten K&M-Halterungen für die vier D40, welche sich sowohl an geflanschten und Die-Cast-Spannreifen als auch an RIMS-Halterungen befestigen lassen. Zum anderen an der Tatsache, dass die beiden C214 inklusive ihrer Spinnen relativ leicht sind. Anders als manch beeindruckend massive Großmembraner kann man die AKGs auch an normal-stabile Mikrofonstative hängen, ohne dass man gleich Schweißausbrüche bekommen muss. Die Gesetze der Schwerkraft sollte man natürlich trotzdem nicht gänzlich ignorieren. Beim Test-Drumset handelt es um ein altes Yamaha Recording Custom Drumset mit sehr dünnen Birkenkesseln, alles ist komplett offen gestimmt, die Größen sind 24×14, 13×9, 14×10 und 18×16. Dazu benutze ich für die Soundfiles eine Yamaha Manu Katche Signature Messing-Snare in 14×5,5 Zoll, auch diese Trommel besitzt keinerlei Dämpfung. Die D40 Tom- und Snaredrum-Mikrofone sind mithilfe der Klammern befestigt und zeigen alle ungefähr auf das Zentrum der Felle, ihr Abstand zum Spannreifen beträgt etwa drei bis fünf Zentimeter. Auch bei der Hi-Hat geht es standardmässig zu, das C451B zeigt – leicht vom Rest-Set abgewandt – von oben auf das äußere Drittel des Top-Beckens. Durch eine kleine Öffnung im Resonanzfell lugt das D12VR etwa zwei Zentimeter ins Innere der Bassdrum. Meine bevorzugte Overhead-Ausrichtung ist die sogenannte ORTF-Positionierung, bei welcher die Membrane 17 Zentimeter voneinander entfernt sind und einen Winkel von 110 Grad beschreiben. Nachdem meine Sebatron VMP 4000 Röhren-Preamps vorgeheizt sind, kann endlich der Aufnahmeknopf betätigt werden.

Straff und detailliert klingt das Drumset mit der Standard-Mikrofonierung

Der erste Soundcheck verrät, wohin die Reise geht. Trotz großer Trommeln und offener Stimmung bilden die AKGs das Set griffig ab. Schnell wird auch klar, dass sich der wichtige Kern des Premium Koffers – das D12VR und die beiden C214 – als sehr gutes Team erweist. Kommen wir nun zu den einzelnen Mikrofonen und wie sie sowohl alleine als auch im Kontext klingen.

Druckvoll, kontrolliert und vielseitig: Das D12VR ist ein Bassdrum-Allrounder

Ein guter Bassdrum-Sound ist die halbe Miete. Und die Wahrscheinlichkeit, dass man den mit dem D12VR hinbekommt, ist groß. Im Passivbetrieb – also ohne aktivierte Phantomspeisung – liefert das Mikrofon eigentlich schon alles, was man für ein passendes Endergebnis braucht. Im Gegensatz zu den meisten anderen “vorgeschneiderten” Bassdrum-Mikrofonen klingt das D12VR ohne EQ nämlich durchaus natürlich. Hier ist alles an Frequenzen da und wer seine Bassdrum gerne so hört, wie sie tatsächlich klingt, wird die Aktiv-Variante möglicherweise gar nicht in Anspruch nehmen wollen. Für andere dürfte der Spaß hier allerdings erst anfangen. Besonders der modernen Art, im eigenen Homestudio mit ordentlich Zeit produzieren zu können, kommt das D12VR sehr entgegen. Wer ein bisschen experimentiert und vielleicht sogar mehrere Bassdrums zur Verfügung hat, bekommt hier tolle Optionen, den Sound quasi an der Quelle zu formen, ohne dass man anschließend noch allzu viel daran “schrauben” muss. Mir haben mit meiner Test-Bassdrum alle Varianten gefallen, meine Favoriten sind allerdings die passive sowie die grüne Variante (Mid Cut und Bass Boost). Hier habe ich euch alle Versionen aufgenommen.

