Praxis
Optik, Haptik und Usability
In den fest verbauten Rack-Ohren gibt es zwei Löcher für die frontseitige Montage der beiden UHF-Funkantennen. Sie werden mit den beiliegenden Kabeln an die rückwärtigen BNC-Buchsen (50 Ohm) angeschlossen, jedoch vermisse ich eine Kabelführung. Das würde für mehr Ordnung und Sicherheit im Rack sorgen. Apropos Antennen: AKGs Zuberhör-Shop ist gut gefüllt: Das Angebot reicht von passiven über aktive Richtantennen, Rundstrahlantennen, Antennen-Booster und aktive Antennensplitter.
Für die Navigation steht ein gerastertes Jog-Dial zur Verfügung, über dessen zusätzliche Taster die aktiven Menüpunkte ausgewählt werden. Per Back-Taste springt der Anwender zur nächsthöheren Ebene oder schließt die Menüführung per längerem Druck. Ein Leuchtring aus zwei Elementen um das Jog-Dial dient, rot oder grün leuchtend, als Statusanzeige für die beiden Kanäle. Für welchen Kanal das Display gerade genutzt wird, lässt sich mittels zweier Kanalwahltaster bestimmen.
Die Frequenzauswahl und deren Synchronisation funktioniert am einfachsten über das „Quick Setup“ Durchlaufe ich dessen Schritte, werden Trägerfrequenz und Kanäle automatisch vom DSR800 gewählt und zugewiesen – und schon sind die Sender erfolgreich synchronisiert. Das dauert keine Minute und sorgt dafür, dass auch Einsteiger rasch mit dem DMS800 arbeiten können. Experten können sich auf dem Display per „Environment Scan“ eine Frequenzbandanalyse anzeigen lassen und mittels Jog-Dial durch die HF-Pegel scrollen, um die nach ihrer Einschätzung beste Auswahl zu treffen. Ist die Funkverbindung eingerichtet, lässt sich an zwei RF-Level-Metern die Signalstärke ablesen.
Welcher der beiden Kanäle am Kopfhörerausgang abgehört wird, lässt sich per Channel-Wahltaster einstellen. Allerdings können beide Kanäle nicht gleichzeitig kontrolliert werden. Für die Lautstärke des Kopfhörerausgangs ist wiederum das Select-Rad zuständig. Das alles ist äußerst durchdacht und praktisch und erlaubt in der Live-Praxis schnellen Zugriff auf Funk- und Signalkontrolle. Besonders hilfreich beim Syncen ist übrigens der Leuchtring um das Select-Wheel. Er wechselt je nach Status der Funkverbindung von rot auf grün.
Das im Kontrast regelbare Display ist auskunftsfreudig. Neben dem programmierbaren Kanalnamen zeigt es die aktuelle Gruppen- und Kanalnummer und informiert über den Ladezustand der Batterie im Sender. Auch der Audio-Eingangspegel, der Status von Tastensperre und Mute, die aktive Frequenz und noch vieles mehr lässt sich dem Display entnehmen. Jedoch könnte das Display besser ablesbar sein. Vor allem in der Kanalübersicht passen die sehr kleine Schrift und die grobe Auflösung nicht gut zueinander.
Im Zusammenspiel mit dem Funksender AKG DHT800 ermöglicht der DSR800 schnelles und zuverlässiges Arbeiten. Anders sieht das beim Einsatz des Taschensenders AKG DPT800 aus. Hier ist das Zusammenspiel arg aufwändig. Bei jeder Veränderung der DSP-Effekte oder der Eingangsverstärkung verlangt das System nach einer neuen Synchronisation von Pocket-Transmitter und Rack-Empfänger. Vor allem beim Einpegeln bremst dies die Arbeit bis aufs Standgas herunter.
Wie bei einem Gerät dieser Preisklasse zu erwarten, bietet der DSR800 Funktionen zur Signalbearbeitung. Neben einem Equalizer und vollwertigem dbx-Kompressor ist auch ein Limiter an Bord. Der dreibandige EQ ist mit einem parametrischen Mittenfilter (110 Hz bis 10 kHz) und einen Kuhschwanzfilter (80 Hz und 8 kHz) ausgestattet, der Frequenzhub beträgt jeweils +/- 20 dB. Der schaltbare Low Cut reicht bis 300 Hz und per Pad lässt sich der Eingangspegel um 30 dB senken. Hatte ich erwähnt, dass der DSR800 sechs Presets mit passenden DSP-Einstellungen für verschiedene Sendertypen und Anwendungssituationen bereit hält? In drei User-Presets lassen sich zusätzlich eigene Einstellungen für EQ, Kompressor und Limiter festhalten. Einfacher kann die Bedienung eines Live-Geräts kaum sein.