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AKG D12 – passiv, BD Solo AKG D12 – passiv, Drumkit AKG D12 – Mid Cut, BD Solo AKG D12 – Mid Cut, Drumkit AKG D12 – Low Boost, BD Solo AKG D12 – Low Boost, Drumkit AKG D12 – Low u. Hi Boost, BD Solo AKG D12 – Low u. Hi Boost, Drumkit

Präsent, aber nicht aufdringlich kommen die beiden C214 rüber

Nicht nur in der Kombination mit den anderen Modellen im Drum Set Premium Koffer liefern auch die beiden C214 Mikrofone eine sehr überzeugende Vorstellung ab. In manchen Internetforen liest man immer wieder vom angeblich harschen Klangcharakter dieser Großmembraner, gerne wird auch darauf verwiesen, dass es sich hier nur um abgespeckte 414er handele. Tatsache ist, dass sie im Rahmen dieses Tests keinerlei Anlass zur Klage liefern, im Gegenteil. Natürlich kann man von Großmembranern der 400-Euro-Klasse keine Wunderdinge erwarten, ich bin allerdings mehr als angetan vom ausgewogenen Sound dieser Schallwandler über dem Drumset. Überzeugend ist nicht nur die relativ detaillierte und ausgewogene Abbildung der Instrumente, mir gefällt auch die Tatsache, dass Toms und Hi-Hats schön “herangeholt” werden. Das bedeutet nämlich, dass man im Zweifelsfall auch mal auf zusätzliche Tom-Mics verzichten kann, was wiederum zu einem deutlich größeren und natürlicheren Sound führen kann, von der einfacheren Handhabung im Mix ganz zu schweigen. Hier hört ihr die C214 als Overheads im Kontext, einmal ohne weitere Einstellungen und einmal mit Low Cut. Das dritte File beinhaltet nur drei Mikros, die beiden C214 und das D12VR in der passiven Einstellung.

Audio Samples
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AKG C214 – ohne Low Cut, Drumkit AKG C214 – mit Low Cut, Drumkit AKG C214 – nur Overheads und D12

Die vier D40 fallen im Vergleich etwas ab

Obwohl die vier D40 Mikrofone im Kontext einen guten Job machen, fallen sie im Vergleich mit den anderen Modellen im Koffer klanglich etwas ab. Ihnen fehlt insgesamt etwas die Wärme und auch klangliche Definition, die beispielsweise ein Audio Technica ATM230, ein Audix D2 oder auch ein EV ND46 auszeichnet. Schon aufgrund seines nach unten hin begrenzten Frequenzgangs hat das D40 am 18er Floortom Schwierigkeiten, die Fülle des Instruments aufzunehmen. Auch an den kleineren Toms wirkt der Klang etwas gepresst und eindimensional. An der Snare schlägt sich das Mikro ordentlich, aber auch hier fällt im Vergleich mit meinem SM57 und meinem persönlichen Favoriten, dem Telefunken M8, eine leichte Pappigkeit im Sound auf, der man per EQ am liebsten sofort mit einem Cut bei 150 und einem Boost bei etwa 7000 Hertz zu Leibe rücken möchte. Das heisst keinesfalls, dass es sich um schlechte Mikrofone handelt, im Rahmen ihrer Preisklasse können sie durchaus überzeugen. Für rund 70 Euro bekommt man ein einzelnes D40 im Laden, damit liegen sie eine ganze Kategorie niedriger als die genannten Kollegen. Allerdings heisst dieser Koffer ja auch “Premium”, ein D112 für Floortoms wäre durchaus eine Überlegung seitens AKG wert. Möglicherweise würde die Kalkulation ja sogar ein D-7 für die Snare verkraften. Sehr gut gefallen mir die K&M-Spannreifenhalter, sie passen nämlich sowohl an normale, geflanschte Reifen als auch an Gussversionen und an RIMS-Freischwingsysteme. Sehr schön. Dass der experimentierfreudige Sound-Freund bei der Studioarbeit schnell an Grenzen stößt, was die Position der Mikros angeht, liegt in der Natur aller Spannreifenklemmen. Nicht so schön ist die Tatsache, dass man zum Fixieren der im Mikro integrierten Haltegelenke relativ viel Kraft braucht, was mit den wenig griffigen Flügelschrauben außerdem schwerer von der Hand geht als nötig sein sollte.

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AKG D40 – alle Toms, Drumkit AKG D40 – 13er Tom, solo AKG D40 – 14er Tom, solo AKG D40 – 18er Tom, solo AKG D40 – Snare, solo

Mehr als eine Zugabe für die Hi-Hat: das C451B

Als echte Bereicherung des Drum Set Premium Kits darf das C451B bezeichnet werden. Es klingt nicht nur an meiner alten Paiste 2002 15er Hi-Hat sehr crisp und detailreich, als vollwertiges Kondensatormikrofon bietet es sich für viele weitere Anwendungen an. Dabei ist zu bedenken, dass Fans des – momentan sehr angesagten – belegteren Drumsounds hier vielleicht nicht unbedingt angesprochen werden. Wer die natürliche Entschärfung der Hi-Hats durch die Abnahme mit einem Beyer M160 Bändchenmikrofon mag, wird als Alternative eher zum D40 greifen als zum 451er. Da das berühmte Stäbchen für eine tendenziell helle Klangcharakteristik steht, dürfte es seine Stärken insbesondere an Drumsets ausspielen, die mit nicht allzu schrill klingenden Becken ausgestattet sind. Ich habe euch das Mikrofon natürlich aufgenommen, einmal ohne, einmal mit 150 Hertz Low Cut. Darunter lest ihr, was man noch so mit ihm anstellen kann.

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AKG C451B – HiHat, solo AKG C451B – HiHat, Drumkit AKG C451B – HiHat, 150 Hz Low Cut, solo AKG C451B – HiHat, 150 Hz Low Cut, Drumkit

Alternative Mikrofonierung: C451B als Mono-Overhead, C214er und D12VR an den Toms

Zugegeben: Die gängige, moderne Drumset-Mikrofonierung beinhaltet immer noch die Abnahme mit Stereo-Overheads. Trotzdem habe ich euch unten ein paar Soundfiles aufgenommen, welche vom gängigen Standard ein bisschen abweichen. Dazu habe ich das C451 als Mono-Overhead über das Set gehängt, die beiden C214 an das 13er und das 14er Tom gestellt, während das D12VR am mächtigen 18er Platz nehmen durfte. Es befindet sich zu dem Zweck im aktiven Modus mit der Bassanhebung. Im Reso-Loch der Bassdrum habe ich ein frei gewordenes D40 positioniert, mein Solomon Subkick Mikrofon übernimmt die Tiefbässe. Das Fazit aus diesem Experiment lautet, dass das 451er ein exzellentes Overhead-Mikrofon darstellt, sofern ein moderner Sound gefragt ist. Geradezu hervorragend gut gefallen mir die C214 an den Toms. Der Vergleich ist natürlich nicht fair, aber er zeigt, wieviel Luft nach oben bei den D40 in derselben Anwendung noch besteht. Auch das D12VR verhilft dem 18er nun zu dem runden Fundament, welches ich akustisch wahrnehme, wenn ich auf die Trommel haue. Nichts zu mäkeln habe ich auch der Kombi aus D40 und Solomon Subkick-Verschnitt an der Bassdrum. Sie klingt modern, druckvoll und mittenarm, also fast “mix-ready”. So klingt das im Set, für die Toms und das Mono-451 habe ich euch zusätzlich die Solospuren bereit gestellt.

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Alternatives Setup – Drumkit Alternatives Setup – AKG C451B Mono Alternatives Setup – AKG C214, 13er Tom Alternatives Setup – AKG C214, 14er Tom Alternatives Setup – AKG D12, 18er Tom
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